Unter den fünf Ausgezeichneten sind mit Martin Widschwendter und Eduard Stefan gleich zwei Projekte der Universität Innsbruck vertreten.
Unter den fünf Ausgezeichneten sind mit Martin Widschwendter und Eduard Stefan gleich zwei Projekte der Universität Innsbruck vertreten.

Inns­brucker Pro­jekte aus­gezeich­net

Der Houskapreis der wurde am 23. September 2021 verliehen. Damit zeichnet die B+C Privatstiftung jedes Jahr herausragende wirtschaftsnahe Forschungsleistungen in Österreich aus. In der Kategorie „Hochschulforschung“ gewann die Technische Universität Wien; unter den Ausgezeichneten sind auch zwei Projekte der Universität Innsbruck.

Mit einer Dotierung von insgesamt 500.000 Euro ist der Houskapreis der größte private Preis für anwendungsnahe Forschung und wird von der B&C Privatstiftung jährlich für herausragende Forschungsleistungen vergeben. Mit dieser Auszeichnung möchte die B&C zur Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen für Innovation in Österreich beitragen und heimische Top-Forschende würdigen. In diesem Jahr ging der Preis in der Kategorie „Hochschulforschung“ an die Technische Universität Wien für die Entwicklung eines patentierten Prüfverfahrens für Hochleistungselektronik.

Unter den fünf Preisträgern in dieser Kategorie, die von einer hochkarätig besetzten Expertenjury aus 33 Einreichungen gekürt wurden, sind auch zwei Forschungsgruppen der Universität Innsbruck vertreten:

Personalisiertes Screening und Prävention von frauenspezifischen Krebserkrankungen

Univ.-Prof. Dr. Martin Widschwendter und sein Forschungsteam vom European Translational Oncology Prevention & Screening Institute (EUTOPS) der Universität Innsbruck haben eine Methode entwickelt, die sehr genau das individuelle Risiko einer Frau ermittelt, an Brust-, Eierstock-, Gebärmutterkörper- oder Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Der Test basiert auf der Analyse des Epigenoms. Hierbei handelt es sich um eine Art „Software“ der Zellen, also um Programme, die steuern, welche Teile des Erbguts langfristig aktiviert oder abgeschaltet werden. Umwelteinflüsse, Hormone oder die Lebensweise beeinflussen diese Programme und somit das Auftreten oder den Verlauf von Krankheiten. Mittels dieser Epigenom-Analyse kann das individuelle Risiko der Entwicklung einer frauenspezifischen Krebserkrankung vorhergesagt werden. Die dafür notwendigen Zellen werden über einen Gebärmutterhalsabstrich gewonnen, der in den gynäkologischen Praxen gut etabliert ist. Das Ziel der Forscher ist es, mittels dieser Tests maßgeschneiderte Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von Krebs zu etablieren.

KinCon: Leadmoleküle bringen Kinasen zum Leuchten

Kinasen sind Enzyme, die als molekulare Schalter biologische Prozesse in unseren Körperzellen steuern. Fehlerhafte Kinaseaktivitäten, die etwa durch Mutationen verursacht werden, können schwere Krankheiten wie Krebs oder auch Morbus Parkinson auslösen. Wirksame Medikamente sind sogenannte Kinase-Inhibitoren, die diese mutierten Enzyme in ihrer Funktion hemmen können. Die Wirkstoffforschung konzentriert sich dabei auf die Identifizierung von bioaktiven, chemischen Stoffen, sogenannten Leadmolekülen, die spezifisch mutierte Kinasevarianten ausschalten. Mittels einer neuen Biosensor-Technologie ist das Forscherteam um Eduard Stefan am Institut für Biochemie der Universität Innsbruck in der Lage, die Aktivität von Kinasen direkt in lebenden Zellen zu bestimmen. Die KinCon-Biosensoren sind so gestaltet, dass es bei erfolgreicher Inhibition einer Kinase durch einen medizinischen Wirkstoff zur gesteigerten Emission von Lichtimpulsen kommt, die auf einfache Weise gemessen und quantifiziert werden können. Die zum Patent angemeldeten Biosensoren erlauben es nun die kosten- und zeitintensive Suche nach neuen Medikamenten zu beschleunigen und zu verbessern. Zudem erhalten die Biotechnologinnen und -technologen aus Innsbruck mit ihrer Methode erstmals die Möglichkeit, neben Kinasehemmern auch neuartige Wirkstoffe für personalisierte und auf die Mutation des Patienten zugeschnittene Interventionsstrategien zu identifizieren und zu validieren.

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