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Robert Alexander Rodewald (Feldkirch) und Museumsleiter assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller vom Institut für Archäologien

Etrus­kische Ge­fäße für das Ar­chäo­lo­g­ische Mu­se­um

Kürzlich erhielt das Archäologische Universitäts­museum drei etruskische Gefäße aus dem 7./6. Jahrhundert vor Christus als Leihgabe, die nun in der Dauerausstellung im Universitäts­hauptgebäude die Sammlung italischer Keramik bereichern.

Die drei Gefäße befanden sich seit mehreren Generationen im Besitz der Familie Rodewald aus Feldkirch. Prof. Ludwig Victor Conrad Goltental Rodewald v. Werner, der Großvater des heutigen Besitzers, Robert Alexander Rodewald, hatte sie kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Italien als Geschenk erhalten. „Ich fand es zu schade, dass diese wohlbehütet aber weitgehend unbeachtet bei mir im Keller den Augen von Liebhabern der Antike vorenthalten würden“, bemerkte Robert Alexander Rodwald und machte sich auf die Suche nach einem passenden Ausstellungsort. Über Hinweise durch das vorarlberg museum in Bregenz und angeregt durch die Homepage des Universitätsmuseums in Innsbruck wandte er sich an den hiesiegen Leiter, assoz. Prof. Mag. Dr. Florian Müller, mit dem Angebot einer Leihgabe, welches erfreut angenommen wurde. „Da Innsbruck bereits über einen kleinen Bestand an italischer Keramik verfügt, ermöglichen die drei neuen Gefäße eine sehr willkommene Ergänzung und eine inhaltlich passende Erweiterung der Sammlung“, führt Müller aus.

Etruskische Bucchero-Gefäße

Bei den Gefäßen, die wohl ursprünglich aus der Nekropole der etruskischen Stadt Vulci stammen, handelt es sich von den Formen um eine Olpe, also einen Krug mit hohem Henkel, einen Kelch und ein Kyathos, eine einhenkelige Tasse auf hohem Fuß. Alle drei gehören der Gattung „Bucchero“ an. Dies ist die typische etruskische Keramik des 7. und 6. Jahrhunderts v. Chr., die aus feinem Ton hergestellt worden war und die nach dem Brand eine tiefschwarze, mattglänzende Oberfläche bekam. Die Oberflächenbeschaffenheit und die Formgebung der einzelnen Gefäße weisen dabei in ihren Ursprüngen Verbindungen zu getriebenen Metallgefäßen auf. Während der früheste Bucchero sehr dünnwandig und deshalb Bucchero sottile genannt wird, kam um 600 v. Chr. auch ein dickwandigerer und gröberer auf, der als Bucchero pesante bezeichnet wird. Waren die Gefäße anfangs durch Einritzungen und durch Eindrücken mit einem Kamm verziert, wurden besonders im 6. Jahrhundert v. Chr. gestempelte und applizierte plastische Reliefverzierungen auf den Gefäßen angebracht.

Sowohl für interessierte Besucherinnen und Besucher, insbesondere aber auch für die Studierenden der Archäologie, die die Objekte des Museums als Lehr- und Studiensammlung nutzen, bieten die Leihgaben wertvolles Anschauungsmaterial aus der Antike.

(Florian M. Müller)  

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