Haus im Vordergrund, im Hintergrund Grashang mit Mure

Extremwetterereignisse führen in den Alpen vermehrt zu Murenabgängen, auch im Bereich von Siedlungen und Infrastruktur. 

Gemein­sam für mehr Sicher­heit

Bei den diesjährigen Disaster Research Days, die heute und morgen an der Universität Innsbruck stattfinden, diskutieren Wissenschaft und Praxis über Katastrophenvorsorge und Katastrophenbewältigung – ein hochbrisantes Thema angesichts der vielen Extremwetterereignisse in Europa und weltweit.

Das Österreichische Kompetenzzentrum für Katastrophenforschung DCNA und die Universität Innsbruck laden zum fünften Mal zu den Disaster Research Days. Nach zwei Jahren Onlineformat finden die Disaster Research Days nun wieder in Präsenz statt und bringen internationale Fachleute aus der Sicherheits- und Katastrophenforschung sowie aus der Einsatzpraxis nach Innsbruck.

Bei der Konferenz treffen sich Forscher*innen, Expertinnen und Experten aus Einsatzorganisationen und Behörden sowie Vertreter*innen von Politik und Wirtschaft, um wissenschaftliche Erkenntnisse sowie Erfahrungen aus der Praxis der Katastrophenvorsorge und -bewältigung auszutauschen. Vernetzung sowie die Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis ist das höchste Ziel der Disaster Research Days.

Ein Fokus in diesem Jahr liegt auch darin, der vorherrschenden Wissenschaftsskepsis in Österreich zu entgegnen. Diese Vorbehalte gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen sind in der Gesellschaft nicht erst seit der Corona-Pandemie zu beobachten. Deshalb gehen die Konferenzbeiträge in diesem Kontext auch auf die Rolle von Wissenschaft und Forschung im Umgang mit und in der Kommunikation von Katastrophenrisiken ein. „Das Vertrauen in die Wissenschaft ist hierzulande nicht besonders groß. Viele Menschen glauben eher Verschwörungsmythen, als auf ein wissenschaftsbasiertes Weltbild zu setzen. Damit es nicht zur Katastrophe kommt, spielen Wissenschaft und Forschung eine maßgebliche Rolle.“, so DCNA-Geschäftsführer Christian Resch.

Darüber hinaus werden bei der Tagung die traditionellen Naturgefahren behandelt, wie beispielsweise die Sicherheit von Talsperren, die Auswirkungen von Unwettern und Hagel, sowie die öffentliche Wahrnehmung und Diskussion von Waldbränden. Auch aktuelle Forschungsarbeiten sowie Praxisberichte zu alpinen Naturgefahren wie Steinschlag und Lawine sind Teil der Konferenz. „Aufgrund ihrer Lage verfügt die Universität Innsbruck über einen starken Forschungsfokus auf den Alpinen Raum. Klimawandel und Extremwetterereignisse führen hier zu immer neuen Gefahren. Diese zu identifizieren und zu untersuchen, erfordert eine fachübergreifende Zusammenarbeit. Gerade darin sehen wir die Stärke der Universität Innsbruck als Volluniversität, die gemeinsam mit den Partnern des Disaster Competence Network Austria wissenschaftliche Grundlagen für die Vorsorge für und die Bewältigung von Krisen liefert“, sagt Ulrike Tanzer, Vizerektorin für Forschung der Universität Innsbruck.

Auch Technologien im Krisen- und Katastrophenmanagement inklusive Disaster-Robotik stehen bei den Disaster Research Days zur Diskussion. Dieses stetig wachsende Themengebiet umfasst sowohl Bodenroboter und Drohnen, die beispielsweise Einsatzkräfte in gefährlichem Umfeld wie verrauchten Tunnels unterstützen, wie auch den Einsatz neuer Technologien wie Mixed Reality in Trainingsszenarien.

Im Rahmen der diesjährigen Disaster Research Days wird auch der DCNA-Podcast „Wissenschaft im Einsatz“ veröffentlicht, ein Format, um regelmäßig Aktuelles aus Wissenschaft und Forschung im Kontext von Krisen und Katastrophen zu kommunizieren und Zusammenhänge besser begreifbar zu machen.

Über das DCNA

Das Disaster Competence Network Austria (DCNA) ist eine Kooperationsplattform von Universitäten und Forschungseinrichtungen im Bereich der Sicherheits- und Katastrophenforschung, die 2017 von der Technischen Universität Graz und der Universität für Bodenkultur Wien gegründet wurde und mittlerweile die maßgeblichsten Einrichtungen Österreichs in diesem Bereich umfasst. Ziel des DCNA ist der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis sowie die Bereitstellung von Informationen und wissenschaftlich-technischer Infrastruktur für Entscheidungsträger im Katastrophenfall.

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