meint …
- die eigene Expertise für einen definierten Bereich kennen,
- den eigenen Gestaltungs-spielraum wahrnehmen,
- sich abgrenzen.
fragt nach ...
- förderlichen Organisations-strukturen an den Schulen,
- Qualifikationsmöglichkeiten,
- offenen Karrierewegen.
meint …
- vom eigenen Tun distanzieren,
- das Spezifische derSituation erfassen.
- sich selbst aus unterschiedlichen Perspektiven beobachten,
- das Allgemeine im spezifischen Fall erkennen,
- ein Repertoire an Alternativen entwickeln
- Schlüsse ziehen
verlangt …
- differenzierte und gemeinsame Begriffe,
- eine Fachsprache,
- Raum für öffentliche Darstellung und Diskussion.
meint …
- Unterschiedliche Lernvoraus-setzungen erkennen,
- sich um maßgeschneiderte Lernförderungen bemühen,
- Wissen und Können haben, wie mit den unterschiedlichen Voraussetzungen umzugehen ist
verlangt nach Strukturen, die ...
- Vielfalt („diversity“) als Ressource wahrnehmen,
- Heterogenität moderieren helfen.
meint …
- den Dialog intensivieren,
- sich als Mitglied in einer „community“ von Professionellen und einer Lerngemeinschaft zu verstehen,
- sozial kompetent und offen sein.
fragt nach Strukturen, die …
- eine Kultur der Offenheit fördern,
- Räume und Zeiten dafür zur Verfügung stellen.
meint …
- Visionen zu haben,
- Wissen (know what) und Können (know how) situationsadäquat einsetzen zu können,
- seine Handlungen begründen zu können (know why),
- seinen eigenen Weg finden.
verlangt nach Strukturen, die ...
- eigene Wege und Fehler zulassen,
- Lernen ermöglichen.
„Sie ist die integrative Disziplin, die alle miteinander verknüpft und sie zu einer ganzheitlichen Theorie und Praxis zusammenfügt“ (Senge 1996, S. 21).
Die „Sechste Disziplin“ verweist auf den inhaltlichen Kontext der Lehrer/innenarbeit : Je nach Kontext (Schultyp, Fach, Fachdidaktik etc.) werden die fünf Domänen auf unterschiedliche Weise tangiert und „durchdrungen“.
Die Domänen beschreiben in systematischer Form die zentralen Aspekte jedes professionellen Handelns.
Die Grundpfeiler
- Unter Domänen verstehen wir Kompetenzfelder.
- Domänen definieren individuelle Kompetenzen UND die Gestalt(ung) von Systemstrukturen.
- Domänen sind Ausdruck eines „professionellen Habitus“ von Lehrpersonen.
- Domänen beschreiben individuelle Kompetenzen, verlangen entsprechendes Wissen und Können von den Lehrer/innen, sie setzen aber gleichzeitig Strukturen voraus, in denen diese Kompetenzen entstehen, wachsen und sich weiter entwickeln können.
- Domänen müssen zwar von den Subjekten erarbeitet und entwickelt werden, können sich jedoch nur dann voll entfalten, wenn neben individuellen Lernprozessen auch höher stufige Prozesse und Entwicklungsschübe des gesamten Systems stattfinden.
- Domänen sind Ausdruck eines „professionellen Habitus“ von Lehrer/innen, unabhängig davon, in welchem Bildungsbereich sie tätig sind. Sie stellen damit eine Art „verbindliche Klammer“ dar, die über alle Schultypen hinweg die Professionalität von Lehrer/innen ausmacht.
- Domänen eröffnen vielfältige Anknüpfungspunkte für Überlegungen zur Schulentwicklung, zur Weiter-entwicklung der Aus- und Fortbildung der Lehrer/innen und für solche pädagogischen Konzepte, die die Vielfalt der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellen.
- Bastian, J./W. Helsper, W./S. Reh, S. & C. Schelle (Hrsg.) (2000): Professionalisierung im Lehrberuf. Von der Kritik der Lehrerrolle zur pädagogischen Professionalität (S. 167-192). Opladen: Leske + Budrich.
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Senior Lecturer
Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik

Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Schratz
Universitätsprofessor im Ruhestand
E-Mail: michael.schratz@uibk.ac.at
Persönliche Homepage: https://www.michaelschratz.com
