spin_dokkolleg_1800x1080.jpg
DoktorandInnen und Kuratoriumsmitglieder trafen sich erst kürzlich im CCB.

Dok­torats­kolleg SPIN startet in vierte För­der­periode

Das seit 2007 bestehende und in Österreich einzigartige neurowissenschaftliche Doktoratskolleg SPIN zur Signalverarbeitung in Nervenzellen wurde Ende des vergangenen Jahres durch eine internationale Jury bereits zum vierten Mal positiv evaluiert. Das gemeinsame Graduiertenkolleg der beiden Innsbrucker Universitäten startet damit in drei weitere FWF-geförderte Forschungsjahre.

Der Wissenschaftsfonds FWF fördert Graduiertenkollegs mit dem ausgewiesenen Ziel, jungen Forscherinnen und Forschern die Chance zu bieten, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau zu promovieren und sich auf künftige wissenschaftliche Herausforderungen vorzubereiten. Gleichzeitig wird mit der gezielten Anbindung des Doktoratskollegs, das bisher durch Univ.-Prof. Dr. Georg Dechant von der Gemeinsamen Einrichtung für Neurowissenschaften an der Medizinischen Universität Innsbruck geleitet wurde, an bereits geförderte Exzellenz-Cluster, also Spezialforschungsbereiche oder Nationale Forschungsnetzwerke, eine nachhaltige Profilierung und damit Wettbewerbsfähigkeit der Innsbrucker Universitäten unterstützt.

Exzellentes Doktoratsstudium

Diesem Förderprofil entspricht das Innsbrucker Hirnforschungskolleg SPIN auf ganzer Linie.  Vor dem Hintergrund des etablierten Forschungsschwerpunktes Neurowissenschaften Innsbruck und der auch strukturell gut verankerten Zusammenarbeit des Doktoratskollegs mit dem universitatsübergreifenden Spezialforschungsbereich zur Erforschung chronischer Erkrankungen des zentralen Nervensystems zählt die Medizinische Universität Innsbruck immerhin zu den führenden Standorten der molekularen und translationalen Neurowissenschaften in Österreich. Die Exzellenz des Doktoratskollegs spiegelt sich auch im wissenschaftliche Output wider: So konnten in den bisher neun Forschungsjahren mehr als 120 hochrangige Publikationen, davon 60 unter Erstautorenschaft, in Journalen wie eLife oder Biological Psychiatry publiziert werden. In der vierten Förderperiode sind neun wissenschaftliche Gruppen an dem gemeinsamen Kolleg der beiden Innsbrucker Universitäten beteiligt, sieben von der Medizinischen Universität Innsbruck und zwei von der Leopold-Franzens-Universität. In diesem Sinn gingen auch die Bemühungen für die weitere Antragstellung von beiden Universitäten aus. Unterstützt wurden sie dabei in besonderem Maße durch Rektorin o.Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch und Vizerektorin Univ.-Prof.in Dr.in Christine Bandtlow, sowie durch Univ.-Prof.in Dr.in Sabine Schindler, Vizerektorin der Uni Innsbruck, die die aktuelle Entscheidung des FWF nicht nur als „Anerkennung und weiteren Stärkung des Forschungsschwerpunkts ‚Neurowissenschaften‘, sondern auch als wesentliche Unterstützung im internationalen Wettbewerb um die besten JungforscherInnen“ bewerten.

Nachhaltige Zusammenarbeit

Für das Renommee von SPIN sprechen außerdem zwei neue Kooperationsverträge. „Es ist uns gelungen, mit Deutschlands größter und angesehenster Graduiertenschule, der GSN-LMU in München sowie mit der Neuroscience School Verona Zusammenarbeitsverträge abzuschließen und damit so etwas wie einen EUREGIO-Zusammenschluss zu verwirklichen“, freut sich Univ.-Prof. Dr. Francesco Ferraguti, Direktor des Instituts für Pharmakologie und neuer Sprecher von SPIN. Gut und eng gestaltet sich aber auch die Zusammenarbeit der Doktoratskollegs am Standort selbst. „Gemeinsam mit den Graduiertenkollegs MCBO und HOROS sind wir bemüht“, so Ferraguti, „eine Life Science School zu etablieren mit dem zukunftsgerichteten Ziel, Forschung und Lehre nachhaltig zu stärken“.

Hintergrund

Das Graduiertenkolleg SPIN beschäftigt sich mit dem Aufbau und der Funktionsweise des Nervensystems. Neben der experimentellen molekularbiologischen Grundlagenforschung gehen ForschungsleiterInnen und StudentInnen auch der medizinischen Fragestellung zu Ursachen und Heilungsmöglichkeiten von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen nach. Die gute Reputation und die hohe Beliebtheit des Ausbildungsprogramms SPIN ist unter anderem auf die hohe Betreuungsquote zurückzuführen: Auf zwei Studierende kommt eine Wissenschafterin/bzw. ein Wissenschafter („principal investigator“). Das Ausbildungsprogramm für nationale und internationale Studierende führt bei erfolgreichem Abschluss zu einem EU-konformen DoktorIn-Titel (PhD – Philosophiae Doctor).

Aus der dritten Förderperiode absolvieren derzeit 17 DoktorandInnen das PhD-Kolleg, aus dem bislang bereits 29 AbsolventInnen hervorgegangen sind. Das Doktoratskolleg SPIN rekrutiert nun neun neue Studierende.

Angstlösende Therapien und Gehirn-Organoide

Die Universität Innsbruck profitiert von zwei bewilligten Förderungen innerhalb des universitätsübergreifenden SPIN-Graduiertenkollegs. Prof. Nicolas Singewald (Institut für Pharmazie und CMBI) wird, auch in Zusammenarbeit mit dem Department Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Medizinischen Universität, an der Entwicklung neuer angstlösender Therapiestrategien arbeiten. Neu in den Kreis der geförderten Arbeitsgruppen wurde der 2015 berufene Stammzellbiologe Prof. Frank Edenhofer (Institut für Molekularbiologie, Fakultät für Biologie und CMBI) aufgenommen. Er erhält eine Förderung für die Entwicklung von humanen Gehirn-Organoid-Modellen zum besseren Verständnis des menschlichen Konnektoms sowie zur Aufklärung von Fehlfunktionen des Gehirns bei neurodegenerativen Erkrankungen wie die Parkinson- und Alzheimer-Erkrankung.

Interessierte Bewerber für eine der insgesamt neun ausgeschriebenen Doktoratsstellen können sich bis Ende März 2017 bewerben unter: http://www.neurospin.at/content/home/application/

(Red./D. Heidegger)

Links

    Nach oben scrollen