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Von links nach rechts: Sara Aufinger, Laura Rebosio, Pius ten Hacken, Maria Koliopoulou.

„New Words and Linguistic Purism“: Konferenz am INTRAWI

Am 25. und 26. Oktober fand am Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) eine internationale Konferenz zum Thema Sprachveränderung statt. Internationale ExpertInnen diskutierten das Spannungsverhältnis zwischen einer rein deskriptiven Einstellung zu neuen Wörtern und der Forderung nach sprachlichen Richtlinien.

Das Thema der Konferenz war die Reaktion von SprachwissenschaftlerInnen sowie der Sprachgemeinschaft auf das Auftreten neuer Wörter in einer Sprache. Insbesondere Entlehnungen sind meist umstritten. SprachwissenschaftlerInnen und LexikographInnen sind oft der Meinung, dass sie von Präskriptionen Abstand halten sollten, die breite Öffentlichkeit verlangt jedoch oft nach sprachlichen Richtlinien. Carla Marello (Turin) und Angela Ralli (Patras) präsentierten in ihren Hauptvorträgen die Situation der italienischen bzw. griechischen Sprache. In den anderen Vorträgen konzentrierten sich die RednerInnen auf Deutsch, Niederländisch, Französisch, Katalanisch, Italienisch, Slowakisch, Griechisch, Estnisch, Finnisch, Georgisch und Arabisch.

Zu Beginn gab Pius ten Hacken einen theoretischen Überblick über den Status von Sprachnormen und neuen Wörtern in Bezug auf die empirische Realität. Ein Thema, das in vielen Vorträgen auftauchte und in Marellos Hauptvortrag im Vordergrund stand, war die Akzeptanz von Anglizismen. Außerdem hob sie den Status und die Vorgehensweise von Sprachakademien hervor. In Rallis Hauptvortrag wurde die Frage der morphologischen Anpassung an das System der Empfängersprache behandelt. Die meisten RednerInnen gingen auf die spezifischen Umstände des Auftretens und der Akzeptanz neuer Wörter ein, ohne jedoch klar dazu Stellung zu nehmen, ob diese Wörter wünschenswert wären oder nicht. Wortbildungen und Entlehnungen, letztere hauptsächlich aus dem Englischen, sind oft notwendig, um neue Konzepte zu benennen. Die Situation ist in jeder Sprache etwas anders, da es Unterschiede in den Sprachsystemen und im Status der institutionellen Behörden für die Sprache gibt. In einigen Vorträgen führte die Sorge um die Integrität der Sprache zu einer präskriptiveren Perspektive, die insbesondere darauf abzielte, dem Trend zu Anglizismen entgegenzuwirken. Die Gespräche zwischen den TeilnehmerInnen aus verschiedenen Bereichen führten zu einer gegenseitigen Bereicherung von Ideen. Unterstützt wurde dies durch eine gute Mischung aus Senior-ForscherInnen, Junior-ForscherInnen und DoktorandInnen. Das Programm und die Abstracts stehen auf der Website der Konferenz zur Verfügung.

(Univ.-Prof. Dr. Pius ten Hacken)

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