Vier Personen stehen vor einer roten Wand, in der Mitte halten zwei eine Urkunde

Forschungs-Vizerektorin Ulrike Tanzer, Preisträgerin Andrea Auer, Joachim Schantl vom Preis-Kuratorium und Hubert Huppertz, Dekan der Fakultät für Chemie und Pharamzie (von links).

Sos­novsky-Preis 2022 für Andrea Auer

Der Sosnovsky-Preis wurde am 27. Juni im CCB verliehen. Dieses Jahr ging der Preis an die Chemikerin Dr. Andrea Auer, die in ihrer Dissertation eine intensive Untersuchung von klar definierten Fest-Flüssig-Grenzflächen an ua. für elektro­katalytische Energie­umwandlungs­reaktionen relevanten einkristallinen Kupfer­elektroden durchgeführt hat.

Ein grundlegendes Verständnis elektrochemischer Grenzflächen und elektrokatalytischer Reaktionen ist von entscheidender Bedeutung, um die Entwicklung alternativer Systeme für eine saubere Energiegewinnung voranzutreiben. Da es bei der Elektrokatalyse ein komplexes Zusammenspiel zwischen den Reaktanden, den Lösungsmittelmolekülen und der Katalysatoroberfläche gibt, ist es notwendig, die einzelnen Effekte systematisch mittels Modellstudien zu entwirren. In ihrer nun ausgezeichneten Arbeit konzentrierte sich Andrea Auer daher auf die Untersuchung von klar definierten Fest-Flüssig-Grenzflächen an einkristallinen Kupferelektroden, die für ein breites Spektrum an elektrokatalytischen Energieumwandlungsreaktionen – etwa der Wasserelektrolyse – relevant sind. Im Mittelpunkt der Dissertation steht die Untersuchung der Elektrokatalysatoren mittels in situ elektrochemischer Rastertunnelmikroskopie, welche es erlaubt, die Elektroden unter tatsächlichen Reaktionsbedingungen abzubilden und so Erkenntnisse über die mikroskopische Struktur der Oberfläche während der Katalyse liefert. Die vergleichenden Studien, die sie in ihrer Arbeit vorstellt, bieten neue Einblicke in das Zusammenspiel von Morphologie, Struktur und Chemie an der elektrochemischen Grenzfläche von Kupfer und deren Auswirkungen auf die elektrokatalytische Aktivität.

Das Stifterpaar

Die Sponsoren des Preises, Dr. Christine und Professor Dr. Georg Sosnovsky, FRSC, haben in den ersten Nachkriegsjahren an der Universität Innsbruck das Chemie-Studium absolviert. Die berufliche Laufbahn führte das Ehepaar Sosnovsky zunächst nach Australien und später in die USA, wo es einen Großteil seines Berufslebens verbracht hat. Dr. Christine Sosnovsky war acht Jahre als Senior Scientist am Tribophysics Institute in Melbourne tätig mit Untersuchungen der chemischen und physikalischen Eigenschaften von Kristallgitter-Oberflächen sowie deren katalytischen Auswirkung auf den Verlauf chemischer Reaktionen. Zudem lehrte sie an der Universität Melbourne. Anschließend forschte sie als Senior Scientist in den USA am Illinois Institute of Technology sowie am Illinois Gas Institute und hielt Vorlesungen als Associate Professor. Außerdem war sie Beraterin bei der Stadtverwaltung von Chicago und bei der US-amerikanischen Organisation für Umweltschutz. Sie verstarb 2008.

Georg Sosnovsky wirkte seit 1967 als Professor an der University of Wisconsin in Milwaukee und ist Emeritus und Adjunct Professor an dieser Universität. Seine vielfältigen industriellen und akademischen Forschungstätigkeiten erstrecken sich vornehmlich auf Methoden der synthetischen Organischen Chemie und auf die Synthese biologisch aktiver Substanzen. Auf dem Gebiet der Medizinischen Chemie befasste er sich mit Synthesen und in-vivo-Auswertungen von chemotherapeutisch aktiven Antikrebs-Substanzen sowie von Kontrastmitteln für die Magnetische Resonanz Diagnostik. Anlässlich ihres „Goldenen Doktorjubiläums“ kamen Dr. Christine und Professor Dr. Georg Sosnovsky 50 Jahre nach ihrer Promotion wieder nach Innsbruck und stifteten im Jahr 1999 den nach ihnen benannten Preis. Dieser Preis wird seither jährlich verliehen und zeichnet eine hervorragende Dissertation aus dem Fach Chemie an der Universität Innsbruck aus. Georg Sosnovsky ist im Frühjahr 2018 im Alter von 97 Jahren verstorben.

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