„Theatrics of Interspace“ belebt im Rahmen des diesjährigen Ars Electronica Festivals das bereits teils einsturzgefährdete Gebäude mithilfe digitaler Methoden.
„Theatrics of Interspace“ belebt im Rahmen des diesjährigen Ars Electronica Festivals das bereits teils einsturzgefährdete Gebäude mithilfe digitaler Methoden.

Ars Elect­­ronica Garden: Histo­­risches Theater digi­­tal be­­lebt

Innsbrucker Architekten des Instituts für Gestaltung – Studio 2 sind gemeinsam mit der Kunst-Initiative „AUF! AUF!“ von 8. bis 12.9. Teil des weltweit renommierten Ars Electronica Festivals 2021. Mit dem Projekt „Theatrics of Interspace“ bespielt das Team einen Ars Electronica Garden und haucht dem fast 200 Jahre alten Lehar Theater in Bad Ischl in Oberösterreich digitales Leben ein.

Historische Elemente im Dialog mit digitalen Technologien: Im ehemaligen k.u.k. Hoftheater Lehar in Bad Ischl verbinden Studierende und Wissenschaftler*innen des Innsbrucker Studio 2 an der Fakultät für Architektur mit Künstler*innen analog und digital. Das einst berühmte Lehar-Theater steht kurz vor dem Verfall und wird eigentlich nicht mehr genutzt. „Theatrics of Interspace“ belebt im Rahmen des diesjährigen Ars Electronica Festivals das bereits teils einsturzgefährdete Gebäude mithilfe digitaler Methoden. Dazu wurde das Projekt der Architekt*innen und Künstler*innen aus Innsbruck und Oberösterreich als „Garten“ ausgewählt: Neben dem Festival vor Ort in Linz finden parallel auf mehreren Schauplätzen rund um den Globus so genannte „Ars Electronica Gardens“ statt, die zahlreiche Aspekte digitaler Fragestellungen aufarbeiten und ebenfalls online und vor Ort für das Publikum erlebbar machen. Aus der Lehrveranstaltung „Entwerfen für Masterstudierende“ an der Fakultät für Architektur unter der Leitung von Clemens Plank und Anirudhan Iyengar gingen sieben Projekte hervor, die von interaktiven Virtual-Reality-Umgebungen bis hin zu digitalen Skulpturen reichen und sich in das reiche kulturelle Erbe des Theaters in Bad Ischl einfügen. „Im Zentrum unserer Herangehensweise stand die Subjekt-Objekt-Beziehung: Wie kommuniziert ein Objekt mit seiner Umgebung, welche Emotionen löst es beim Menschen aus? Unser Ars Electronica Garten verhandelt das Konzept des Zwischenraums zwischen Subjekt und Objekt, zwischen real und virtuell“, erklärt der Architekt Clemens Plank.
Dazu wurden von Architektur-Studierenden Installationen erzeugt, die sich in Abhängigkeit der Personen im Raum verändern und interagieren bzw. auf Handlungen reagieren. Gebäudeteile des Theaters wurden zu einer Installation collagiert, die in Verbindung mit den Besucher*innen tritt; eine digitale Skulptur reagiert etwa auf die Mimik der vorbeigehenden Menschen. „Allen Arbeiten gemeinsam ist, dass sie in Dialog mit den Menschen treten – sowohl vor Ort als auch online in unserem für alle zugänglichen Mozilla Hub“, ergänzt Anirudhan Iyengar. Der Architekt erarbeitet Teile seiner Dissertation im Rahmen des Projekts im Lehar Theater und hat ein neues Konzept für die mögliche Gestaltung des Vorplatzes erstellt. „Der multifunktionale Ansatz basiert auf einer Gerüststruktur, die Raum für eine Vielzahl an Aktivitäten bietet. Das Konzept bezieht sich auf die räumlichen Gegebenheiten des Platzes und soll nicht nur mit dem Theater selbst, sondern auch mit den umgebenden Bewegungs- und Freiflächen in einen Dialog treten“, erklärt Iyengar.

 

Interaktion mit Besucher*innen: Wie kommuniziert ein Objekt mit seiner Umgebung, welche Emotionen löst es beim Menschen aus? Der Ars Electronica Garten behandelt das Verhältnis subjekt-objekt und real-virtuell.
Credit: Steven Mark Kübler

 

Digitale Symbiose

„Wir freuen uns sehr, Gastgeber für diese aufregenden Projekte der Studierenden sein zu dürfen und darüber hinaus unsere Bemühungen zur Wiederbelebung eines so bedeutenden Theaters im Brennglas der internationalen Strahlkraft des Ars Electronica Festivals bestärkt zu wissen“, sagt die Schauspielerin Gioia Osthoff. Gioia Osthoff, Michaela Putz und Felix Dennhardt entwickeln und kuratieren seit Juni 2021 das Artist in Residency Programm AUF! AUF! Im Zuge dessen entdecken und bespielen Künstler*innen verschiedener Disziplinen das Theater, samt seinem gläsernen Anbau. In diesem wird das Salzburger Künstler*innenkollektiv Gruppe 19 die Ergebnisse ihrer residency backfrisch „auf!s Brot“ schmieren.
Die digitalen Kunstwerke stehen im Rahmen des Ars Electronica Gardens nicht in Konkurrenz zum Lehar Theater, sondern sind – ganz im Gegenteil – als Symbiose zu verstehen: Durch Technologie soll dem Theater wieder Leben einhauchen und das reiche kulturelle Erbe des 194 Jahre alten Ortes mit seiner reichen Geschichte zu unterstreichen. „Ziel des Gartens ist es, die Aufmerksamkeit auf das Theater und seine kulturelle Bedeutung und die Notwendigkeit des Erhalts und der Wiederbelebung zu lenken. Wir hoffen, dass unser Projekt dazu beiträgt, dass ausreichend Mittel aufgebracht werden, um das Theater zu renovieren und hoffentlich als Teil der Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024 wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen“, betonen Plank und Iyengar.
„Theatrics of interspace“ besteht aus Arbeiten von Studierenden des Masterstudiums Architektur der Universität Innsbruck und & der Artist in Residence-Initiative von AUF! AUF!.
Student*innen: Steven Mark Kübler, Matthias Holzmann, Sara Schlierenzauer, Valentin Goham, Linus Birkendahl, Bernd Baumgartner, Daniel Kreuzsaler
Dozenten: Anirudhan Iyengar, Clemens Plank & Judith Prossliner

Der Ars Electronica Garden „Theatrics of Interspace” kann zwischen 8. und 12. September 2021 sowohl vor Ort im Lehar-Theater in Bad Ischl als auch online besucht werden.

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