Drei Männer stehen für ein Gruppenfoto zusammen

Rektor Tilmann Märk, Wilfred Uunk und Dekan Franz Eder (von links).

„Context mat­ters, but how?”: Antritts­vor­le­sung von Wil­fred Uunk

Am 11. Oktober wurde der Kaiser-Leopold-Saal für die Antrittsvorlesung von Univ.-Prof. Dr. Wilfred Uunk, Lehrender am Institut für Soziologie, geöffnet. Begrüßt wurde er von Rektor Tilmann Märk. Dekan Franz Eder stellte Wilfred Uunk herzlich als neuen Kollegen an der Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften vor, der nicht nur ein engagierter und erfolgreicher Forscher und Lehrender, sondern auch ein begeisterter Radsportler und Gitarrist mit Vorliebe für klassische Musik ist.

Wilfred Uunk verwies in seinem Vortrag darauf, dass sein Interesse für die Soziologie unter anderem von den beobachtbaren Unterschieden, die er seit seiner Kindheit als grenznaher Bewohner zwischen den Niederlanden und Deutschland feststellen konnte, geweckt wurde.

In Utrecht schloss Wilfred Uunk sein Studium der Soziologie ab und promovierte 1996 mit dem thematischen Schwerpunkt Homogamie (Similarität in Partnermerkmalen) in Nijmegen. Anschließend arbeitete er am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, wo er sich dem Thema „Job-Mobilität in Ost- und Westdeutschland“ widmete. In den Jahren 1998 bis 2002 kehrte Wilfred Uunk an die Universität Utrecht zurück und erforschte dort die Determinante und Konsequenzen von Ehescheidungen und Wiederverheiratungen. Als Postdoc und Juniorprofessor für Soziologie an der Universität in Tilburg war er von 2002 bis 2017 tätig. Nachdem er von 2020 bis 2021 Senior Researcher an der Hochschule Den Haag war, trat er mit dem 1. Mai 2021 in Innsbruck am Institut für Soziologie seine jetzige Stelle als Professor für Makrosoziologie und soziale Ungleichheiten an.

Wilfred Uunk stellte im Rahmen seiner Antrittsvorlesung seine Forschungsagenda vor. Unter dem Titel „Context matters, but how? An illustration using the gender gap in STEM study choices across countries” argumentierte er, dass eine Makrosoziologie ohne Mikroebene nicht sinnvoll ist, und dass man besser nachdenken muss darüber, wie der Kontext die Menschen in ihrem Handeln beeinflusst. Anhand des Paradoxons der Geschlechtergleichheit veranschaulichte er die Wirkung von Kontexten auf die Einstellungen und das Verhalten von Individuen. Das Geschlechterparadoxon bezieht sich darauf, dass Frauen in wohlhabenderen Ländern und Ländern, in denen mehr Geschlechtergleichheit herrscht, weniger in naturwissenschaftlichen, technischen und mathematischen Studienfächern vertreten sind.

Ziel des Forschungsprogramms von Wilfred Uunk ist es, herauszufinden, ob sich der Kontext auf geschlechterspezifische Studienpräferenzen und -entscheidungen auswirkt. Auch möchte er ein besseres Verständnis dafür entwickeln, warum Frauen eine andere Studienwahl treffen als Männer. Des Weiteres wird Wilfred Uunk frühere Arbeiten mit Bezug zu Kontexten und sozialen Ungleichheiten fortsetzen. Nach der anschließenden Diskussionsrunde klang der Abend bei Getränken und Speisen aus. Wir begrüßen Herrn Univ.-Prof. Dr. Wilfred Uunk am Institut für Soziologie und freuen uns auf neue Erkenntnisse im Bereich der sozialen Ungleichheiten und der Makrosoziologie.

(Jacqueline Feurstein)

Nach oben scrollen