Auf Einladung von Prof. Peter Hilpold und von Prof. Ursula Moser vom Zentrum für Kanada-Studien hat Prof. Macklin im Rahmen des EU-finanzierten M.A.P.S.-Programms den kanadischen Zugang zur Migrationsfrage erläutert und dabei insbesondere auch die vielfältigen privaten Initiative zur Integration von Flüchtlingen aufgezeigt, die es der kanadischen Gesellschaft erlauben, auf diese Herausforderung flexibel und wirksam zu reagieren. Prof. Macklin hat gleich zu Beginn diese Thematik in einen internationalen Rahmen gestellt, der die Gewichte und Proportionen neu definieren sollte: Der Großteil der Flüchtlinge weltweit wird von Staaten der Dritten Welt aufgenommen. Die Genfer Flüchtlingskonvention aus 1951, das zentrale völkerrechtliche Instrument zum Schutz von Flüchtlingen, lässt die Frage der dauerhaften Unterbringung und Integration von Flüchtlingen ungelöst. Tatsächlich verbleibt ein Großteil der Flüchtlinge, soweit sie überhaupt Aufnahme finden, viele Jahre lang in Flüchtlingslagern, ohne greifbare Integrationsperspektive. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Flüchtlingen in solchen Lagern liegt mittlerweile bei über 20 Jahren. Eine konkrete Aussicht auf dauerhafte Ansiedlung und Integration hat nicht einmal 5% der Flüchtlinge. Prof. Macklin hat verdeutlicht, dass die definitive Ansiedlung und Integration von Flüchtlingen oft mehr eine humanitäre Frage als eine Rechtsfrage ist, allenfalls „weiches Recht“ betrifft, weshalb hier private Initiativen oft besser geeignet sind, für Abhilfe zu sorgen als staatliche Maßnahmen, die zentral an gesetzlichen Handlungspflichten ausgerichtet sind und einen wesentlichen Teil der Problematik nicht erfassen können. Der Präsentation folgte eine intensive Diskussion.
Prof. Macklin ist eine international renommierte Wissenschaftlerin im Bereich der Migrationsforschung und hat bspw. auch an der aktuellen Studie der Royal Society of Canada Task Force on Covid 19 zu „Covid 19 und Herausforderungen für die Einwanderungspolitik“ mitgewirkt. Sie ist gleichzeitig auch bemüht, konkrete Veränderungen und Verbesserungen im Kontext der Flüchtlingsproblematik anzustoßen, wozu sie auch eine intensive Medienpräsenz nutzt. Das Vortragshonorar hat sie für eine Flüchtlingsinitiative in Tirol gespendet.
(Peter Hilpold)