Kinder bei der Grabungsarbeit
JungarchäologInnen bei der Ausgrabung

Zehn Jahre archäo­logische Grabung für Kinder und Jugend­liche

Ende Mai fand als Kooperation der Stadtarchäologie Hall, des Vereins Chronos - Verein für Dorfgeschichte Thaur und des Archäologischen Universitätsmuseums Innsbruck nunmehr bereits zum zehnten Mal eine archäologische Grabung für Kinder und Jugendliche statt.

Beim österreichweit veranstalteten „Tag des Denkmals“ im Jahr 2007 sollte auch die archäologische Ausgrabungsstelle beim ehemaligen Augustinerinnenkloster St. Magdalena im Halltal/Absam vorgestellt werden, an welcher eine prähistorische Nutzung im Zusammenhang mit dem dortigen Salzbergbau nachgewiesen werden konnte. Parallel zu den Führungen für Erwachsene kam die Idee auf, auch ein Angebot für Kinder und Jugendliche in Form einer archäologischen Kindergrabung zu entwickeln. Wie arbeitet ein Archäologe? Wie läuft eine archäologische Ausgrabung ab? Dazu wurde eine archäologische Ausgrabung nachgestellt, und die Kinder sollten so spielerisch in die Arbeitsweise eines Archäologen eingeführt und dabei ein generelles Interesse für die Wissenschaftsdisziplin Archäologie geweckt werden.

Aufgrund des großen Anklangs wurde die Kindergrabung unter der Leitung von Mag. Alexandra Müller-Krassnitzer vom Verein zur Förderung der Stadtarchäologie und Stadtgeschichte in Hall i.T. und Ass.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller vom Archäologischen Universitätsmuseum Innsbruck auch im Herbst der folgenden Jahre immer wieder angeboten. Bis 2010 weiter in St. Magdalena wurde 2011 auf die Thaurer Burgruine gewechselt, wo die Veranstaltung von da an bis heute in enger Kooperation mit Chronos - Verein für Dorfgeschichte Thaur abgehalten wird. Dieser hatte die Überreste der Ruine durch umfangreiche Restaurierungsarbeiten gesichert, konserviert und Besucherinnen und Besuchern wieder zugänglich gemacht.

Archäologische Kindergrabungen 2007–2017 

Die Kindergrabungen fanden dabei in einzelnen Gruppen mehrmals am Tag für die Dauer von je 75 Minuten statt. Zu Beginn wurden die Kinder angeregt zu erzählen, was sie denn bereits über Archäologie wissen bzw. was sie glauben, was ein Archäologe überhaupt macht. Anhand von einigen ausgewählten Originalfunden, deren Funktion anhand von Abbildungen erklärt wurde, konnte gezeigt werden, was alles bei Grabungen ans Tageslicht gebracht werden kann. Im Anschluss konnten sich die Kinder mit Handschuhen, Kellen und Sitzkissen ausgerüstet selbst an die Arbeit machen. Vom Auffinden der Fundstelle, dem Ausmessen des Grabungsbereiches, dem vorsichtigen Ausgraben von verschiedensten Fundobjekten, der Vermessung bis hin zur fotografischen und schriftlichen Dokumentation wurde ein Einblick in die archäologische Arbeitsweise geboten. Zuvor war in den vorgesehenen Grabungsbereichen bereits eine Reihe von „Funden“, Tontöpfe in verschiedenen Größen, Keramikscherben, Glas- und Holzperlen, Mosaiksteinchen, Ringe, aber auch Münzen, die das Museum Münze Hall zur Verfügung stellte, vergraben worden.

Durch die Verleihung einer Urkunde wurden die Mädchen und Buben zu Ehren-Kinder-ArchäologInnen ernannt und ihre Teilnahme an der Grabungskampagne bestätigt. Nach einer kleinen Jause zur Stärkung durfte sich jedes Kind als Erinnerung einen selbst ausgegrabenen Fund samt selbst geschriebenem Fundzettel mit nach Hause nehmen.

In den vergangenen zehn Jahren nahmen an der archäologischen Kindergrabung in insgesamt 35 Gruppen annähernd 400 Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren aus Absam, Aldrans, Arzl, Fritzens, Gnadenwald, Gschnitz, Hall, Innsbruck, Inzing, Lans, Mils, Münster, Reichersbeuern, Rinn, Rum, Sellrain, Silz, Sistrans, Telfs, Thaur, Tulfes, Volders, Wattens und Zirl teil. Sie konnten dabei kleinere und größere „Schätze“ entdecken und ausgraben und somit schon in jungen Jahren erste Einblicke in die spannende archäologische Forschungstätigkeit gewinnen. Es zeigte sich über die vergangenen Jahre, dass gerade Kinder und Jugendliche sehr schnell bereit sind, sich für archäologische Themen zu begeistern und sich eifrig und engagiert damit auseinanderzusetzen.

(Florian M. Müller, Alexandra Müller-Krassnitzer)

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