Gabriella Koltai
Gabriella Koltai erforscht das Klima längst vergangener Zeiten.

ÖAW-Wissen­schafts­preis für Geo­login Gab­riella Koltai

Gabriella Koltai vom Institut für Geologie wird für ihre Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Paläoklimatologie mit dem Walther E. Petrascheck-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. Der Preis in der Höhe von 4000 Euro wird an herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen verliehen.

Gabriella Koltai, Phd forscht in der Arbeitsgruppe für Quartärforschung unter der Leitung von Prof. Christoph Spötl am Institut für Geologie und ist außerdem Postdoc-Forscherin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Sie promovierte 2017 in Geowissenschaften an der Universität Innsbruck und untersucht den vergangenen Klimawandel. Als begeisterte Höhlenforscherin arbeitet sie an Tropfsteinen in Höhlen und versucht zu verstehen, wie und warum sich Klima und Umwelt über Jahrtausende hinweg verändert haben. Sie nutzt geochemische Proxies in den Höhlenablagerungen, um vergangene Temperatur-, Niederschlags- und Vegetationsveränderungen zu rekonstruieren.
Als Teil eines von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gegründeten Projekts konzentriert sich Gabriella Koltais Arbeit auf Speläotheme aus Indien und China. Diese Höhlenablagerungen zeichnen Veränderungen im asiatischen Monsun-System auf, das im Sommer Feuchtigkeit vom Indischen Ozean auf den indischen Subkontinent und über das Himalaya-Tibet-Plateau nach Ostchina transportiert. Koltai versucht, winzige Wassermengen, die in Form von Flüssigkeitseinschlüssen in diesen Stalagmiten gespeichert sind, zu extrahieren, um die Auswirkungen von atmosphärischen Niederschlägen und lokalen Temperaturänderungen auf den wichtigsten geochemischen Proxy (die Sauerstoffisotopenzusammensetzung von Kalzit), der häufig in Paläoklima-Rekonstruktionen verwendet wird, zu entschlüsseln. Darüber hinaus forscht die Geologin in den Ost- und Südalpen an einer einzigartigen Art von Höhlenablagerungen, den kryogenen Höhlenkarbonaten, die sich im Höhleneis bilden, wenn die Lufttemperatur in der Höhle etwas unter 0°C liegt. Diese winzigen Kristalle sind Indikatoren für vergangene Permafrost-Tauereignisse anhand derer langfristige Gebirgs-Permafrost-Dynamik in den Ost- und Südalpen charakterisiert werden können.

Für die erfolgreiche Forschungsarbeit auf diesem Gebiet wurde Gabriella Koltai nun mit dem Walther E. Petrascheck-Preis der ÖAW ausgezeichnet. Der Preis in Höhe von 4000 Euro wird an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter 35 Jahren vergeben, die herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Geowissenschaften vorlegen können. Der Preis wird seit 2007 vergeben.

Zur Person

Gabriella Koltai studierte Englisch und Geografie an der Universität Szeged, Ungarn. Nach ihrem Studium arbeitete
sie als Forschungsassistentin an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Das Doktoratsstudium im Fach Erdwissenschaften schloss sie 2017 ab. Anschließend hatte Gabriella Koltai eine PostDoc-Stelle am Institut
für Geologie der Universität Innsbruck inne und seit 2019 arbeitet sie als Senior Scientist in der Arbeitsgruppe für Quartärforschung an diesem Institut. Die Geologin wurde bereits unter anderem mit dem Förderungspreis des Landes Tirol für
Wissenschaft (2020), dem Dr. Otto Seibert Wissenschafts-Förderung-Preis der Universität Innsbruck (2018) sowie dem Jeno Cholnoky Karst and Cave Research Award (2018, 2009) ausgezeichnet.

Einblicke in die konkrete Forschungsarbeit gibt es in diesem Video, das Christoph Spötl und Gabriella Koltai in der Salzburger Eisriesenwelt zeigt:

(ÖAW/red)


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