Gruppenfoto
Gruppenfoto beim Stausee Vernagt im Schnalstal, nach erfolgreicher Überschreitung des Alpenhauptkammes, mit einem Blick zurück auf den Tisenhof und das Niederjoch im Nebel.

Unter­wegs im Ötz­taler Gebirgs­raum

Vom 27. Juni bis 2. Juli 2021 fand erstmals eine von der Leopold-Franzens-Universität und der Hebrew-University of Jerusalem gemeinsam konzipierte Exkursion in Tirol statt. Die Basis dafür bildete die seit einigen Jahren bestehende enge Partnerschaft beider Hochschulen, sie wird über das Austrian Israel Academic Network Innsbruck (AIANI, Dr. Marion Wieser) federführend betrieben.

Die Lehrveranstaltung wurde vom Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie unter der Leitung von Professor Kurt Scharr organisiert und angeboten. Aus Jerusalem nahmen die Soziologie-Professorin Gili Drori und Elisheva Moatti teil, die Koordinatorinnen der European Studies bzw. des European Forums. Studierende beider Universitäten hatten sich während des Semesters auf die Exkursion mit Spezialthemen, von der Geschichte des Tourismus über die Energie- und Almwirtschaft bis hin zur Geschichte des Bergsteigens, intensiv darauf vorbereitet. Während der fünftägigen, weitgehend zu Fuß (in Summe waren 70 km zu bewältigen) zurückgelegten Exkursion referierten und diskutierten die Teilnehmer*innen zu ihren Themen. Auch für die Studierenden aus Jerusalem fanden Vorbereitungssitzungen online statt, da ein persönliches Zusammentreffen während des Semesters noch nicht möglich war.

Morgentlicher Abstieg
Morgentlicher Abstieg von der Similaunhütte (3.019 m) ins Schnalstal. (Credit: Uni Innsbruck)

Grenzüberschreitende Lehre

Die Exkursion führte zunächst in das Ötztal (Umhausen, Vent, Sölden). Hier standen Fragestellungen zur Geschichte der Kulturlandschaft sowie aktuellen Probleme des Siedlungsraumes an der Obergrenze der Ökumene im Vordergrund. Am dritten Tag bewegte sich die Gruppe, schwer aufgepackt mit Rucksäcken, im hochalpinen Gelände, mit dem Ziel Similaunhütte (3.019 m) und Tisenjoch (3.200 m), jener Stelle, wo der Mann im Eis (‚Ötzi‘) im September 1991 entdeckt worden war. Nach einer kurzen Nacht auf der Hütte folgte der lange Abstieg ins Südtiroler Schnalstal, mit Einkehr in Karthaus, dem ehemaligen Karthäuserkloster und heutigen Hauptort des Tales, sowie dem Besuch des archeo-parcs in Unser-Frau, einem Freilichtmuseum zur Ur- und Frühgeschichte dieses Gebirgsraumes. Der abschließende Tag war der Kurstadt Meran gewidmet, wo auf Schloss Tirol die aktuelle Ausstellung zu Südtirol im historischen Kartenbild besichtigt wurde.

Insgesamt bot die Exkursion – abseits selbstverständlicher akademischer Inhalte, die im Raum unmittelbar erfahren und angewandt werden konnten – eine für alle Beteiligten aus Innsbruck und Jerusalem, nach langen Monaten des sich Distanzierens, ebenso willkommene wie freudig aufgegriffene Gelegenheit, freundschaftlich zusammen zu kommen und sich rege auf ‚hohem Niveau‘ miteinander auszutauschen!

(Kurt Scharr)

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