Dolmetschkabine
Blick in die Dolmetschkabine

Dolmetschen, belgisches Bier und Fritten

Jedes Jahr bekommen Studierende des Masterstudiengangs Konferenzdolmetschen im Rahmen eines dreitägigen Study Visits die Möglichkeit, die Europäischen Institutionen in Brüssel zu besuchen und näher kennenzulernen - eine einmalige Gelegenheit, Einblicke in die Arbeit der EU zu bekommen und das eigene Können unter Beweis zu stellen.

Bevor die Studierenden der Uni Innsbruck das Gebäude, das von Sicherheitskräften streng bewacht wird, betreten durften, wurden ihre Taschen und Ausweise genau kontrolliert. Ausgestattet mit einer eintägigen Zutrittsberechtigung, voller Vorfreude und mit staunenden Blicken sahen sie sich in dem Gebäude um, dessen Inneres normalerweise nur in den Nachrichten zu sehen ist.

Beim Besuch im Jänner 2017 wurden die Studierenden am ersten Tag von Dolmetscherinnen der deutschen Kabine herzlich empfangen und über die Aufgaben sowie die Funktionsweise der Europäischen Institutionen und der Generaldirektion Dolmetschen (SCIC) unterrichtet. Darüber hinaus wurde auch über die Vorbereitung auf einen Dolmetsch-Einsatz und die anfangs unmöglich wirkende Organisation einer Sitzung gesprochen, in der bis zu 24 verschiedene Sprachen verwendet und eben auch gedolmetscht werden.

Dieses Wissen galt es am zweiten Tag in die Praxis umzusetzen: Bei der Sitzung einer Arbeitsgruppe standen den Studierenden zur Übung eigene sogenannte „stumme Kabinen“ zur Verfügung, was bedeutet, dass das Mikrophon die ganze Zeit über ausgeschaltet bleibt. Dabei hatten sie auch die Möglichkeit, den erfahrenen EU-Dolmetscherinnen und -Dolmetschern bei ihrer Arbeit zuzusehen, zuzuhören und live mitzuerleben, wie diese beispielsweise mit einem schnellen Sprechtempo oder dem oft stark ausbaufähigen Englisch mancher Sitzungsteilnehmer umgehen. Abends tauschte man sich dann noch bei belgischem Bier und Fritten über den spannenden Tag aus und genoss das Brüsseler Feierabendflair.

Am letzten Tag ging es schließlich ans Eingemachte: Die Studierenden stellten sich einem simulierten Akkreditierungstest, den man für eine Tätigkeit beim SCIC (Service Commun Interprétation-Conférences) meistern muss. Eine Fachjury beurteilte die jeweiligen Leistungen und gab den Dolmetscherinnen und Dolmetschern in spe konstruktives Feedback und Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg. Im Anschluss stand die Heimreise auf dem Plan, welche die Studierenden ausnahmslos mit einem Koffer voller wertvoller Erfahrungen, schöner Erinnerungen und der Motivation antraten, eines Tages vielleicht selbst beim weltweit größten Arbeitgeber für Dolmetscherinnen und Dolmetscher tätig zu sein und bei der Sicherstellung der sprachlichen Kommunikation bei hochrangigen EU-Sitzungen mitzuwirken.

(Monika Linert)

Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Lehrredaktion im Büro für Öffentlichkeitsarbeit der Universität Innsbruck.

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