Klängbäume vor dem Haus der Musik
Das Publikum ist im Juni täglich zum Lauschen eingeladen.

Bäume erklin­gen

Mit einer visuell-musikalischen Installation präsentieren sich seit Anfang Juni die im Haus der Musik vereinten Institutionen. Die großen Bäume auf dem Vorplatz wurden in Klangbäume verwandelt, die auch während des Festes der Wissenschaft kommende Woche in ein fulminantes, musikalisches Happening eingebunden sein werden.

Der Projektname „Klangbäume“ ist Programm: Mit einem aufwändigen 18-Kanal-Soundsystem, verborgen in den drei imposanten Bäumen vor dem Haus der Musik werden die Passantinnen und Passanten seit Anfang Juni musikalisch angesprochen. Ein ausgewähltes Repertoire an 30 bis 90 Sekunden kurzen Klangimpulsen bildet das Kernstück mehrwöchigen Klanginstallation. In unregelmäßigen Intervallen erklingen den ganzen Tag über abwechslungsreiche Klänge. Als musikalische Visitenkarten mit Wiedererkennungswert, professionell eingespielt und kompositorisch innovativ verarbeitet, präsentieren diese die Vielfalt der im Haus der Musik beheimateten Institutionen. Der das Projekt begleitende Komponist Hannes Kerschbaumer verarbeitet das in äußerst aufwändigen Aufnahme-Settings vorbereitete Tonmaterial aus unterschiedlichen Genres und ergänzt es mit einem stilistisch verbindenden Rahmen. Als Aufnahmeleiter zeichnete Harry Triendl verantwortlich. Die in Mehrkanaltechnik aufgezeichneten Tonspuren erklingen räumlich-dynamisch über den gesamten Vorplatz. „Die hier erstmals klar zum Ausdruck kommenden Synergien zwischen allen namhaften Musikinstitutionen des Landes spiegeln durch verhältnismäßig große Einbindung subkultureller Szenen die erwünschte Offenheit des Hauses wider und verschaffen erste Einblicke in das unter einem Dach beheimatete künstlerische Potential“, sagt Ideengeber Ferdinand Holzmann, der als Künstlerischer Leiter für das Projekt Klangbäume gewonnen werden konnte.
Jeden Abend erwartet das musikinteressierte Publikum außerdem ein Konzertgruß. Im Vordergrund steht hier der Rückblick in die vielfältige Musiklandschaft des geschichtsträchtigen Platzes, der mit Veranstaltungshäusern wie den Stadtsälen, dem Landestheater, der Hofburg und dem neuen Haus der Musik seit jeher als besonderer Ort der Zusammenkunft erlebt wurde. Mit abwechslungsreichen Hörerlebnissen von Musik vergangener Zeiten lädt der Platz zum gemütlichen Verweilen ein und verabschiedet sich mit einem Konzert der Bäume in die Nachtruhe. Mit einem genreübergreifenden Programmzyklus sorgt Projektleiter Harald Pröckl bei der Zusammenstellung für besonderen Musikgenuss und spannende Überraschungsmomente.

Höhepunkt beim Fest der Wissenschaften

Ein fulminantes Happening, gemeinsam und live dargeboten von den im Haus der Musik beheimateten Einrichtungen unter Einbeziehung freier subkultureller Szenen bildet den Höhepunkt des Projekts. Das aus dem Konzertsaal live dargebotene Musikerlebnis wird durch elektroakustische Manipulationen völlig neue Klangfarben zeigen, die zu einem wesentlichen Teil durch die Reaktionen der Zuhörer mitgetragen werden. Mit den Taschenlampen von Mobiltelefonen können das Publikum die musikalische Live-Performance, die über das Soundsystem in den Bäumen erklingt, direkt beeinflussen. Lichtsensoren übertragen in Echtzeit die Bewegungsimpulse in den Konzertsaal. Dargestellt als sich wandelnde Fragmente graphischer Notation setzen Musikerinnen und Musiker die vom Publikum ausgehenden Lichtimpulse in Klang um. Darüber hinaus beeinflusst die Musik wiederum die auf den Bäumen wiedergegebenen Live-Visuals und spannt einen Interaktionsradius ausgehend vom Publikum hinein in den Konzertsaal bis über den gesamten Vorplatz. Die von Felix Gorbach und Hanno Mayer gestalteten Lichtprojektionen werden den Bäumen ein auf die Musik abgestimmtes Erscheinungsbild verleihen. Die musikalische Reise wird über eine 45-minütige Performance quer durch alle Genres führen. Für einen ganz speziellen Moment der Aufheiterung wird dabei das Ensemble Feinripp sorgen. „Es ist mir doch tatsächlich gelungen, drei der begnadetsten Schauspieler unseres Landes davon zu überzeugen, dass sie jeweils einen Baum spielen“, schmunzelt Ferdinand Holzmann. Im Konzertsaal selbst bleibt dem insgesamt 60-köpfigen Ensemble der direkte Sichtkontakt zum Publikum verwehrt. Allein durch das von Marvin Smith geleitete Filmteam, das die Livebildübertragung auf eine am Vorplatz positionierte Großleinwand realisiert, bekommen die Zuhörer Einblicke ins Innere der nach draußen pulsierenden Musikresidenz.

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