
Ziel 4 Hochwertige Bildung
Bildung und Förderung von Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle
Mit SDG 4 soll der Zugang zu gleichberechtigter und hochwertiger Bildung in allen Lebensphasen gewährleistet werden. Neben formalen Qualifikationen wird mit SDG 4 bezweckt, die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen, die über die entsprechenden Qualifikationen für eine Beschäftigung, eine menschenwürdige Arbeit und Unternehmertum verfügen, zu erhöhen.
Des Weiteren sieht SDG 4 die Beseitigung von geschlechtsspezifischen Disparitäten und Einkommensunterschieden beim Zugang zu Bildung vor. Die Erreichung der allgemeinen Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz sowie der Erwerb von Wissen und Fertigkeiten zur Förderung nachhaltiger Entwicklung sind für die Befähigung der Menschen, ein unabhängiges, gesundes und nachhaltiges Leben zu führen, ebenfalls als entscheidend anzusehen.
Im Sinne rascherer Fortschritte fordert SDG 4 die Errichtung und den Ausbau von Bildungseinrichtungen, die Erhöhung der Anzahl der in Entwicklungsländern verfügbaren Hochschulstipendien und die Aufstockung qualifizierter Lehrkräfte.
Bei der Überwachung von SDG 4 im EU-Kontext liegt der Schwerpunkt auf den Fortschritten, die bei der Förderung und Verstärkung der Grund-, Hochschul- und Erwachsenenbildung gemacht wurden.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Anregungen für die Entwicklung spezifischer Nachhaltigkeitskompetenzen aus dem handlungsorientierten, transformativ pädagogischen und lernergebnisorientierten Leitfaden Education for Sustainable Development Goals, UNESCO (2017)
Exemplarische Lernergebnisse
Kognitive Lernergebnisse
- Die Lernenden verstehen die wichtige Rolle von Bildung und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle (formelles, non-formelles und informelles Lernen) als Haupttreiber für eine nachhaltige Entwicklung, für die Verbesserung des Lebens der Menschen und für die Erreichung der SDGs.
- Die Lernenden verstehen Bildung als öffentliches Gut, als globales Gemeinwohl, als grundlegendes Menschenrecht und als Grundlage für die Gewährleistung der Verwirklichung anderer Rechte.
- Die Lernenden kennen die Ungleichheit beim Zugang zu und das Erreichen von Bildung, insbesondere zwischen Mädchen und Jungen sowie in ländlichen Gebieten, und die Gründe für den Mangel an gerechtem Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens.
- Die Lernenden verstehen die wichtige Rolle der Kultur bei der Erreichung von Nachhaltigkeit.
- Die Lernenden verstehen, dass Bildung dazu beitragen kann, eine nachhaltigere, gerechtere und friedlichere Welt zu schaffen.
Sozio-emotionaler Bereich
- Die Lernenden können das Bewusstsein für die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Bildung für alle, einen humanistischen und ganzheitlichen Ansatz für Bildung ESD (Education for Sustainable Development Goals) und verwandte Ansätze schärfen.
- Die Lernenden können durch partizipative Methoden andere motivieren und befähigen, Bildungschancen zu fordern und zu nutzen.
- Die Lernenden sind in der Lage, den Wert von Bildung zu erkennen und für ihre eigenen Lernbedürfnisse und persönlichen Entwicklung zu identifizieren und zu analysieren.
- Die Lernenden können die Bedeutung ihrer eigenen Kompetenzen für die Verbesserung ihres Lebens erkennen, insbesondere für Beschäftigung und Unternehmertum.
- Die Lernenden können sich persönlich mit ESD (Education for Sustainable Development Goals) beschäftigen.
Verhaltensbezogene Lernergebnisse
- Die Lernenden können dazu beitragen, eine qualitativ hochwertige (Aus-)Bildung für alle, ESD (Education for Sustainable Development Goals) und verwandte Ansätze auf verschiedenen Ebenen zu ermöglichen und umzusetzen.
- Die Lernenden können die Gleichstellung der Geschlechter in der (Aus-)Bildung fördern.
- Die Lernenden können öffentlich die Entwicklung von Strategien fordern und unterstützen, die eine freie, gerechte und qualitativ hochwertige Bildung für alle, ESD und verwandte Ansätze fördern und auf sichere, zugängliche und integrative Bildungseinrichtungen abzielen.
- Die Lernenden können die Befähigung junger Menschen fördern.
