Barcal_preis_2019

Die PreisträgerInnen Benedikt Kapferer, Sarah Oberbichler und Philipp Umek (vorne, v. l.) mit Ingrid Böhler, Lukas Morscher, Julia Hörmann und Vizebürgermeisterin Uschi Schwarzl

Ma­rianne-Bar­cal-Preis 2019 ver­geben

Ende Juni erhielten drei Absolventinnen und Absolventen der Universität Innsbruck den Marianne-Barcal-Preis der Stadt Innsbruck. Dieser Preis wurde 2016 zur Förderung junger wissenschaftlicher Talente aus den Fächern Zeitgeschichte, Politikwissenschaften, Geschichte und benachbarten Disziplinen ins Leben gerufen.

Sarah Oberbichler, Benedikt Kapferer und Philipp Umek wurden am 30. Juni durch Vizebürgermeisterin Mag.a Uschi Schwarzl und die Jurymitglieder geehrt. „Die Forschungsarbeiten der PreisträgerInnen zeichnen sich durch ihr sehr hohes wissenschaftliches Niveau aus. Die Ausgezeichneten haben damit ihr enormes Wissen, ihren Ehrgeiz und ihre Disziplin bewiesen“, hob Vizebürgermeisterin Schwarzl im Rahemen der Verleihung hervor: „Weiters ist die Aktualität der Themen bemerkenswert. Ich freue mich sehr, dass wir bereits zum vierten Mal unsere Wertschätzung für die wissenschaftliche Forschung seitens der Stadt Innsbruck mit diesem Preis bekunden können.“

Der Jury gehörten Univ.-Prof. Mag. Dr. Julia Hörmann (Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck ), SrSc Mag. Dr. Ingrid Böhler (Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck), Mag. Birgit Neu (Abteilungsleitung MA V) und MMag. DDr. Lukas Morscher (Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck) an.

Die Begründungen der Jury

Benedikt Kapferer wurde für seine Diplomarbeit (Zeitgeschichte) über Hitler-Darstellung, medialen Wandel und Erinnerungskultur im Spiegel der Public History am Beispiel des Films „Er ist wieder da“ ausgezeichnet. Die Jury begründete die Entscheidung wie folgt: „Vor allem das Geschichtsbild Jugendlicher steht unter starkem Einfluss der Darstellungen und Verhandlungen von Geschichte im Internet bzw. den Sozialen Medien. Das macht die Arbeit gerade aus geschichtsdidaktischer Perspektive wertvoll und innovativ. Kapferers sehr sorgfältige Arbeit besticht durch ihre theoretische Versiertheit, die ausdifferenzierte Einbettung der Fallstudie in den größeren erinnerungskulturellen und mediengeschichtlichen Kontext sowie ihre Analysetiefe.“

Sarah Oberbichlers eingereichte Dissertation (Zeitgeschichte) vergleicht die Berichterstattung über die sogenannten „neuen“ Minderheiten in der deutsch- bzw. italienischsprachigen Tagespresse Südtirols ab 1990. „Die verständlich und flüssig formulierte Studie beruht auf einer sehr aufwändigen, computergestützten diskursanalytischen Methodik, wie Oberbichler überhaupt hohe methodologische Kompetenz zeigt,“ so der Juryentscheid. „Zu betonen ist darüber hinaus die hohe Innovativität der Arbeit auch in inhaltlicher Hinsicht, wird hier doch ein Thema der gegenwartsnahen Südtiroler Zeitgeschichte in den Mittelpunkt gestellt, zu dem erst ganz wenige wissenschaftliche Studien vorliegen.“

Philipp Umek reichte eine „sehr systematische und ambitionierte empirische Studie“ (Politikwissenschaften) zum Zusammenhang zwischen höherer Wahlbeteiligung und längeren Öffnungszeiten der Wahllokale anhand von drei Nationalrats- und zwei EU-Parlamentswahlen zwischen 2009 und 2017 ein. „Die Arbeit besticht durch ein sehr umfangreiches, schwierig zu erhebendes Datensample sowie Klarheit der Argumentation und Plausibilität der Beweisführung. Umek beherrscht die Methodik und legt kritische Reflexionsfähigkeit an den Tag“, lautete die Begründung der Jury.

Zum Marianne-Barcal-Preis
Gestiftet wurde der Preis von der 2014 verstorbenen, ehemaligen Gemeinderätin Marianne Elisabeth Barcal. Sie war selbst Studentin der Zeitgeschichte und Politikwissenschaft und vermachte ihr gesamtes Vermögen dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, das in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck den Preis ins Leben rief. Dieser soll insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern. Das Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro kann auf Beschluss des Preiskomitees aufgeteilt werden, beispielsweise in einen Haupt- und einen Förderpreis – oder, wie heuer, zu gleichen Teilen an mehrere PreisträgerInnen vergeben werden.

 (red)

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