Am 28. November 2017 trafen sich in der Claudiana ExpertInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sowie ein sehr interessiertes Publikum aus Universität und Stadt, um darüber zu diskutieren, wie die Klimawende im Bereich des Bauens zu bewältigen ist und was in Innsbruck, in Frankreich und in anderen europäischen Städten in diese Richtung bereits unternommen wird.
Begrüßt wurden die TeilnehmerInnen von Rektor Prof. Tilmann Märk, dem neuen französischen Botschafter, S.E. François Saint Paul, sowie nicht zuletzt von Innsbrucks Bürgermeisterin Mag. Christine Oppitz-Plörer. Neben der Universität Innsbruck und der Republik Frankreich dokumentierte damit die Stadt Innsbruck ihr besonderes Interesse am Thema der „Smart Cities“. Im Zentrum der Veranstaltung stand denn auch das EU-Projekt „Sinfonia“, in dessen Rahmen Innsbruck und Bozen unter intensiver Beteiligung ihrer Hochschulen Lösungen für energieeffiziente Gebäude erarbeiten, die dann von „Early adapter“-Städten in ganz Europa, u.a. La Rochelle in Frankreich, übernommen werden. Auch Innsbrucks Partnerstadt Grenoble ist in einem ähnlichen Projekt involviert, so dass sich zwischen Einheimischen und Gästen mannigfache Anknüpfungspunkte ergaben und die OrganisatorInnen – Wissenschaftsattachee Olivia Le Boulch von der französischen Botschaft sowie das Team des Frankreich-Schwerpunkts mit Eva Lavric, Romana Kaier und Ludovic Milot – das Gefühl hatten, sich nicht umsonst angestrengt zu haben.
Kernkonzept des Bauens in der „Smart City“ ist für alle Fachleute das Passivhaus, das nicht mehr Energie verbraucht, als es selbst produziert. Kein Zufall, dass dessen ursprünglicher „Erfinder“, Wolfgang Feist, Professor am Arbeitsbereich energieeffizientes Bauen der Universität Innsbruck, das Impulsreferat hielt, und dass der Leiter von „Passivhaus Österreich“, Günter Lang, die Veranstaltung moderierte.
Das erste Panel am Vormittag war den technischen Lösungen und Möglichkeiten gewidmet, die es schon gibt und die ständig weiterentwickelt werden, wofür eine Reihe von Beispielen vorgestellt werden konnten. Neben dem Neubau ist die eigentliche Herausforderung die Sanierung bestehender Bauten, und hier zeigt sich, dass die Schwierigkeit nicht so sehr auf der Ebene der Technik, sondern vielmehr auf sozialer und politischer Ebene liegen, wenn z.B. in einem Mehrfamilienhaus die Mieter oder Eigentümer einer Sanierung mit ihren Kosten und Unannehmlichkeiten skeptisch gegenüberstehen. Diesen Fragen und Problemen war das zweite Panel gewidmet. Am Nachmittag stand dann ein Besuch mehrerer Innsbrucker Vorzeigeprojekte auf dem Programm; trotz klirrender Kälte bereuten es die TeilnehmerInnen nicht, die „intelligenten Gebäude“ vor Ort besichtigt und ihre Funktionsweise erklärt bekommen zu haben.
Die Abendveranstaltung war einem speziellen Thema gewidmet, nämlich den alternativen Bau- und Dämm-Materialien Holz, Stroh und Lehm. Prof. Michael Flach vom Arbeitsbereich für Holzbau hatte zwei Freunde und Mitstreiter aus Frankreich eingeladen, die eine eindrucksvolle Anzahl von Beispielen aus aller Welt vorführten, um zu illustrieren, wie sich Energieeffizienz mit Ästhetik und Behaglichkeit verbindet.
Was war das Besondere an dieser Veranstaltung, warum waren der Applaus so heftig, die Pausengespräche so intensiv, und die Beziehungen unter den TeilnehmerInnen so spontan und so freundschaftlich? Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: „Es gibt so viele engagierte, begeisterte Menschen, denen es wirklich ein Anliegen ist, mit ihrer Lebensweise und ihrem Wirken dazu beizutragen, dass dieser Planet eine gute, nachhaltige Zukunft hat. Bei Veranstaltungen wie dieser können sie sich vernetzen, sich gegenseitig bestärken und ihre Botschaft in eine breitere Öffentlichkeit hinaustragen. Denn es kommt auf uns alle an. Gemeinsam werden wir es schaffen!“
(Eva Lavric)