Barbara Tasser, Marta Romeo, Delia Trice, Beatrice Cevolani, Hendry Proni, Carla Festi, Saverio Carpentieri (v.l.).
Barbara Tasser, Marta Romeo, Delia Trice, Beatrice Cevolani, Hendry Proni, Carla Festi, Saverio Carpentieri (v.l.).

Der 700. To­des­tag von Dan­te Alig­hieri

Auf Initiative des Italien-Zentrums der Uni Innsbruck und des Kulturvereins INNcontri in Zusammenarbeit mit dem Institut für Romanistik und dem Institut für Translationswissenschaft wurde die „Woche der Italienischen Sprache in der Welt“ organisiert. Diese wurde durch die Tiroler Landesmuseen, die Stadt Innsbruck und das Mozarteum Salzburg (Standort Innsbruck) unterstützt.

 

Als Autor der „Göttlichen Komödie“ (it. Divina Commedia) und „Vater“ der italienischen Sprache zählt Dante Alighieri (ca. 1265, Florenz – 1321, Ravenna) zu den bedeutendsten Schriftstellern des Mittelalters. Seines poetischen und philosophischen Werks wurde 2021 anlässlich des 700. Todestages des Dichters in Italien und weltweit mit Veranstaltungen, Ausstellungen, Seminaren, Theateraufführungen und vielem mehr gedacht. Auch die traditionsreiche „Woche der Italienischen Sprache in der Welt“ – eine vom italienischen Außenministerium, der Sprachgesellschaft „Accademia della Crusca“ und dem kulturellen und diplomatischen Netzwerk Italiens jährlich unterstützte Veranstaltungsreihe zur Förderung und Verbreitung des Italienischen – war in ihrer 21. Ausgabe dem italienischen Dichter gewidmet.

Buntes Programm

In Innsbruck stellte die „Woche der Italienischen Sprache in der Welt“ den Ausgangspunkt für ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm unter dem Motto „Dante l’Italiano“ dar, das sich über das gesamte Wintersemester 2021/2022 erstreckte. Die Veranstaltungsreihe eröffnete am 18. Oktober 2021 eine szenische Lesung „...Sì che di pietade io venni men“ der italienischen Schauspielerinnen Carlina Torta und Caterina Zaru. Dabei wurden berühmte Gesänge aus dem Inferno und Paradies vorgetragen, musikalisch eindrucksvoll begleitet von Stefano Corsi an der keltischen Harfe.

Es ging am 21. Oktober mit dem Vortrag „Dante: una biografia per immagini“ weiter. Pietro Marsilli (Utetd del Trentino) veranschaulichte Dantes Leben und Wirken anhand vielfältigen Bildmaterials aus unterschiedlichen Epochen und ging dabei auch auf die zeitgenössische Wahrnehmung des Dichters ein. Der Vortrag wurde vom Klavierstück „Après une lecture du Dante: Fantasia quasi sonata“ abgerundet, das Pietro Ceresini (Hochschule für Musik Freiburg und Dozent am Mozarteum) meisterhaft ausführte. Prof. Federico Celestini (Institut für Musikwissenschaft, Universität Innsbruck) brachte das komplexe Werk von Franz Liszt (1811-1886) mit dem historischen und dem persönlichen Kontext des Komponisten in Verbindung.

Da das Thema so vielfältige Vermittlungsmöglichkeiten und Anknüpfungspunkte bot, war es den Veranstaltern ein Anliegen die „Woche der Italienischen Sprache“ zeitlich etwas großzügiger auszulegen. Das Veranstaltungsprogramm setzte am 9. November mit der Theateraufführung „Dante in Cortile“ der italienischen Theatergruppe Panda Project fort, welche in Kooperation mit den Tiroler Landesmuseen im Landesmuseum Ferdinandeum erfolgreich umgesetzt wurde. Mit dem Ziel, Dantes Komödie aus ihrem literarischen Kontext herauszunehmen und Verbindungen zu unserem Alltag aufzudecken, brachte Panda Project den Inhalt der „Göttlichen Komödie“ auch denjenigen nahe, die dieses Werk nicht kennen oder es für ein langweiliges Buch aus der Schulzeit halten. Ironie, Humor, Leichtigkeit und die Verwendung von Aktualitätsbezügen charakterisierten das Theaterstück und machten es einem breiten Publikum zugänglich.

Der vierte Termin der Veranstaltungsreihe fand online statt und sah als Protagonisten den Autor Luigi Colasanto mit seinem Buch „Il fu Ministro dell'Inferno. Cittadini dannati denunciano l'ipocrisia” (Voglino Editrice, 2020). Er stellte ein spannendes und kritisches Buch zur heutigen politischen und gesellschaftlichen Lage Italiens vor, das er in Übereinstimmung mit Dantes Komödie in Terzinen verfasste. Mit einem Fokus auf das zeitgenössische Italien wurden ebenfalls Parallelen zur Zeit Dantes und der Gesellschaft im 14. Jahrhundert gezogen. Das virtuelle Format der Veranstaltung erlaubte auch die Teilnahme von zwei Schulklassen eines italienischen Gymnasiums in Paris, dem „Lycée Italien Leonardo da Vinci“, gemeinsam mit ihrem Lehrer Angelo Pagliardini.

Großes Interesse

Ravenna in Italien. (Credit: Barbara Tasser)
Die erfolgreiche Reihe, an der rund 230 TeilnehmerInnen gezählt werden konnten, endete am 13. Jänner 2022 mit der Präsentation „Dantes Reise spielend selbst erleben“ von Gerhard Moser (BfÖ, Universität Innsbruck). Der ursprünglich in Präsenz geplante Vortrag fand pandemiebedingt virtuell statt und somit musste auf das haptische spielerische Element leider verzichtet werden. Als Autor der Brettspiele „Dantes Reise durch die Hölle“ und „Dantes Reise auf den Läuterungsberg“, zwei Adaptionen der „Göttlichen Komödie“, ging Gerhard Moser auf die Frage ein, wie man ein literarisches Werk in ein Gesellschaftsspiel übersetzt. Seine spannende Präsentation der beiden Gesellschaftsspiele, inklusive Spielregeln, galt als praktische Demonstration. Die Vielfältigkeit der angebotenen Veranstaltungen anlässlich des Dante-Jahres sprach ein breites Publikum an und ermöglichte es, einen Blick über den universitären Tellerrand hinauszuwerfen. Eins steht schließlich fest: Selbst nach 700 Jahren fasziniert das Oeuvre des Sommo Poeta immer noch und bleibt zudem höchstaktuell. Nun darf man auf das Thema der nächsten „Woche der Italienischen Sprache“ gespannt sein.

(Italien-Zentrum & Kulturverein INNcontri)

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