Vier Frauen stehen für ein Gruppenfoto zusammen vor einer weißen Wand.

Beim Empfang im Vizerektorat, von links nach rechts: Institutsleiterin Anita Pavić-Pintarić, Prorektorin Nedjeljka Balić-Nižić, Martina Mayer und Helga Begonja.

Trans­la­tion baut Brü­cken

Am 12. und 13.10.2022 haben die Abteilung für Germanistik der Universität Zadar und das Institut für Translationswissenschaft der Universität Innsbruck mit der Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission einen Translating Europe Workshop veranstaltet. Zielsetzungen: das Schaffen beruflicher Perspektiven und eine Stärkung universitärer Zusammenarbeit über Grenzen hinaus.

Seit 2014 erlaubt es das Projekt Translating Europe der Europäischen Kommission europäischen Akteur*innen aus dem Bereich der Sprach- und Kulturmittlung, miteinander in Dialog zu treten. Das jährlich in Brüssel (und inzwischen auch hybrid) stattfindende Translating Europe Forum ist die größte Veranstaltung des Projekts – eine Konferenz, in der die wichtigsten aktuellen Phänomene und Trends der Translation multiperspektivisch behandelt werden. Bei Translating Europe Workshops wiederum werden innerhalb von kleineren Fachgemeinschaften spezifische Themenschwerpunkte vertiefend behandelt.

Die Universitäten Innsbruck und Zadar haben den Vorschlag zu einem zweitägigen internationalen Translating Europe Workshop bei der Außenstelle der Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission in Wien vorgelegt – mit Erfolg. Das Programm bestand aus vier Einzelvorträgen sowie einem zweiteiligen Workshop und fand, vor Ort koordiniert von Helga Begonja, im Oktober 2022 an der Abteilung für Germanistik der Universität Zadar statt. Gemäß der Devise der Universität Innsbruck – „Wir bauen Brücken in die Zukunft“ – sollten im Rahmen dieser Veranstaltung über die Grenzen dreier Länder (Kroatien, Österreich und Deutschland) und dreier translatorischer Anwendungsbereiche (Dolmetschen, Fachübersetzen, Literaturübersetzen) hinweg den Studierenden des Übersetzungsstudienganges der Universität Zadar Möglichkeiten der beruflichen Realisierung auf dem deutschsprachigen Übersetzungsmarkt bzw. in den Übersetzungsdiensten der Europäischen Union aufgezeigt werden; zugleich sollte eine profunde theoretische Reflexion stattfinden.

Collage aus drei Bildern: Oben ein Foto von vier Personen sitzend, unten jeweils ein Foto von einer Frau und einem Mann bei einem Vortrag

Oben: ein Blick ins Publikum; unten links: Moderatorin Matea Ćurić im Einsatz; unten rechts: Wolfgang Pöckl beim Vortrag.

Wolfgang Pöckl (Universität Innsbruck) ging in seinem Vortrag auf die Übersetzungskultur im deutschsprachigen Raum unter besonderer Berücksichtigung der Rezeption kroatischer Literatur ein, wobei ein starker Fokus auf Österreich als traditionelles Übersetzungsland von Literatur aus dem europäischen Südosten gelegt wurde. Claudia Kropf (Generaldirektion Übersetzung, Wien) vertrat die europäische Dimension, führte mit ihrem Vortrag ins Übersetzen für Europa ein und verstand es dabei, sowohl die Funktionsweise der größten Übersetzungsabteilung Europas klar darzulegen als auch den Studierenden zu vermitteln, dass eine Bewerbung um einen Posten bei den Übersetzungsdiensten europäischer Institutionen große Chancen für sie bergen kann. Elvira Iannone (freiberufliche Dolmetscherin und Mitglied im Bundesvorstand des BDÜ e.V.) befasste sich in ihrem zweiteiligen Workshop zunächst einführend und theoretisch mit Dolmetschmodi, -settings und -strategien, um anschließend konkret auf die Herausforderungen des Kommunaldolmetschen[s] im deutschen Sprachraum einzugehen, die sie abrundend anhand einer Dolmetschinszenierung veranschaulichte. Martina Mayer (Universität Innsbruck) analysierte in ihren beiden Vorträgen mit dem Fokus auf Professionalisierung und Translationsmanagement zunächst Arbeitsalltag und Kompetenzprofile von freiberuflichen Übersetzer*innen, um im Weiteren Marktchancen und Zukunftsplanung für Translator*innen mit dem Sprachenpaar Kroatisch/Deutsch zu besprechen.

Alle sechs Programmteile wurden mit großem Interesse von Studierenden und Lehrenden der Universität Zadar besucht. Das innovative Konzept darf umso mehr als geglückt bezeichnet werden, als damit nicht nur eine nützliche Einzelinitiative gesetzt, sondern auch nachhaltig die Synergiebildung zwischen den beiden Universitäten gefördert und ein Fundament für künftige bilaterale Kooperationen unterschiedlichster Art gelegt wurde. Der Dank dafür gilt der Europäischen Kommission, die all das mit dieser Veranstaltung möglich gemacht hat.

(Martina Mayer, Institut für Translationswissenschaft)

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