Blick auf das Hauptgebäude der Uni Innsbruck

Das Land stiftet neue Stelle für Tiroler Landesgeschichte an der Uni Innsbruck.

Re­gi­o­nal­ge­schich­te wird wei­ter ge­stärkt

Die Geschichte Tirols steht seit jeher im Fokus von Forschung und Lehre an der Universität Innsbruck. Mit einer Stiftung des Landes Tirol werden diese Aktivitäten nun stärker gebündelt und die Regionalgeschichte an der Tiroler Landesuniversität weiter institutionalisiert. Das Land Tirol finanziert dazu in den kommenden fünf Jahren eine Stelle für Tiroler Landesgeschichte.

Regionalgeschichtliche Fragestellungen und Inhalte wurden und werden am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie und ebenso am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck, aber auch an anderen Instituten und Einrichtungen in Forschung und Lehre laufend behandelt. Zahlreiche Veröffentlichungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie die studentischen Bachelor- und Masterarbeiten in diesem Bereich belegen dies eindrücklich. Dieser regionalgeschichtliche Fokus wird nun durch die Schaffung einer Senior-Scientist-Stelle für Tiroler Landesgeschichte weiter gefestigt. Wesentliche Aufgabe der Stelle wird es sein, die vielfältigen vorhandenen Aktivitäten regionalgeschichtlicher Forschung und Lehre an der Universität zu koordinieren und diese für Studierende und eine interessierte Öffentlichkeit attraktiv aufzubereiten und inhaltlich zu bündeln. Besetzt wurde die Stelle im Oktober mit dem Tiroler Historiker Georg Neuhauser, dessen Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Bergbaugeschichte, Regionalgeschichte Westösterreichs, Burgenforschung und Militärgeschichte in Mittelalter und früher Neuzeit liegen.

Beträchtliches Potential

„Tiroler Landesgeschichte – verstanden als eine zeitgemäße Regionalgeschichte, die Forschungsfragen in der Region verfolgt, sie aber in kontinuierlichem Abgleich mit anderen und größeren Räumen und Diskursen stellt – ermöglicht den Studierenden, Prozesse der historischen Entwicklung mit den Quellen vor Ort zu analysieren und so einen Vergleich mit anderen historischen Räumen anzustellen. Eine so verstandene Tiroler Regionalgeschichte bietet für die Tiroler Landesuniversität ein beträchtliches Potential“, freut sich der Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät, Dirk Rupnow. Die vom Land Tirol geförderte Senior-Scientist-Stelle ist am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie angesiedelt und ist vorerst bis 2026 finanziert. „Diese Bündelung der Aktivitäten soll das Verständnis der Landesgeschichte in ihrer ganzen Breite und zeitlichen Erstreckung als Teil einer modernen Regionalgeschichte etablieren und zugleich sichtbares Element einer gemeinsamen Geschichte der gesamten Europaregion Tirol sein“, erläutert Institutsleiter Patrick Kupper. Neben der internen Vernetzung regionalgeschichtlicher Aktivitäten, wird sich Georg Neuhauser auch um die Zusammenarbeit mit Partnern in der Region bemühen. „Dies betrifft zum einen gemeinsame Projekte, Veranstaltungen und Publikationen mit Institutionen wie dem Tiroler Landesmuseum, den Landes- und Stadtarchiven, der pädagogischen Hochschule Tirol sowie die Zusammenarbeit mit der Euregio und ihren länderübergreifenden Projekten, und die öffentlichkeitswirksame Vermittlung von Tiroler Geschichte in der gesamten Europaregion Tirol“, sagt Georg Neuhauser.

Gemeinsame Identität

„Die Regionalgeschichte Tirols umfasst einen historischen Raum, welcher weit mehr ist als das heutige Tirol. Vielmehr ist unsere Landesgeschichte eine Geschichte der gesamten Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino. Diese gemeinsame Vergangenheit stellt bis heute ein zeitloses, verbindendes Element dar. Durch die Sichtbarmachung der Regionalgeschichte auf universitärer Ebene fördern wir somit auch in der breiten Öffentlichkeit eine Bewusstseinsbildung für eine grenzübergreifende, gemeinsame Identität der Europaregion und ein Verständnis für die Einbettung Tirols in einen größeren, gesamteuropäischen Kontext“, unterstreicht Landeshauptmann Günther Platter die Bedeutung der Regionalgeschichte für die Europaregion.

Die neu geschaffene Stelle bildet gleichzeitig einen wichtigen Baustein für die geplante Einrichtung eines interdisziplinären Forschungszentrums, das von Forscherinnen und Forschern der historischen Fächer gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen weiterer Fächer initiiert und getragen wird.

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