Literaturhaus am Inn
Das Literaturhaus am Inn ist vorübergehend im Netz zu finden.

Vir­tuelles Lite­ratur­haus

In Zeiten des Coronavirus verlegt das Literaturhaus am Inn sein Programm „ins Netz“. Das Literaturhaus am Inn wird in der nächsten Zeit zu jeder abgesagten Lesung ein Video oder einen Text oder eine kleine Lesung über seine Social-Media-Kanäle verteilen, außerdem werden vor allem Tiroler Autorinnen und Autoren Video-Lesungen beisteuern.

„Menschen. Orte. Texte. Jeder Abend im Literaturhaus ist eine Erzählung, eine Erzählung darüber, wie Leben und Literatur in eins greifen, weiterführen, weitertreiben und keinen Stillstand zulassen. Eine Erzählung über Berührung und Veränderung.“ Was über das Literaturhaus in einem Essay aus dem Jahr 2010 zu lesen ist, gilt heute genauso, heute, ganz konkret, unter den Bedingungen, in die wir mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen hineinkatapultiert wurden. Nur sind es zur Zeit keine Abende mehr, die man im 10. Stock verbringen kann, um den Autorinnen und Autoren zuzuhören, wenn sie aus ihren Texten lesen und über ihre Texte sprechen. An denen man anschließend noch in gemütlicher Runde, bei einem Glas Wein, mit anderen Menschen ins Gespräch kommt.

Menschen. Texte. Worte – in den kommenden Tagen und Wochen wird das Literaturhaus den Kanal verändern, über den es mit dem Publikum in Kontakt bleiben möchte, weiterhin jedoch über das Wort und über die Texte und die Autorinnen und Autoren, und dies auf unterschiedliche Weise. „Es ist für uns etwas völlig Neues, ein Experiment, ein „virtuelles Literaturhaus“ zu experimentieren, und wir werden für das eine oder andere ein wenig Zeit brauchen; dafür bitten wir Sie um Geduld!“, sagt die Leiterin des Literaturhauses, Anna Rottensteiner. Die Begegnungen verlagern sich „ins Netz“ –, die Worte und Texte und die Berührungen, die diese auslösen können, werden allerdings dabei nicht auf Distanz gehen. „Wie nahe wir diese an uns heranlassen, hängt – wie immer – ganz von jedem und jeder ab“, so Rottensteiner.

Das Literaturhaus am Inn wird in der nächsten Zeit zu jeder abgesagten Lesung ein Video oder einen Text oder eine kleine Lesung über seine Social-Media-Kanäle verteilen, außerdem werden vor allem Tiroler Autorinnen und Autoren Video-Lesungen beisteuern. Dass dies nicht unentgeltlich geschehen muss, versteht sich für das Literaturhaus von selbst: Nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein der finanziellen Einbußen und Entgänge für freischaffende Künstlerinnen und Künstler, also auch für die schreibenden Zunft. Robert Prosser, der sich zurzeit in Alpbach befindet, wird in der nächsten Zeit jeden Tag ein Journal verfassen, das über die Kanäle des Literaturhauses verbreitet wird. Außerdem wird so stark wie nie genetzwerkt, indem die Aktivitäten von anderen österreichischen Literaturhäusern und Literaturveranstaltern verbreitet werden, so zum Beispiel die Initiative der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, jeden Tag eine „Lesung für Zuhause“ ins Netz zu stellen: historische Lesungen, die in ihren Räumlichkeiten stattgefunden haben ab den 1960er Jahren, u.a. sind da zu hören Heimito von Doderer, Hilde Spiel, die erste Lesung von Thomas Bernhard aus „Verstörung“, Barbara Frischmuth, Elias Canetti oder Manès Sperber.

Links

    Nach oben scrollen