Projekte

Leitung
Univ.-Prof. Dr. Erol Yildiz
Univ.-Ass. Dr. Marc Hill

Fördergeber
FWF Der Wissenschaftsfonds

Fördersumme
EUR 349.000 [beantragt]

Der Ausgangspunkt der Studie ist, dass das öffentliche Image des Islam in Österreich im Allgemeinen negativ besetzt ist und dass die öffentliche Repräsentation des Islam biographische Konstruktionen und religiöse Orientierungen muslimischer Jugendlicher und Heranwachsender in Österreich beeinflusst. Obwohl sie in Österreich geboren und aufgewachsen sind, werden sie oft auf  die religiöse Zugehörigkeit reduziert und sehen sich in eine Sonderrolle gedrängt. Die vielfältigen Orientierungen werden kaum wahrgenommen, wenn überhaupt, nur unter negativem Vorzeichen. Darüber hinaus wird die religiöse Differenz fast automatisch mit Migrationskontext diskutiert. Dann ist oft die Rede von muslimischen Jugendlichen und Heranwachsenden mit Migrationshintergrund, eine wissenschaftliche Erfindung, die eine neue Differenzlinie konstruiert, die für die betroffenen Jugendlichen und Heranwachsenden nicht unproblematisch ist. Hier stellt sich die Frage, wie sie diese Situation einschätzen, darauf reagieren, welche Lebensentwürfe daraus hervorgehen, welche religiösen Orientierungen sichtbar werden und welche Zukunftsvisionen unter diesen gesellschaftlichen Bedingungen entwickelt werden. Es handelt sich um eine qualitativ ausgerichtete Studie. Die Grundlage der Untersuchung bilden problemzentrierte Einzelinterviews mit 65 Personen, die in Wien, Linz, Salzburg Klagenfurt und Villach durchgeführt werden.

Leitung: Benjamin Kremmel, Mag. PhD MA (Institut für Fachdidaktik)

Fördergeber: FWF Der Wissenschaftsfonds

Beginn: Oktober 2025

Als Reaktion auf Migrationsströme und gesellschaftspolitische Entwicklungen haben Regierungen in Europa in den letzten Jahren neue oder strengere Vorschriften als Voraussetzung für die Einreise, den Aufenthalt oder die Einbürgerung von MigrantInnen eingeführt. Unter anderem werden dabei Sprachtests verwendet, um festzustellen, ob Individuen ein bestimmtes Sprachniveau als eine dieser Voraussetzungen erreicht haben. Das WEAVE-Kooperationsprojekt „Sprachtests für Migration und Integration“ der Universität Gent (Belgien) und der Universität Innsbruck (Österreich) versucht, Lücken im Verständnis solcher Migrations- oder Integrationssprachtests (Migration and Integration Language Tests, kurz MILTs) zu schließen, indem es ihre Begründung, Konstruktion, Operationalisierung und Auswirkungen im Kontext der Migrations- und Integrationspolitik untersucht.

In Anbetracht der politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von MILTs zielt dieses Projekt darauf ab, die Gründe für die Durchführung von MILTs zu untersuchen, herauszufinden, ob es Gemeinsamkeiten in der Art und Weise gibt, wie sie in verschiedenen Ländern konstruiert sind, und die Auswirkungen von MILTs auf die Lebenserfahrungen von MigrantInnen zu erforschen. „Sprachtests können ein Machtinstrument zur Umsetzung von Integrationsmaßnahmen sein, und der Trend zum verstärkten Einsatz von MILTs und zur Erhöhung der Anforderungen an das Sprachniveau muss untersucht, in Frage gestellt und durch empirische Belege gerechtfertigt werden“, sagt Dr. Bart Deygers, Co-PI des Projekts von der Universität Gent, und weist darauf hin, dass es kaum Forschung und Übereinstimmung dazu gibt, was in solchen Tests bewertet werden sollte und welches Sprachniveau für MigrantInnen tatsächlich erforderlich ist.

Die in diesem Projekt geplanten vergleichenden Politik- und Testanalysen zwischen Belgien und Österreich tragen dazu bei, Annahmen, Überzeugungen und Praktiken in Bezug auf Migrationspolitik und MILTs zu untersuchen. Das Mixed-Methods-Forschungsdesign wird Interviews und Fragebögen mit verschiedenen Stakeholder-Gruppen wie politischen EntscheidungsträgerInnen, wissenschaftlichen ExpertInnen und MILT-KandidatInnen sowie genaue Inhaltsanalysen verschiedener MILTs und ethnographische Beobachtungen von vorbereitenden Sprachkursen umfassen. Dr. Benjamin Kremmel, Co-PI von der Universität Innsbruck, erklärt: „Mit diesem Projekt hoffen wir, zu einem besseren Verständnis dessen beizutragen, warum, wie und was diese Tests bewerten und welche Auswirkungen sie auf die Bildungspraxis und das Leben der einzelnen Migranten haben“. Das Projekt hofft, mit den Ergebnissen sowohl die Beurteilungspraktiken, sprachpolitische Entscheidungen und Umsetzungen, und grundlegende theoretische Modelle der Validität von Sprachtests verbessern zu können. Das Ziel ist, Fragen der politischen Begründung, der Konstruktvalidität, der Wertimplikationen und der realen Konsequenzen für Individuen zu erörtern, um letztlich Migrationspolitik und die Beurteilungspraktiken so zu gestalten, dass sie gerechter und transparenter werden.

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