Projekte

 

 


Aktuelle Projekte


Abgeschlossene Projekte


Projektungebundene Dissertationen


TREEgital – das Ökosystem Wald im Unterricht 4.0

Mit dem Projekt TREEgital setzt das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) auf digitale Wissensvermittlung für die Schule. Schüler:innen und Lehrer:innen werden durch digitale Hilfsmittel beim Entdecken und Vermitteln der realen Welt, dem Ökosystem und Lebensraum Wald, unterstützt. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Institut für Fachdidaktik der Universität Innsbruck und den Land&Forstbetrieben Österreich wurde ein sprachsensibler Onlinekurs für Schüler:innen der Sekundarstufe I erarbeitet. In diesem Onlinekurs gehen die Schüler:innen spannenden Fragen zum Thema „Biodiversität im Wald“ nach und werden durch fachspezifische Sprachbildungsangebote beim Lernen unterstützt.

Der Onlinekurs ist auf der folgenden Homepage kostenlos verfügbar: https://www.biodiversitaet-schule-onlinekurs.at/

Ansprechpersonen: Mag. Johanna Taglieber, PhD, Sarah-Sophie Engl
Nähere Informationen: https://www.bfw.gv.at/treegital/


Fachspezifische Sprachbildung am Beispiel des Biologieunterrichts. Eine explorative Interventionsstudie mit Fokus auf das vorwissenschaftliche Schreiben aus aufgabenorientierter Perspektive

Die Dissertation von Johanna Taglieber wurde im Jahr 2022 abgeschlossen. Ziel der Arbeit war die Entwicklung und empirische Evaluierung fachspezifischer Sprachbildungsmaßnahmen für den Biologieunterricht. Ausgehend von der Annahme, dass der Erwerb fachsprachlicher Kompetenzen mit dem Erwerb einer Fremdsprache vergleichbar ist, wurde Task-based Language Teaching (TBLT) – ein bewährter Ansatz aus der Fremdsprachendidaktik – auf den Biologieunterricht in der Bildungssprache Deutsch übertragen.

Dieser interdisziplinäre Transfer wurde durch zwei Teilstudien realisiert: In der ersten Teilstudie wurden als Basis für das Task-Design fachsprachliche Bedürfnisse österreichischer Schüler*innen im Kontext naturwissenschaftlichen Unterrichts erkundet. Dazu wurden im Rahmen einer Task-based Needs Analysis fachsprachliche Aufgaben und Herausforderungen der Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) im naturwissenschaftlichen Bereich sowie aktuelle Vorbereitungsmaßnahmen im naturwissenschaftlichen Regelunterricht beschrieben. Es wurde ein exploratives Mixed-Methods-Design gewählt, in dem Schüler*innen und Lehrpersonen im Rahmen von Leitfadeninterviews (NS=15; NLP=11) und Fragebögen (NS=119; NLP=45) befragt wurden. Auf Basis der Needs Analysis wurde in der zweiten Teilstudie eine Task-Sequenz nach Prinzipien des TBLT entwickelt. Ziel dieser Task-Sequenz war es, Schüler*innen am Beginn der Sekundarstufe II auf das materialgestützte informierende Schreiben vorzubereiten. Die Task-Sequenz wurde im Rahmen einer 5x50-minütigen explorativen Interventionsstudie mit Pre-Post-Tests und Abhängige-Gruppen-Design in einer 5. Klasse (9. Schulstufe) (NS=18) im Feld erprobt. Ziel der Interventionsstudie war es, den Einfluss der Task-Sequenz auf die Entwicklung der Scientific Interlanguage von Schüler*innen beim informierenden materialgestützten Schreiben zu erfassen.

Insgesamt zeigt die Arbeit, dass Schüler*innen im naturwissenschaftlichen Regelunterricht aktuell nicht ausreichend auf die fachsprachlichen Anforderungen einer VWA vorbereitet werden. Die Ergebnisse der Interventionsstudie unterstreichen jedoch die Notwendigkeit einer systematischen und regelmäßigen Implementierung fachspezifischer Sprachbildungsmaßnahmen.

Ansprechpersonen: Mag. Johanna Taglieber, PhD

 


Erasmus+ sensiMINT - Sprachsensibler Biologie- & Chemieunterricht Kontext & Materialien interdisziplinär reflektiert

Das von der Europäischen Kommission zur Förderung ausgewählte Projekt Erasmus+ sensiMINT setzt sich fachspezifische Sprachbildung von Schüler:innen im Biologie- und Chemieunterricht zum Ziel und möchte so einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung leisten.

