Gruppenfoto bei der Übungskonferenz
Sechs Institutssprachen, 21 Dolmetschstudierende, drei DozentInnen und sechs Vortragende – beste Voraussetzungen für eine hochinteressante Übungskonferenz zur Klimagerechtigkeit.

Jung­dol­met­scher­Innen im Ein­satz

Wie schmeckt Klimawandel? Wie äußert sich Ungerechtigkeit? Wie klingen Klimawandel oder Menschenrechte in sechs Sprachen? Mitunter um diese Fragen drehte sich die Dolmetsch-Übungskonferenz „Globale Gerechtigkeit und Verantwortung“ des Instituts für Translationswissenschaft (INTRAWI) am 8. Mai 2019, zu der Gäste aus Burkina Faso, Kolumbien und anderen Ecken der Welt geladen waren.

Kaum ein Thema ist so relevant und umstritten wie der Klimawandel. Während Schulkinder weltweit freitags für den Klimaschutz demonstrieren, sollen Trumps Vereinigte Staaten sich vom Pariser Klimaabkommen zurückziehen. Zwischen zahnloser Politik und emotionalen Appellen geraten die greifbaren, sozioökonomischen Dimensionen des Klimawandels häufig in Vergessenheit. Bei der INTRAWI-Konferenz lieferten Vortragende aus verschiedensten Bereichen – Wissenschaft, NGOs, die katholische Kirche – facettenreiche Denkanstöße und Handlungsanregungen dazu.

Ein Novum dieser Übungskonferenz waren Konsekutiv-Verdolmetschungen, im Zuge derer die Vortragenden dem Publikum in einer der Institutssprachen vorgestellt wurden. Auf dem Foto: Irene Jimenez Alonso beim Dolmetschen vom Deutschen ins Spanische.
Ein Novum dieser Übungskonferenz waren Konsekutiv-Verdolmetschungen, im Zuge derer die Vortragenden dem Publikum in einer der Institutssprachen vorgestellt wurden. Auf dem Foto: Irene Jimenez Alonso beim Dolmetschen vom Deutschen ins Spanische. (Credit: Jennifer Zeller)

So berichtete Dott.ssa Maddalena Righi aus Italien von ihren Erlebnissen als Volontärin im nigerianischen Slum Deep Sea; Dr. Anja Appel von der österreichischen Bischofskonferenz referierte zur ganzheitlichen Ökologie und der Amazoniensynode. Prof. Dr. Martin Coy erläuterte basierend auf seiner Feldforschung den brasilianischen Soja-Anbau sowie dessen sozioökonomischen Auswirkungen auf die Lokalbevölkerung und den Weltmarkt. Die Soziologie-Doktorandin Luisa Bravo Rodriguez erklärte, wie die Kogis, ein indigenes Volk Kolumbiens, als Vorbild für ein grünes Gesellschaftsmodell dienen können. Zum Schluss trugen Désiré Somé und Sr. Adéline Ouedraogo von der Caritas Burkina Faso über die an den Klimawandel angepasste Landwirtschaft ihrer Heimat vor, wo bis zu neun Monate Trockenzeit herrscht und finanzielle Mittel beschränkt sind. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurde unter anderem der westliche Lebensstil kritisch betrachtet, im Zuge dessen wir Bäume in Form von Papier verschwenden und uns der Reichtümer unserer österreichischen Natur gar nicht bewusst sind. Immer wieder betonten die ReferentInnen die Wichtigkeit globaler Solidarität und gegenseitigen Verständnisses.

Letzteres wurde auf sprachlicher Ebene durch die DolmetscherInnen des MA Translationswissenschaft gewährleistet, die die mehrsprachigen Beiträge jeweils in die sechs Institutssprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Russisch) übertrugen. Dabei sammelten sie wertvolle Erfahrungen – von praxisnaher Dolmetschvorbereitung über Chef d’Équipe, Chef de Cabine und Relaisdolmetschen bis hin zu professioneller Arbeit in der Kabine. Am 4. Juni findet die nächste Konferenz, dann zum Thema Community Interpreting, statt. In diesem Sinne freuen wir uns bereits auf eine weitere lehrreiche Zusammenkunft und noch mehr sprachliche Brückenschläge durch die Dolmetschstudierenden des INTRAWI.

(Jennifer Zeller)

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