Der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck Wolfgang Fleischhacker, die neue Professorin für Sportmedizin Anne Hecksteden und Bernhard Fügenschuh, Vizerektor der Universität Innsbruck.

v.l.: der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck Wolfgang Fleischhacker, die neue Professorin für Sportmedizin Anne Hecksteden und Bernhard Fügenschuh, Vizerektor der Universität Innsbruck.

Neue Pro­fes­so­rin Anne Hecks­te­den ver­eint Sport und Medi­zin

Ab 1. September beginnt Anne Hecksteden mit dem Aufbau eines Arbeitsbereichs für Sportmedizin. Die ehemalige Spitzensportlerin wurde von der Leopold-Franzens-Universität und der Medizinischen Universität Innsbruck auf den neuen gemeinsamen Lehrstuhl berufen.

Nun ist es offiziell: Am 17. August 2022 hat Anne Hecksteden ihren Berufungsvertrag bei Wolfgang Fleischhacker, dem Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck unterzeichnet. Am 1. September wird die Medizinerin und ehemalige Leistungssportlerin, die gemeinsam von der Leopold-Franzens-Universität und der Med Uni ausgeschriebene Professur für Sportmedizin antreten und mit dem Aufbau des entsprechenden Arbeitsbereichs beginnen. „Die Sportmedizin als konsequente Verknüpfung der in Tirol bestens etablierten Bereiche Medizin und Sportwissenschaft hat mit der Besetzung der Professur nun ein lang ersehntes Ziel erreicht. Ich freue mich sehr über das erfolgreiche Zusammenspiel der beiden Tiroler Universitäten und, dass wir mit Anne Hecksteden nicht nur eine Spitzensportlerin, sondern auch eine Spitzenmedizinerin gewonnen haben“, sagt Fleischhacker.

Hecksteden blickt optimistisch auf die kommenden Aufgaben: „Es hat sich schon bisher gezeigt, dass meine besten Projekte im Überschneidungsgebiet von Medizin und Sportwissenschaft entstanden sind. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit der Disziplinen.“ Die gemeinsame Ausschreibung habe sie daher besonders gereizt, sich in Innsbruck zu bewerben. „Die Besetzung der Professur für Sportmedizin ist auf mehreren Ebenen ein großer Gewinn für die Universität Innsbruck. Mit Anne Hecksteden konnten wir eine großartige Forscherin nach Innsbruck holen und gemeinsam mit der Medizinischen Universität eine weitere vielversprechende Kooperation eingehen“, sagt Bernhard Fügenschuh, Vizerektor für Lehre und Studierende an der Universität Innsbruck.

Hecksteden verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Sport- und Notfallmedizin, insbesondere aber auch im Bereich der Präventivmedizin. Dementsprechend fokussiert sie sich in der Forschung vorrangig auf die individualisierte Trainingsgestaltung im Präventivsport. „Dabei geht es darum, wie man den gesundheitlichen Benefit von einzelnen Studienteilnehmerinnen und –teilnehmern optimieren kann, indem man individuell den Spielraum, den die Leitlinien zulassen, ausnutzt. Die Frage dabei ist: Von welcher Trainingsform profitiert man individuell am meisten?“, erklärt sie. Ein weiterer Hauptforschungsstrang, den sie auch in Innsbruck weiterverfolgen möchte, bezieht sich auf das Monitoring und Regenerationsmanagement im Spitzensport. Dazu hat Hecksteden mit ihrem Team in Deutschland für den Profifußball bereits eine Grundmethode entwickelt, die sie – in Tirol angekommen – gerne auf den Bergsport übertragen würde. „Wir haben eine App entwickelt, mit der wir bei den Sportlerinnen und Sportlern die Daten niedrigschwellig einsammeln. Zusammen mit den Ergebnissen von Leistungstests und mit anamnestischen Daten schätzen wir mithilfe Künstlicher Intelligenz das Verletzungsrisiko ab. Der Trainer bekommt das dann tagesaktuell auf einem Dashboard angezeigt. Bei den Fußballern funktioniert das sehr gut“, erklärt sie das Prinzip. Wichtig ist ihr allerdings, dass es sich hierbei lediglich um eine zusätzliche Stütze handelt, welche die Entscheidungsfindung erleichtern soll. „Die menschliche Intelligenz wird nicht ersetzt.“

Die gebürtige Schwäbin hat seit 1995 bis zu ihrem Umzug nach Tirol im Saarland gelebt, Medizin studiert, geforscht und gesportelt. Ein Jahr ihres Medizinstudiums verbrachte sie in Nantes, Frankreich, wo sie auch als Gast des internationalen Salomon World Teams ihre Sportkarriere vorantreiben konnte.  In ihrer Disziplin, dem Inline Speedskating, wurde sie mehrfach deutsche Meisterin, bevor sie Familie und Wissenschaft zuliebe den Leistungssport 2004 aufgab. Nach wie vor ist die Medizinerin mit Trainerinlizenz aber als Betreuerin im Einsatz, wie etwa bei den Olympischen Jugendspielen in Lausanne und St. Moritz. Zuletzt war sie seit 2009 am Institut für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken tätig. Der Herausforderung, nun einen Arbeitsbereich aufzubauen, begegnet sie mit Respekt: „Bei der Einrichtung eines Arbeitsbereichs bieten sich viele Gestaltungsmöglichkeiten, v.a. was die Ausstattung und Auswahl von Geräten betrifft. Es ist aber auch eine große Herausforderung, bei null zu starten.“ Neben der beruflichen Perspektive sprach für Heckstecken ihre Liebe zur Natur und der attraktive Standort für einen Umzug nach Innsbruck. „Ich bin ein Draußen-Mensch“, sagt sie. In einer Metropole würde sie nicht leben wollen. Und so werden neben ihrem Mann und den drei Kindern auch zwei Island-Pferde hier bald ein neues Zuhause finden.

(Theresa Mair/Medizinische Universität Innsbruck)

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