Sprachkompetenz ist DIE Schlüsselqualifikation für schulischen Erfolg – gerade auch in den Naturwissenschaften. Ohne eine durchgängige Sprachbildung können MINT-Interesse und -Leistung nicht gestärkt werden. Beinahe jeder Lerngegenstand wird sprachlich vermittelt und abgeprüft.

Damit MINT-Lehrpersonen ihrem auch sprachlichen Lehrauftrag besser gerecht werden können, konzipieren, erproben und reflektieren Bildungswissenschaftlerinnen, Fach- und Sprachdidaktiker:innen mit Seminarleiter:innen und Lehrpersonen ko-konstruktiv und im institutions-, disziplin- und fächerübergreifenden Dialog

  • Unterrichtsstundenkonzepte für die Fächer Biologie und Chemie zur Förderung der fach- und bildungssprachlichen Kompetenzen der Lernenden,
  • Strategien zur Sensibilisierung von MINT-Lehrkräften sowie ein Curriculum zu ihrer systematischen sprachdidaktischen Professionalisierung und
  • Best-Practice-Guides zur Bildung interdisziplinärer Teams zur praxisnahen und kleinschrittigen Umsetzung einer durchgängigen Sprachbildung an Schulen.

Die Universität Innsbruck koordiniert das Konsortium mit 15 Partnereinrichtungen aus Österreich, Deutschland, Italien, Liechtenstein und Schweiz.

Ein großes internationales — aus Bildungsdirektionen, Schulen, Lehrer:innen- und Didaktiker:innenverbänden, MINT-Netzwerken und -Initiativen zusammengesetztes — Multiplikationsnetzwerk unterstützt das Konsortium in Qualitätssicherung und Dissemination.

Ansprechpersonen: Univ.-Prof. Dr. Mag. Suzanne Kapelari, MA; Mag. Johanna Taglieber, PhD

Nähere Informationen: https://www.sensimint.eu/


Inokulationstheorie als Ansatz zur Entwicklung von „Fake-News Resilienz“ im naturwissenschaftlichen Unterricht

Desinformationen sind in der aktuellen, oft als „post-truth“ bezeichneten Äre zunehmend verbreitet. „Post-truth“ meint, dass die Öffentlichkeit zunehmend falsche Anschuldigungen oder die völlige Ablehnung von Fakten toleriert. Daher ist es von besonderer Bedeutung wie SchülerInnen ler-nen können wissenschaftlich begründete Behauptungen von Desinformationen im Internet zu unterscheiden. Einen vielversprechenden Ansatz stellt dabei die Inokulationstheorie dar. Die grundlegende Idee der Inokulationstheorie besagt, dass eine gezielte, moderate Konfrontation mit Misinformationen dazu beitragen kann eine „Immunisierung“ im übertragenen Sinn gegenüber zukünftigen Fehlinformationen zu erlangen.
Im Rahmen dieses Projekts werden Potenziale und Grenzen der Inokulationstheorie für den naturwissenschaftlichen Unterricht erörtert. Die Erkundung bezieht sich dabei sowohl auf experimentelle Studien zur Wirkweise, Interventionsstudien zur Förderung kritischen Denkens als auch theoretische Arbeiten zu Potenzialen und Grenzen der Inokulationstheorie.

Ansprechperson: Ass.-Prof. Mag. Thomas Schubatzky, PhD


DiKoLeP – Digitale Kompetenzen von Lehramtsstudierenden im Fach Physik

Digitale Medien spielen eine immer größer werdende Rolle im Physikunterricht. Angehende Physiklehrkräfte sollen daher auch schon während ihres Studiums „digitale Kompetenzen”, also Kompetenzen zum fachdidaktisch sinnvollen Einsatz digitaler Medien, entwickeln. Dazu braucht es ent-sprechende Studienelemente, die neben der Entwicklung des fachdidaktischen Wissens als kognitive Komponente professioneller Kompetenz auch die Motivation und Überzeugungen zum Einsatz digitaler Medien in den Blick nehmen.