- Die Lernenden können ihr ganzes Leben lang alle Möglichkeiten für ihre eigene (Aus-)Bildung nutzen und das erworbene Wissen in alltäglichen Situationen anwenden, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Best Practice
800871 EX Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Geiste der Humboldt Brüder. Eine (selbst-)reflektierende Expedition in den Alpenraum: "Im Rahmen der Initiative „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ konzipierten Sabrina Bacher (Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung) und David Segat (Institut für Geographie) an der Universität Innsbruck eine interdisziplinäre Lehrveranstaltung im Exkursionsformat. Unter dem Titel „Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Geiste der Humboldt-Brüder. Eine (selbst-)reflektierende Expedition in den Alpenraum“ verband die Veranstaltung geographische und bildungswissenschaftliche Perspektiven, um nachhaltige Entwicklung erlebbar zu machen. Das Ziel der Lehrveranstaltung war die Förderung eines ganzheitlichen, interdisziplinären Naturverständnisses im Sinne Alexander von Humboldts. Dadurch sollten die Studierenden für Fragen der Nachhaltigkeit sensibilisiert sowie in ihrem kritischen Denken und ihrer Reflexionsfähigkeit im Hinblick auf Mensch-Umwelt-Verhältnisse gestärkt werden. Die Exkursion ermöglichte es, theoretische Konzepte in realen Kontexten zu erfahren und interdisziplinäre Perspektiven zu verknüpfen. Dafür wurde eigens für die Lehrveranstaltung ein didaktischer Drei-Säulen-Ansatz konzipiert: (1) Wilhelm von Humboldts Bildungsideal und Ideen zur tertiären Bildung und dessen didaktische Weiterentwicklung durch Wolfgang Klafki (2) Erkenntnisse aus der Natur-, Erfahrungs- und Erlebnispädagogik und (3) der hochschuldidaktische Kompetenzrahmen LOUIS (Learning Outcomes in University for Impact on Society). Ein phänomenologisch geprägter Lernbegriff bildete dabei die Grundlage, wonach Lernen als ganzheitlicher Erfahrungs- und Sinnbildungsprozess verstanden wird, bei dem Wahrnehmung, Leiblichkeit und subjektives Erleben im Zentrum stehen. Durch interaktives, erfahrungsbasiertes Lernen wurden Studierende angeregt, ihre Verantwortung für nachhaltige Entwicklung zu reflektieren und sich als Multiplikator:innen nachhaltiger Praktiken zu verstehen. Das Lehrkonzept verbindet Wissenschaft, Praxis und persönliche Entwicklung und leistet einen wertvollen Beitrag zur universitären Bildung für Nachhaltigkeit". Ausgezeichnet mit dem Staatspreis für exzellente Lehre Ars Docendi (Hauptpreis 2025).

Exemplarische Inhalte
Bildung als öffentliches Gut, globales Gemeinwohl, grundlegendes Menschenrecht und Grundlage für die Gewährleistung der Verwirklichung anderer Rechte.
Die Agenda für Bildung 2030 sowie innovative und erfolgreiche Fallstudien aus der ganzen Welt.
Die Relevanz integrativer und gleichwertiger Bildung und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle (formales, non-formales und informelles Lernen, einschließlich des Einsatzes von IKT) und auf allen Ebenen für die Verbesserung des Lebens der Menschen und die nachhaltige Entwicklung.
Gründe für einen mangelnden Zugang zu Bildung (z.B. Armut, Konflikte, Katastrophen, Ungleichheit der Geschlechter, mangelnde öffentliche Finanzierung von Bildung, zunehmende Privatisierung).
Globales Erreichen von Lese-, Rechen- und Grundkenntnissen.
Vielfalt und integrative Bildung Grundlegende Fähigkeiten und Kompetenzen, die im 21. Jahrhundert benötigt werden.
Kenntnisse, Werte, Kompetenzen und Verhaltensweisen, die zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung erforderlich sind.
Das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung, der Ansatz der gesamten Institution als Schlüsselstrategie zur Skalierung der Bildung für nachhaltige Entwicklung und die Pädagogik für die Entwicklung von Nachhaltigkeitskompetenzen.
Jugendförderung und Ermächtigung von Randgruppen
Exemplarische Lernansätze und Methoden
Entwickeln Sie Partnerschaften zwischen Schulen, Universitäten und anderen Institutionen, die Bildung in verschiedenen Regionen der Welt anbieten (Süd und Nord, Süd und Süd).
Planen und führen Sie eine Kampagne zur Sensibilisierung für hochwertige Bildung durch.
Führen Sie in ausgewählten Gemeinden oder Ländern eine Fallstudie zum Bildungssystem und zum Zugang zu Bildung (z. B. Einschreibung in die Grundschule) durch.
Planen und führen Sie ein ESD-Projekt an einer Schule, Universität oder für die lokale Gemeinschaft durch.
Feiern Sie den Welttag der Jugendkompetenzen der Vereinten Nationen (15. Juli), den Internationalen Tag der Alphabetisierung (8. September) oder den Weltlehrertag (5. Oktober), oder nehmen Sie an der „Global Action Week for Education“ teil.
Organisation von ESD-Tagen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene.
Entwickeln Sie ein forschungsbasiertes Projekt: „Was ist eine nachhaltige Schule/Universität?“
Externe Links
Department of Economic and Social Affairs, United Nations (nur in englischer Sprache verfügbar):
Targets and Indicators of Goal 4