Erziehungswissenschaft Forschungsprojekt
Lehrveranstaltungsleiter Dr. Arthur Drexler gemeinsam mit den Studierenden bei der Abschlusspräsentation zu ihrem Forschungsprojekt im Rahmen der Lehrveranstaltung Quantitative Forschungsmethoden der Erziehungswissenschaft.

Ein­blicke in das Studium der Erzie­hungs­wissen­schaft

Am 29. Juni wurden einer interessierten Öffentlichkeit im Hörsaal 7 die Ergebnisse eines Forschungsprojekts von Studierenden der Erziehungswissenschaften präsentiert. Im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Bereich der Quantitativen Methoden haben die Studierenden repräsentative empirische Daten zum Studium Erziehungswissenschaft erhoben.

Unter der Leitung von assoz. Prof. Dr. Arthur Drexler vom Institut für psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung (PSYKO) haben Studierende in zwei Methodenseminaren eine Untersuchung der TeilnehmerInnen in den Bachelorseminaren am Ende ihres Studiums der Erziehungswissenschaft durchgeführt. Die Erhebung erfolgte mittels eines standardisierten Fragebogens, der in den Seminaren erstellt wurde. Die Befragungen sowie die Datenauswertung und die öffentliche Ergebnispräsentation wurden ebenfalls von den Studierenden unter der fachlichen Leitung von Dr. Drexler durchgeführt. Die Untersuchung erforschte die Zugänge zum Bachelorstudium Erziehungswissenschaft, den erlebten Verlauf, Stärken und Schwächen des Studiums und die subjektive Kompetenzentwicklung sowie die weiteren Pläne der FinalistInnen nach dem Studium.

Die repräsentativen Ergebnisse zeigen, dass die Hälfte der FinalistInnen Erziehungswissenschaft am Beginn als ihr einziges Wunschstudium gewählt hatten. Mehrheitlich waren das ältere Studierende, bei den jüngeren wurden Alternativen hauptsächlich im Bereich Psychologie  und Soziale Arbeit gesehen. Allerdings gab es auch überraschend viele Nennungen von Alternativen ohne pädagogischen Hintergrund, wie z.B. Rechtswissenschaften oder medizinische Berufe.

Der Mittelwert für den geschätzten durchschnittlichen Zeitaufwand für das gesamte Studium liegt bei 15 Wochenstunden (inklusive Lern- und Präsenzzeiten). Der Notendurchschnitt wurde insgesamt mit einem „gut“ über das gesamte Studium geschätzt, wobei für ca. die Hälfte der Studierenden nie eine Wiederholungsprüfung erforderlich war. Die Durchschnittsnote zeigt weder einen signifikanten Zusammenhang mit dem angegebenen Zeitaufwand für das Studium noch mit der Arbeitszeit neben dem Studium, wohl aber mit der Nationalität der Studierenden. 75% der FinalistInnen geben an, dass das Studium Erziehungswissenschaft sehr leicht in der Mindeststudienzeit bewältigt werden kann.

Das Ausmaß für die durchschnittliche Arbeitszeit neben dem Studium wurde von den Berufstätigen mit 18 Wochenstunden angegeben. Ca. 15 % waren nicht berufstätig. Mehr als 60 % der Berufstätigen können Studium und Beruf ausreichend miteinander vereinbaren.

Ca. ¾ der FinalistInnen geben an, dass sie einen fundierten theoretischen Einblick in die Erziehungswissenschaft erhalten haben, im Bereich der praktischen Erkenntnisse sind es hingegen nur 20 %. Knapp die Hälfte der FinalistInnen geben an, dass sie im Studium gute pädagogische Fachkompetenzen entwickeln konnten, dagegen sehen sich ¾ kaum ausreichend für praktische Anforderungen im psychosozialen Bereich vorbereitet. Es ist deshalb nicht überraschend, dass sich die Befragten im Studium am meisten praxisnahe Lehrveranstaltungen wünschen.

Nach dem Studium möchten (nach Auswertung einer offenen Frage) fast 60 % primär weitere Aus- und Weiterbildungen absolvieren. Etwa 1/3 beabsichtigt nach dem Bachelorstudium das Masterstudium Erziehungswissenschaft in Innsbruck zu inskribieren. Nur 20 % der AbsolventInnen streben nach dem Bachelorstudium explizit eine pädagogische (oder psychotherapeutische) Arbeitstätigkeit an. 

Zusammenfassend kann das Forschungsprojekt, das im Rahmen von Lehrveranstaltungen durchgeführt wurde, als ein gelungenes Beispiel für forschungsgeleitete Lehre angesehen werden. Es konnten dadurch repräsentative empirische Daten zum Studium Erziehungswissenschaft erhoben werden und gleichzeitig die Studierenden in ein spannendes Forschungsprojekt eingebunden werden und auf diese Weise mehr über ihr eigenes Studium erfahren. Über den Sommer werden die Daten weiter ausgewertet, wobei auch eine Publikation angestrebt wird. 

(Arthur Drexler)

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