Im Verbundprojekt DiKoLeP (Digitale Kompetenzen von Lehramtsstudierenden im Fach Physik) der RWTH Aachen, der Universität Graz, der Universität Innsbruck und der Universität Tübingen wird daher ein übergeordnetes Lehrkonzept mit standortspezifischen Ausprägungen entwickelt und evaluiert, welches dieser Anforderung nachkommt. Ziel des Projekts ist es also nicht, dasselbe Seminarformat möglichst identisch an den jeweiligen Standorten umzusetzen. Vielmehr werden gemeinsame Kernelemente entwickelt und an die jeweiligen Standortspezifika angepasst. Unter anderem soll dadurch eine potenzielle Umsetzung des Lehrkonzepts an anderen Universitäten ermöglicht und erleichtert werden. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist demnach, Hypothesen für lernförderliche, standortunabhängig einsetzbare Lerngelegenheiten zur Adressierung digitaler Kompetenzen in der Physik-Lehramtsausbildung abzuleiten.

Ansprechpersonen: Ass.-Prof. Mag. Thomas Schubatzky, PhD


The importance of mathematical competencies and attitudes during the transition to STEM degree programs / Relevanz mathematischer Kompetenzen und Einstellungen beim Übertritt in ein MINT Studium

Seit Jahrzehnten werden unzureichende oder gar sinkende Mathematikkompetenzen und damit einhergehend hohe Studienabbruchqoten bei Studienanfänger:innen von MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) Fächern beklagt. Diesbezüglich beschäftigt sich die Dissertation von Pia Tscholl, welche seit März 2022 als kumulatives Projekt realisiert wird, mit der Relevanz dieser mathematischen Kompetenzen und Einstellungen beim (erfolgreichen) Übertritt in ein MINT Studium. Konkrete Ziele des Projektes sind

  • den mathematischen Kompetenzstand von MINT-Studienanfänger:innen und dessen Einfluss auf den Studienerfolg zu erheben,
  • die Auswirkungen der österreichischen Zentralmatura im Fach Mathematik auf diesen Kompetenzstand zu untersuchen und
  • die Rolle des mathematischen Selbstkonzepts - vor allem bei Frauen - während des Übertritts zu beleuchten.

Die Daten zur Realisierung dieses Vorhabens werden seit dem Wintersemester 2019/20 jährlich im Zuge des „Mathematik Brückenkurses“ gesammelt, welcher an der Universität Innsbruck für Studienanfänger:innen von MINT Fächern angeboten wird, um den Übertritt in das jeweilige Studium zu erleichtern. Die Auswertung der Daten erfolgt mittels verschiedener quantitativer Methoden.

Ansprechperson: Pia Tscholl, BEd MEd


Natural number bias

Ein gutes Verständnis von Brüchen (in Österreich vorrangig behandelt in den Schulstufen 5 bis 7) ist ein guter Prädiktor für den späteren Erfolg im Mathematikunterricht und darüber hinaus. Viele Lernende zeigen jedoch anhaltende Schwierigkeiten bei Aufgaben mit rationalen Zahlen, sowohl auf prozeduraler als auch auf konzeptioneller Ebene. Eine mögliche Erklärung für diese Schwierigkeiten ist der natural number bias (NNB), der als eine Tendenz beschrieben wird, Eigenschaften natürlicher Zahlen unangemessen anzuwenden, z.B. bei der Bearbeitung von Aufgaben mit rationalen Zahlen. Die Ursache dieser Tendenz ist Gegenstand aktueller Forschung, und die Erklärungen reichen von einer falschen Überbetonung von Eigenschaften natürlicher Zahlen in der Grundschulbildung bis hin zu einem intuitiven Denken in natürlichen Zahlen.
Die Gruppe Mathematikdidaktik arbeitet seit 2017 an einem technologiegestützten Erhebungsinstrument für den NNB, um Daten zeiteffizient erheben
und im Sinne eines formativen Assessments rasches Feedback geben zu können, das dann direkt in den in den Lernprozess einfließen kann. Die aktuelle Zielgruppe sind angehende GrundschullehrerInnen in Österreich, Deutschland und der Türkei, mit dem übergeordneten Ziel, den möglichen Einfluss des Grundschulunterrichts auf die Entwicklung des NNB zu beschreiben. Bisher wurden Lernendenprofile identifiziert und beschrieben, sowie die Auswirkung von gezielten Interventionen untersucht.

