Der Grund für die tatsächlich aus den Fugen geratende Welt liegt für den deutschen Außenminister in den Spätfolgen des kalten Krieges und der damit verbundenen Weltordnung, der Teilung der Welt in zwei Blöcke. Diese Weltordnung existiert nicht mehr und eine neue hat sich bisher nicht etabliert. Die Kriege und Konflikte, vor denen wir derzeit stehen und die wir versuchen zu lösen, sind die Symptome des Ringens um Einfluss und Macht, bei einer größeren Anzahl von Playern. Für Steinmeier gibt es daher keine einfachen Lösungen, sondern nur die Möglichkeit, beharrlich daran zu arbeiten, Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen und Lösungen zu verhandeln. Das ist oft langwierig, wie die Atomverhandlungen mit dem Iran zeigen, aber dieser Weg führt auch zu Erfolgen. Solche sind für ihn eben der Vertrag mit dem Iran oder ganz aktuell, der Waffenstillstand in Syrien. Dafür braucht es aus seiner Sicht Mut und Kreativität.
Außenminister Steinmeier beleuchtete aber auch die Bedeutung der Universitäten in diesem Zusammenhang. In diesem Zusammenhang unterstrich er auch die wichtige Rolle von Institutionen, wie dem Förderkreis der Universität Innsbruck, da diese dabei helfen können, die Aufgaben von Universitäten zu unterstützen. Auch forderte er dazu auf, sogenannte Orchideenfächer, wie beispielsweise Orientalistik, zu erhalten, weil solche Studienfächer zum Verstehen der Welt und in der Folge auch bei der Lösung von Konflikten unerlässlich sind.
Im Namen der Universität Innsbruck bedankte sich Vizerektor Bernhard Fügenschuh bei den Unternehmern und Förderern, die die Universität zweckfrei unterstützen, ihr Vertrauen schenken und aus der Überzeugung handeln, dass Engagement für Bildung die Gesellschaft weiterbringt.
Frank-Walter Steinmeier, der derzeit für einen Kurzbesuch in Südtirol weilt, folgte einer Einladung der Universität und der Koordinatorin des Förderkreises, Sabina Kasslatter Mur, an den Firmensitz der Universitätsförderin Loacker AG, um seine Einschätzungen zur derzeitigen weltweiten Lage zu diskutieren.