Sujetbild Cyberkriminalität
Kriminalität im Netz soll besser bekämpft werden können: Daran arbeiten unter anderen Innsbrucker Informatiker mit.

Forschung an Maß­nahmen gegen Cyber­krimi­nalität

Meldungen über Cyberkriminalität nehmen zu. Ein internationales Konsortium mit 15 Mitgliedern arbeitet zu Sicherheit im digitalen Raum, die Innsbrucker Informatik ist mit einem Team um Prof. Rainer Böhme prominent beteiligt.

Ein Konsortium bestehend aus fünfzehn Mitgliedern aus sieben Ländern hat kürzlich ein europäisches Forschungsprojekt zum Thema Cybersicherheit gestartet. Die darin entwickelten Lösungen sollen Kriminelle daran hindern, die Blockchain-Technologie für unlautere Zwecke einzusetzen, gleichzeitig aber auch den Datenschutz der rechtmäßigen Nutzerinnen und Nutzer sicherstellen. „Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, Daten in einem verteilten Netzwerk ohne zentrale Kontrolle zu organisieren und stellt somit auch Ermittlungsbehörden vor neue Herausforderungen. Die bekannteste Anwendung der Blockchain-Technologie ist die Kryptowährung Bitcoin. Sie bietet zwar eine Reihe legaler Einsatzbereiche, wird aber auch für kriminelle Zwecke genutzt. Oft geschieht das im Zusammenhang mit dem so genannten Darkweb, also jenem Teil des Internet, der von Suchmaschinen nicht erfasst wird. So forderten auch die Angreifer, die am 12. Mai 2017 Computer in 150 Ländern lahmlegten, die Zahlung eines Lösegelds in Bitcoin“, erklärt Prof. Dr. Rainer Böhme von der Innsbrucker Informatik, die als maßgeblicher Partner am Projekt beteiligt ist.

Forensische Analyse

Ziel des neuen, auf drei Jahre angelegten Projekts TITANIUM (Tools for the Investigation of Transactions in Underground Markets) ist die Entwicklung technischer Lösungen zur Untersuchung und Bekämpfung krimineller Handlungen im Netz, die mit Hilfe virtueller Währungen und Untergrund-Marktplätzen begangen werden. TITANIUM wird mit einem Volumen von insgesamt 5 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert. Die Werkzeuge, die vom Konsortium, darunter vier Strafverfolgungsbehörden und INTERPOL, entwickelt und implementiert werden, sollen die forensische Analyse krimineller Transaktionen unterstützen und Geldwäschetechniken identifizieren. Darüber hinaus werden die Forscherinnen und Forscher Schulungen durchführen, um das entsprechende Know-how bei den Strafverfolgungsbehörden der EU zu verankern. Die im Projekt entwickelten Werkzeuge sollen bei den Strafverfolgungsbehörden vor Ort getestet und validiert werden, um die Projektergebnisse auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen.

Das Projekt wird am AIT (Austrian Institute of Technology) koordiniert, die Innsbrucker Informatik ist der zweitgrößte Partner. „Wir kümmern uns neben der Erforschung von Cyberkriminalität im Darknet und des Schutzes legitimer Nutzer von virtuellen Kryptowährungen auch um die technische Realisierung der rechtlichen und ethischen Schranken: Die neuen Werkzeuge zur Strafverfolgung dürfen nicht zu mächtig und damit selbst zu einer Gefahr für die offene Gesellschaft werden“, erklärt Rainer Böhme.

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