Ansprechperson: Dipl.-Ing. Mag. Mag. Dr. Florian Stampfer


Echoapp

Im Mathematikmatikunterricht – und auch in der Mathematikdidaktik – haben Aufgaben einen hohen Stellenwert und sind Anlässe fürs Lernen und Leisten. Eine sinnvolle technologiegestützte Erstellung und Verwaltung von Aufgaben kann vorteilhaft für Lehre und Forschung. Das von der Universität Innsbruck mitentwickelte Softwarepakte R/exams bietet eine flexibles und einfaches Textformat zu Erstellung von (vorrangig) Leistungsaufgaben mit vielen Exportmöglichkeiten. Um diese Aufgaben unabhängig von gängigen Lernplattformen für empirische Erhebungen einsetzen zu können, entwickelt die Gruppe Mathematikdidaktik seit 2017 eine eigene Webapplikation Echoapp (verfügbar unter http://echo-app.org), um empirische Studien zeiteffizient durchführen und im Sinne eines formativen Assessments rasches Feedback an die Lernenden geben zu können. Die enge Anbindung an die Software R erlaubt es, individuelle und gruppenweise Auswertung für Lernende und Lehrende bereitzustellen. Aktuell wird die Echoapp zur Erhebung vom natural number bias eingesetzt.

Ansprechperson: Dipl.-Ing. Mag. Mag. Dr. Florian Stampfer


MOST - Meaningful Open Schooling Connects Schools To Communities

Das von der EU geförderte Projekt MOST unterstützt Schulen dabei, gemeinsam mit außerschulischen Akteuren vor Ort Projekte aus den Bereichen Abfallmanagement und Energieverbrauch zu realisieren. Mit Ansätzen des Open Schoolings werden regionale Stakeholder und interessierte Privatpersonen dazu eingeladen, gemeinsam mit Schüler:innen Fragestellungen wissenschaftlich zu bearbeiten. Auf diese Weise entstehen gemeinsam erarbeitete Projekte, aus denen Lösungsansätze für regionale Herausforderungen resultieren. Die gemeinschaftliche Arbeit an den Projekten führt dazu, dass sich Lernprozesse ausbilden, in denen die Teilnehmenden von- und übereinander lernen können und auf diese Weise ihre naturwissenschaftlichen Kenntnisse und transversalen Kompetenzen erweitern.

Um den Ansatz des Open Schoolings europaweit zu implementieren, arbeitet das Projekt auf drei geographischen Ebenen (kommunal/regional/europaweit), 23 Partner aus zehn verschiedenen Ländern helfen dabei, School-Community-Projekte europaweit zu initiieren und zu unterstützen.

Ansprechpersonen: Mag. Lucas Weinberg; Elisabeth Carli

Nähere Informationen: https://www.uibk.ac.at/projects/most/ sowie https://icse.eu/most/


STEMkey - Teaching standard STEM topics with a key competence approach

STEMkey (2020-2023) stands for ‘Teaching standard STEM topics with a key competence approach’. The EU-funded project aims to transform future teachers’ grasp of teaching standard STEM topics.
To achieve that, STEMkey wants to rethink, reshape and redirect the delivery of fundamental STEM subject knowledge towards the indispensable development of key competence.
Thus, the project aims to encourage future teachers to refrain from teaching with the sole purpose of knowledge-transfer of a single STEM subject, isolated from other STEM subjects. This simply does not measure up to todays and tomorrows challenges and requirements anymore. Instead, STEMkey empowers future teachers to nurture their students’ key competences when delivering standard STEM content.
Higher Education experts and researchers from 12 European countries work closely together support this endeavor.

Contact: Univ.-Prof. Mag. Dr. Suzanne Kapelari, MA; Mag. Lucas Weinberg

Additional Information: https://icse.eu/international-projects/stemkey/


Freeze For Future Gletscherwelten - Jugendliche schaffen virtuelle Gletscherwelten für die Zukunft der Klimawandelbildung

Der Klimawandel und die damit einhergehenden Konsequenzen, wie der Gletscherrückzug sind auch in Österreich Realität. Klimabildungskonzepte, welche in den letzten Jahren noch von hochalpinen Lernumgebungen und Gletscherbegehungen profitiert haben, werden in den kommenden Jahren aufgrund der Gletscherschmelze nicht mehr in dieser Form umsetzbar sein. Um auch in der Zukunft den Gletscher als Klimabildungssetting weiterhin nutzen zu können, zielt dieses Projekt darauf ab, die derzeit noch möglichen Gletscherbegehungen in der Form einer Virtual Reality (VR) Umgebung zu konservieren. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus Partnerschulen des Klimawandelprojekts k.i.d.Z.21 – kompetent in die Zukunft, sowie einem Experten- und Expertinnenteam soll diese virtuelle Gletscherwelt in einem iterativen Prozess über den Zeitraum des Projekts (2022 – 2025) geschaffen werden.
Das Ziel des Projekts ist insbesondere die Entwicklung einer VR-Umgebung, welche durch einen transdisziplinären Citizen Science Prozess mit Schülerinnen und Schülern, Forscherinnen und Forschern der Universität Innsbruck sowie einem Expertinnen- und Experten Team u.a. in Zusammenarbeit mit der Spin-Off-Firma der Universität Innsbruck Laserdata GmbH entwickelt wird.

