Modell der Ausgrabungsstätte Hohe Birga
Das neue Modell im Rätermuseum Birgitz zeigt die Siedlung und das Gelände vor über 2.000 Jahren.

Mo­dell der „Hohen Birga“ im Rä­ter­mu­se­um aus­ge­stellt

Im Rätermuseum Birgitz können Besucher*innen ein neues Ausstellungsstück bewundern: Ein Modell der eisenzeitlichen Siedlung, die auf der „Hohen Birga“ freigelegt wurde. Ein engagiertes Mitglied des lokalen Fördervereines baute das Modell auf Basis der archäologischen Grabungspläne, wobei auch das Gelände und der Bewuchs vor über 2000 Jahren detailbewusst nachgestellt wurden.

Seit einigen Jahren führt das Institut für Archäologien der Universität Innsbruck Ausgrabungen in der eisenzeitlichen Siedlung auf der „Hohen Birga“ durch. Dabei arbeiteten die Archäolog*innen von Anfang an eng mit dem lokalen Verein „Archäotop Hohe Birga“ zusammen. Dieser wurde 2001 gegründet, um das Interesse der Bevölkerung an der bedeutenden Fundstätte in Birgitz zu wecken, dort neue Ausgrabungen zu initiieren und die Ergebnisse in einem attraktiven archäologischen Freigelände zu präsentieren. Mit dem Rätermuseum Birgitz schuf der Verein auch einen eigenen Ausstellungsort für die Grabungsfunde. Viele Mitglieder des Vereins und Freiwillige haben in den letzten Jahren bei den Grabungen mitgeholfen und die Arbeiten auf der Hohen Birga unterstützt. Auch das Rätermuseum wird vollständig von engagierten Ehrenamtlichen betrieben.

Fleißige Nachbarn

Ein besonders Engagement legte dabei Karl Reisegger, Gründungsmitglied des Vereines „Archäotop Hohe Birga“ und unmittelbarer Nachbar des Ausgrabungsgeländes, gemeinsam mit seinem Sohn Christoph an den Tag. Auf Basis der Pläne der archäologischen Ausgrabungen konnten die beiden in vielen Arbeitsstunden ein maßstabsgetreues Modell der „Hohen Birga“ erstellen. Dabei ging es nicht nur darum, die eisenzeitliche Siedlung mit ihren Gebäuden zu zeigen. Das Vater-Sohn Team rekonstruierte auch das umgebende Gelände, die topografischen Gegebenheiten und den Bewuchs vor über 2000 Jahren, wie sie durch die Forschung vermutet werden. Im Rahmen einer kleinen Feier präsentierten sie das Modell als Dauerleihgabe für das Rätermuseum. Mit dabei waren die Familien der Erbauer, der Birgitzer Bürgermeister Markus Haid, der Obmann des Kulturausschusses Georg Haid, Vertreter*innen des Vereins Hohe Birga, die Museumsleiterin Dr. Annegret Waldner und Florian Müller vom Institut für Archäologien, dem Leiter der Ausgrabungen.

„Archäologische Forschung darf nicht zum reinen Selbstzweck betrieben werden, sondern es ist wichtig, die lokale Bevölkerung einzubinden und an der Geschichte ihrer unmittelbaren Heimat teilhaben zu lassen“, freut sich Florian Müller darüber, wie hier archäologische Erkenntnisse aufgegriffen, anschaulich umgesetzt und darstellt werden. „Ein solches Modell ermöglicht Besucherinnen und Besuchern des Museums einen optimalen und eindrucksvollen Blick darauf, wie das Gelände vor über 2.000 Jahren ausgesehen haben dürfte. Heute ist es teilweise durch moderne Häuser überbaut und in dieser Form nicht mehr sichtbar.“

Modell Hohe Birga Rätermuseum

Präsentation des Modells (von links): Dr. Annegret Waldner (Leiterin des Rätermuseum Birgitz), assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller (Leiter der archäologischen Ausgrabungen auf der „Hohen Birga“, Universität Innsbruck), Karl Reisegger (Gestalter des Modells), Ing. Markus Haid (Bürgermeister von Birgitz).

Ergiebige Zusammenarbeit

Nach dem Audioguide für das Ausgrabungsgelände, der letztes Jahr gemeinsam erstellt wurde, ist das neue Modell im Rätermuseum Birgitz eine weiteres Zeugnis der intensiven und guten Zusammenarbeit und des Austausches zwischen der Universität Innsbruck und den zahlreichen interessierten und engagierten Mitgliedern des Vereins „Archäotop Hohe Birga“ in Birgitz. Die Kombination aus archäologischem Freigelände mit konservierten und teilweise rekonstruierten Gebäuden und einem eigenen kleinen Museum ist im Umkreis der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck einzigartig. Damit wurde in Birgitz gemeinsam ein kultureller Anziehungspunkt geschaffen, sowohl für Einheimische als auch Besucher*innen aus nah und fern.

(Florian M. Müller)

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