Flachuferzonen stellen wertvolle Lebensräume dar und sind für den ökologisch intakten Zustand von Seen, gemeinsam mit der Ufervegetation, von großer Bedeutung. Gut strukturierte und flache Uferbereiche dienen sowohl als Schutzzone als auch als „Kinderstube“ für viele aquatische Organismen. Die Ufervegetation fungiert dabei als Puffer gegen die Auswaschung von Ufersediment bei starkem Wellengang und als Lebens-, Brut- und Nahrungszone für teilweise hoch spezialisierte Lebewesen. Im Zuge einer notwendigen Erneuerung der baufälligen Uferwand am Mondseeufer vor dem Forschungsinstitut für Limnologie konnten Fördermittel der oberösterreichischen Landesregierung für eine teilweise Renaturierung des Ufergeländes in Anspruch genommen werden. Durch die Initiative von Ing. Hannes Almhofer und unter der fachlichen Begleitung von Dr. Michael Schauer, im Auftrag der Landesregierung, wurde eine Kiesbucht mit seitlichem Weidenbestand und einem zusätzlichen, durch Weidenstecklinge bepflanzten Uferbereich mit etwas steilerer Böschung, wiederhergestellt. Die Erneuerung von entsprechender Struktur am Ufersaum und im unmittelbaren Gewässerumland durch die Bepflanzung ist als Artenschutzmaßnahme am See zu werten. Bereits im ersten Jahr nach den Baumaßnahmen wurde eine deutliche Verbesserung des Lebensraums augenfällig. Der flache Kiesuferbereich wurde schon nach kurzer Zeit von Seelauben (Alburnus mento) als Laichgebiet angenommen, die in großer Zahl in der seichten Kiesbucht ihre Eier ablegten. Das Vorkommen der Seelaube ist, gemeinsam mit dem Perlfisch (Rutilus meidingeri), verantwortlich für den Schutz des Mond- und Attersees als NATURA 2000 Gebiet. Auch Wasservögel nutzen den Bereich als Schlafplatz und geschützten Lebensraum für ihren Nachwuchs. Der erfolgreiche Uferrückbau am Universitätsgelände dient als Vorbild für zwei weitere Renaturierungsmaßnahmen der oberösterreichischen Landesregierung am Mondsee.
(Sabine Wanzenböck)