Blick in ein Wintersportgebiet
Der Schnee wird in naher Zukunft immer kürzer liegen bleiben.

Die Zu­kunft des Schnees in Öster­reich

Erstmals stehen detaillierte regionale Daten der Schneelage in Vergangenheit und Zukunft für die gesamte Fläche Österreichs zur Verfügung. Im Projekt FuSE-AT erstellten Uni Innsbruck, ZAMG, Climate Change Centre Austria und Schneezentrum Tirol einen Datensatz für die Entwicklung der Schneelage seit 1961 sowie für drei unterschiedliche Klimaszenarien bis zum Jahr 2100.

Das vom Austrian Climate Research Program (ACRP) finanzierte Projekt „Future Snow Cover Evolution in Austria, FuSE-AT“ läuft seit 2018 und wird 2021 abgeschlossen. Die Ergebnisse stehen künftig als Erweiterung der offiziellen österreichischen Klimaszenarien für Forschung und Anwendungen über das CCCA Data Center zur Verfügung. Darin enthalten sind eine bislang einzigartige flächige Darstellung der Entwicklung der Schneedecke von 1961 bis heute und darauf aufbauend drei unterschiedliche Zukunftsszenarien. Die Daten liegen auf einem Raster von 1x1 Kilometer vor, das entspricht rund 84.000 Datenpunkten in Österreich. Sie enthalten neben Schneehöhen auch viele für den Wintertourismus wichtige Kenngrößen, wie die Schneedeckendauer oder das Potential für technische Beschneiung. 

Für die Vergangenheit zeigt die Studie, an der die Teams von Ulrich Strasser und Bruno Abegg vom Institut für Geographie der Uni Innsbruck mitgearbeitet haben, im Mittel über die gesamte Fläche Österreichs (und somit über alle Höhenlagen gemittelt) eine Abnahme der Schneedeckendauer seit 1961 um 40 Tage. Die Auswertung nach unterschiedlichen Höhenlagen ergibt besonders starke Abnahmen unterhalb von 1500 Meter Seehöhe.

Klimaschutz hat großen Einfluss auf Schneelage

Die Zukunftsszenarien zeigen die mögliche Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten. „Wie stark die weitere Abnahme ist, hängt direkt mit dem Klimaschutz zusammen“, sagt Projektleiter Andreas Gobiet von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Ein Beispiel für Höhenlagen von 500 bis 1000 Meter: Ohne globalen Klimaschutz - im Klimaszenario RCP8.5 - ist hier bis zum Jahr 2100 eine weitere Abnahme der Schneedeckendauer um rund 60 Prozent zu erwarten. Wenn wir schaffen, das sogenannte Paris-Ziel zu erreichen - das Szenario RCP2.6 mit weniger als 2 Grad globaler Erwärmung - geht die Schneedeckendauer nur um 20 Prozent zurück.“

Um die Nutzbarkeit von Schneeszenarien für Anwender aufzuzeigen, wurden in enger Zusammenarbeit mit Regionen Fallstudien durchgeführt. Unter anderem wurden die klimatologischen Rahmenbedingungen für die zwei sehr unterschiedlichen Skigebiete Brunnalm/Veitsch (Steiermark) und Obergurgl (Tirol) im Detail untersucht und gezeigt, dass die Auswirkungen des Klimawandels unter Berücksichtigung des Naturschnees und der technischen Beschneiung je nach geografischen Verhältnissen sehr unterschiedlich sind. Das führt in Folge zu sehr unterschiedlichen Anpassungsstrategien. 

„Änderungen finden nun einmal statt und es wäre für einen Freizeitbetrieb auch im betriebswirtschaftlichen Sinne verantwortungslos sich damit nicht auseinanderzusetzen“, sagt der Geschäftsführer der Freizeitbetriebe Veitsch GmbH, Arno Russ, „diese Klimawandel-Studie ist für uns eine wertvolle Informationsgrundlage für langfristige strategische Entscheidungen."

Das Projekt 

Das Projekt „Future Snow Cover Evolution in Austria, FuSE-AT“ läuft von 2018 bis 2021, geleitet von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck, dem Climate Change Centre Austria (CCCA) und dem Schneezentrum Tirol. Finanziert wird das Projekt vom Austrian Climate Research Program (ACRP) des Klima- und Energiefonds. Ziel ist, die offiziellen Klimaszenarien Österreichs (ÖKS15) um Daten zur Schneelage zu erweitern.

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