Ansprechpersonen: Univ.-Prof. Mag. Dr. Suzanne Kapelari, MA; Univ.-Prof. Dr. Lars Keller; Mag. Johanna Trummer; Mag. Lucas Weinberg


Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden und Lehrenden in der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Selbstwirksamkeit bezeichnet die auf den persönlichen Wahrnehmungen eines Menschen beruhende Selbsteinschätzung, über das notwendige Potenzial zu verfügen, um ein bestimmtes Verhalten verwirklichen und damit ein angestrebtes Ziel erreichen zu können. Sowohl der Beginn einer Handlung als auch deren Fortführung trotz Schwierigkeiten oder Widerständen setzt eine positive Selbstwirksamkeitserwartung voraus (Bandura 1977). Mitentscheidend dafür, ob Lehramtsstudierende in fachdidaktischen Lehrveranstaltungen vermittelte fachlich wie didaktisch herausfordernde Unterrichtsziele wie die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) später tatsächlich in ihren Unterricht integrieren werden, sind somit ihre diesbezüglichen individuellen Selbstwirksamkeitserfahrungen während der Ausbildung sowie ihre jeweils daraus resultierenden Selbstwirksamkeitserwartungen (Malandrakis et al. 2019). Während die Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden wie Lehrenden in Bezug auf allgemeine, pädagogische Unterrichtsdomänen in der bildungswissenschaftlichen Forschung bereits breitere Beachtung gefunden hat (Kleinsasser 2014), scheinen unterrichtsfachspezifische, darunter insbesondere auch qualitative und somit vertiefende Studien noch eher unterrepräsentiert zu sein. Dunja Peduzzi arbeitet am Bereich Didaktik der Mathematik und Naturwissenschaften im Feld dieser Forschungslücke.

BANDURA, A. (1977): Self-efficacy: Toward a unifying theory of behavioral change. Psychological Review 84 (2), 191-215.
KLEINSASSER, R. C. (2014): Teacher efficacy in Teaching and Teacher Education. Teaching and Teacher Education 44, 168-179.
MALANDRAKIS, G.; PAPADOPOULOU, P.; GAVRILAKIS, C. & MOGIAS, A. (2019): An education for sustainable development self-efficacy scale for primary pre-service teachers: construction and validation. The Journal of Environmental Education 50 (1), 23-36.

Ansprechpersonen: Mag. Mag. Dunja Peduzzi, Bakk.; Univ.-Prof. Mag. Dr. Suzanne Kapelari, MA


Professionalisierung im STEAM-Quereinstieg (ProQ-STEAM) – Fachungeprüfte für Naturwissenschaft, Technik und Kunst

Der Mangel an Lehrpersonen ist in den STEAM-Fächern besonders groß. Die Qualifizierung Fachungeprüfter und Quereinsteigender bietet sich an, um diese Lücke zeitnah zu schließen. ProQ-STEAM untersucht, wie der frühe Ein- oder der Umstieg in den Lehrberuf in naturwissenschaftlichen Fächern, Technik & Design und Kunst & Gestaltung gelingt und wie sich die professionelle Identität bildet.

ProQ-STEAM widmet sich der Professionalisierung von Lehrpersonen im fachfremden Unterricht. Untersucht werden Herkunftsbiografie, Persönlichkeit, Lehrpersonenidentitäten und professionelle Kompetenz von Fachungeprüften und Quereinsteigenden in naturwissenschaftlichen Fächern, Technik und Kunst. Ziel ist es, durch quantitative wie auch qualitative Forschung – in Verzahnung von fachdidaktischer Forschung mit Bildungsforschung – evidenzbasierte Handlungsempfehlungen für die Praxis und für die Bildungspolitik abzuleiten.

