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Günter Köck und Leopold Füreder mit Vertretern des peruanischen Biosphärenparks „Oxapampa – Asháninka – Yánesha“.

Zur Zukunft von Schutzgebieten

Mitte März fand in Lima der 4. Weltkongress der UNESCO-Biosphärenparks und eine Sitzung des Internationalen Koordinierungsrats des MAB-Programms statt. Mit dem Lima-Aktionsplan und der Lima-Deklaration wurden in Peru die Weichen für die nächsten zehn Jahre des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ und des weltweiten Netzwerks der Biosphärenparks gestellt.

Aus Österreich nahmen am Welt-Biosphärenpark-Kongress neben Günter Köck, dem Generalsekretär des österreichischen MAB-Nationalkomitees und dem österreichischen Delegierten zum MAB-ICC, auch die Managerin des Biosphärenparks Großes Walsertal, Christine Klenovec, und der Vorsitzende des International Scientific Committee on Research in the Alps (ISCAR), Prof. Leopold Füreder vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck, teil. Füreder ist Schutzgebietsexperte und fungiert unter anderem als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Nationalparks Hohe Tauern und des Naturschutzbeirats des Landes Tirol. Auf dem Programm des Kongresses mit etwa 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 120 Ländern standen neben dem Wissens- und Informationsaustausch und dem Voneinanderlernen auch 14 hochkarätige Workshops sowie sieben Spezialsessions. Aus österreichischer Sicht besonders interessant waren der Workshop zur „Intensivierung eines wissenschaftlichen Netzwerkes in Schutzgebieten“ sowie jener zu „Bergschutzgebieten“, der von Leopold Füreder gemeinsam mit Prof. Martin Price von der University of the Highlands and Islands in Schottland geleitet wurde.

Bhutan als Partner

Österreichs lud auch einen Schutzgebietsverantwortlichen aus Bhutan, Phenden Gyamtsho, zu diesem Weltkongress ein. Bhutan möchte in naher Zukunft einen ersten Biosphärenpark schaffen und hat sich an der österreichischen Expertise auf diesem Gebiet sehr interessiert gezeigt. Köck und Füreder führten mit den Kollegen aus Bhutan Gespräche über eine engere Zusammenarbeit im Bereich von Biosphärenparks und der Gebirgsforschung. Darüber hinaus konnte Köck eine engere Zusammenarbeit mit dem peruanischen Biosphärenpark „Oxapampa – Asháninka – Yánesha“ vereinbaren. Mit diesem seit 2010 anerkannten peruanischen Biosphärenpark bestehen auch aus historischer Sicht Anknüpfungspunkte, liegt doch die im Jahr 1859 von Tiroler und deutschen Auswanderern gegründete österreichisch-deutsche Kolonie Pozuzo in diesem Gebiet.

Drei Biosphärenparks in Österreich

Auf dem nachfolgenden 28. Meeting des Internationale Koordinationsrates des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) wurde der Lima-Aktionsplan und die Lima-Deklaration noch einmal intensiv diskutiert und nach einigen Adaptierungen verabschiedet und damit in Kraft gesetzt. Mit diesem Aktionsplan, der fast 60 konkrete Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung des Weltbiosphärenpark-Netzwerks beinhaltet, wurden die entscheidenden Weichen für die nächste Dekade des MAB-Programms gestellt. Dieses Programm ist eines der ältesten und wichtigsten Forschungsprogramme der UNESCO und widmet sich der Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt sowie der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen. Ziel der Forschungsaktivitäten im Rahmen des MAB-Programms ist die Schaffung eines Gleichgewichts zwischen dem Schutz der biologischen Vielfalt, der Förderung einer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und der Bewahrung der jeweiligen kulturellen Werte. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die UNESCO-Biosphärenparks. Diese sind nach einheitlichen, international festgelegten Kriterien anerkannte Ökosysteme, in denen Modelle für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Biosphäre entwickelt, erprobt und umgesetzt werden. Sie dienen nicht nur dem Schutz und der Pflege bestimmter Ökosysteme, sondern auch der ökologischen Forschung, der umweltgerechten Landnutzung und der Bildung im Bereich nachhaltiger Entwicklung. Weltweit bilden aktuell 669 Regionen in 120 Staaten ein Netzwerk von Biosphärenparks, dem auch drei österreichische Modellregionen angehören: „Großes Walsertal“, „Wienerwald“ und „Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge“.

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