Unter dem Titel „25 Jahre Gefangene Ionen in Innsbruck“ kamen am vergangenen Donnerstag Physiker*innen aus aller Welt zusammen, um den Quantencomputer-Pionier Rainer Blatt hochleben zu lassen. Blatt wurde 1995 an die Universität Innsbruck berufen und hat mit seinem Team in Innsbruck auf Basis der Ionenfallen-Technologie die Bausteine eines Quantencomputers entwickelt und erforscht. Sein Doktorvater Günter Werth, emeritierter Professor an der Universität Mainz und Schüler von Nobelpreisträger Wolfgang Paul, dem Erfinder der Paul-Falle, hielt den Festvortrag zu Ehren von Rainer Blatt. Im Anschluss stellten Blatts ehemalige Assistenten Piet Schmidt, Hartmut Häffner, Jürgen Eschner, Ferdinand Schmidt-Kaler und Christian Roos im Kaiser-Leopold-Saal einzelne Aspekte der Experimentalphysik mit gefangenen Ionen vor. Blatts Schüler sind zahlreich und viele sind heute auf Professuren an Universitäten im Ausland tätig. Die Feierlichkeiten wurden am Abend in gemütlichem Rahmen im Gasthaus Bierstindl fortgesetzt. Am Freitag hatten die internationalen Gäste Gelegenheit, sich bei Lab-Touren über die aktuellen Entwicklungen in der Innsbrucker Quantenphysik zu informieren.
Rainer Blatt: Pionier des Quantencomputers
Rainer Blatt wurde am 8. September 1952 in Idar-Oberstein, Deutschland geboren. Er hat wegweisende Experimente auf dem Gebiet der Präzisionsspektroskopie, der Quantenmetrologie und der Quanteninformation durchgeführt. Blatt hat mit seinem Team als erster die Quanteninformation eines Atoms in vollständig kontrollierter Weise auf ein anderes Atom übertragen („Teleportation“). Auch die Erzeugung des ersten „Quantenbytes“ geht auf sein Konto. Inzwischen arbeitet sein Team routinemäßig mit Quantencomputern mit 20 bis 50 Quantenbits, führt Quantensimulationen durch und demonstriert die entscheidenden Schritte zur erfolgreichen Fehlerkorrektur in einem Quantencomputer. Für seine Leistungen wurde Rainer Blatt unter anderem mit der Stern-Gerlach-Medaille, dem Micius-Preis und einem Ehrendoktorat der Universität Madrid ausgezeichnet. Er ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien, so der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der National Academy of Sciences der USA.