Bauernhaus auf einer grünen Wiese im Sommer, im Hintergrund Bergpanorama.

Die touristische Vermietung auf Bauernhöfen schafft Arbeitsplätze und eine effizientere Nutzung von Ressourcen.

Tou­ris­mus trifft Land­wirt­schaft

Die Sektoren Tourismus und Landwirtschaft profitieren stark von einer engen Zusammenarbeit. Zu diesem Schluss kommen Forscher*innen des Forschungszentrums Tourismus und Freizeit der Universität Innsbruck und der UMIT Tirol. In den vergangenen zwei Jahren haben sie im Auftrag des Landes Tirol die strategische Zusammenarbeit beider Sektoren untersucht. 

Im Auftrag des Landes Tirol, in Zusammenarbeit mit dem Verein Urlaub am Bauernhof in Tirol und dem Tourismusverband Mayrhofen-Hippach haben die Forscher*innen unter dem Titel „Tourismus trifft Landwirtschaft“ den Mehrwert und die Herausforderungen in der Zusammenarbeit beider Sektoren für eine nachhaltigere, regionale Entwicklung untersucht. „Im Zentrum unserer Studie standen aktuelle Trends wie Nachhaltigkeit, sanfter Tourismus, Regionalität und Resilienz, die den Schwerpunkt zukünftiger Nachhaltigkeitsstrategien bilden sollen“, erklärt Projektleiter Alexander Plaikner von der Universität Innsbruck.

Gegenseitiger Nutzen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass beide Sektoren voneinander profitieren und eine enge Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft sich positiv auf den Erhalt von Kulturlandschaft sowie Tradition auswirkt. Der ländliche Tourismus profitiert gerade auch vom Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit. „Urlaubende suchen gezielt nach nachhaltigen Angeboten. Dazu zählt auch das Erlebnis Landwirtschaft und der Einblick in das Leben am Bauernhof. Unsere Studie zeigt auch, dass die Zielgruppe bereit ist, mehr als die aktuell marktüblichen Preise dafür zu bezahlen“, berichtet Plaikner.

Dabei nehmen für den nachhaltigen Urlaub auf dem Land gerade regionale Produkte einen besonderen Stellenwert ein. Dadurch kommt es auch zu einem starken Anstieg der Direktvermarktung – ein Potenzial, das von Landwirt*innen und Touristiker*innen noch stärker genutzt werden kann, weiß auch Andreas Lackner vom Tourismusverband Mayrhofen-Hippach: „Landwirtschaft und Tourismus sind die beiden wesentlichen Faktoren, um lokale Produktion auch lokal zu konsumieren. Der regionale Wirtschaftskreislauf zwischen Landwirtschaft und Tourismus funktioniert heute schon in einzelnen Bereichen sehr gut. Dennoch fehlt häufig über mehrere Betriebe hinweg das Wissen über die lokale Verfügbarkeit von im Augenblick zur Verfügung stehenden Produkten. Mit digitalen Lösungen, die ebenfalls bereits vorhanden sind, lassen sich diese Wissens- und Vertriebslücken schließen, sowie unnötige Exporte oder Importe von Produkten auf der Straße reduzieren.“

Die Diversifizierung in der Landwirtschaft durch das Konzept Urlaub auf dem Bauernhof spielt auch für die regionale Entwicklung eine wichtige Rolle: Durch die touristische Vermietung können Ressourcen effizienter genutzt werden, außerdem werden dadurch Arbeitsplätze – gerade innerhalb der Familien, die am Bauernhof leben – geschaffen. Initiativen wie der Verein Urlaub am Bauernhof nehmen dabei eine wichtige Rolle ein. „Wir sind für unsere Mitglieder der zentrale Ansprechpartner rund um die Vermietung und stellen ihnen das professionelle, zeitgemäße Werkzeug zur Verfügung, damit sie letztlich eine möglichst hohe Wertschöpfung erzielen,“ erklärt Astrid Rollinger, Geschäftsführerin des Vereins Urlaub am Bauernhof in Tirol.

Folgeprojekt

Aufbauend auf den konkreten Ergebnissen dieser Studie unterstützt das Land Tirol die Initiative „Smart Data Management: Schaffung einer nachhaltigen, digitalen Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus“ der Forschungspartnerschaft zwischen Universität Innsbruck, UMIT Tirol, Tourismusverband Mayrhofen-Hippach und dem Verein Urlaub am Bauernhof in Tirol über die Förderschiene eines Leuchtturmprojekts im Bereich Digitalisierung. Diese wird in den kommenden zwei Jahren digitale Anwendungen und Schnittstellen zwischen Landwirtschaft und Tourismus im gesamten Zillertal entwickeln. Langfristig soll eine landes- und bundesweite Implementierung folgen.

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