„Wir vermuten, dass der Lehrpersonenmangel in STEAM-Fächern und daraus resultierend der Einsatz fachungeprüfter und quereinsteigender Lehrpersonen zu Einbußen in der Unterrichtsqualität führen kann. Andererseits könnten gerade authentisch auftretende, fachlich versierte Quereinsteigende mit ihren unterschiedlichen Bildungsbiographien das Interesse der Lernenden wecken. Wir freuen uns darauf, die Fachungeprüften und Quereinsteigenden in den "kleinen" STEAM-Fächern, nämlich in Kunst & Gestaltung, in den naturwissenschaftlichen Fächern sowie in Technik & Design wissenschaftlich zu begleiten und so ihre Motivation, ihre Identität als Lehrperson und ihr Wissen und Können zu erforschen."  (Projektleitung)

 

Thematische Ausrichtung: Fachfremder Unterricht

Beteiligte Insitutionen: Karl-Franzens-Universität Graz, Universität Innsbruck, Universität Mozarteum Salzburg, Pädagogische Hochschule Tirol, Pädagogische Hochschule Steiermark, Akademie der bildenden Künste Wien

Lead: HS-Prof. Dr. Christian Vollmer, PH Tirol, christian.vollmer@ph-tirol.ac.at

Konsortiumsmitglieder: HS-Prof. Dr. Sebastian Goreth, PH Tirol | Univ.-Prof. Dr. Jan Grünwald, Uni Mozarteum Salzburg | Univ.-Prof. Dr. Suzanne Kapelari, Uni Innsbruck | Univ.-Prof. Elke Krasny, PhD, Akademie der Bildenden Künste | HS-Prof. Dr. Ingrid Krumphals, PH Steiermark| Univ.-Prof. Dr. Kathrin Otrel-Cass, Uni Graz | Ass.-Prof. Thomas Schubatzky PhD, Uni Innsbruck


ENGAGING – Teaching critical thinking on climate change

Das von der europäischen Kommission geförderte Projekt ENGAGING setzt sich mit der Entwicklung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen von Lehramtsstudierenden im Kontext Klimawandel auseinander. Der Klimawandel stellt unsere Gesellschaft vor eine noch nie dagewesene Herausforderung. Ein basales, konzeptuelles Verständnis der naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels stellt dabei eine der zentralen Säulen der sogenannten „Climate Literacy“ oder Klima-Grundbildung dar. Fachliches Verständnis wird dabei als eine Voraussetzung für das Treffen informierter Entscheidungen gesehen. Erschwerend kommt hinzu, dass es noch immer eine oberflächliche Kontroverse um das Thema Klimawandel gibt, ein kritisches Bewerten von Aussagen und Medieninhalten zum Thema Klimawandel kann demnach als weitere Schlüsselkompetenz gesehen werden.

Im Projekt ENGAGING widmen wir uns gemeinsam mit der KU Leuven, der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dresden diesen Aufgaben, indem wir zukünftige Naturwissenschaftslehrkräfte unterstützen möchten, anschlussfähiges Wissen über die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels zu entwickeln, sowie bei der Entwicklung von kritischem Denken im Kontext Klimawandel. Zukünftigen Lehrkräften soll es somit ermöglicht werden, das Thema Klimawandel in ihrem späteren Unterricht selbstwirksam und kompetent in ihren Unterricht zu integrieren.

Ansprechpersonen: Ass.-Prof. Dr. Thomas Schubatzky, Mag.a Sarah Wildbichler

Nähere Informationen: http://engagingforclimate.webbees.at/en/

 


A European Academy for integrating Nature-based Solutions (NBS) in teacher education

Angesichts der aktuellen doppelten Krise, die der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität darstellt, wird immer deutlicher, dass mit der Natur gearbeitet werden muss und nicht gegen sie. In diesem Sinne sind Nature-based Solutions (NBS), also naturbasierte Lösungen, ein vielversprechender Ansatz, der die Möglichkeiten der Natur nutzt, um ein breites Spektrum an gesellschaftlichen Herausforderungen anzugehen. Das Projekt der NBS-Academy hat es sich zum Ziel gesetzt, eine europäische Community of Practice aus Anbietern von Lehrer:innenaus- und -weiterbildung, Lehrpersonen, politischen Entscheidungsträger:innen und anderen Bildungsexpert:innen zu gründen, die sich auf die Entwicklung und Erprobung neuer professioneller Lernprogramme zur Verbesserung der Kompetenzen von Lehrpersonen im Bereich der Bildung für ökologische Nachhaltigkeit durch den Einsatz von NBS konzentriert. Innovative ITE- (Initial Teacher Education) und CPD- (Continuing Professional Development) Programme werden im Laufe des Projekts in sechs europäischen Ländern entwickelt und in Pilotprojekten umgesetzt und evaluiert. Die kulturelle Vielfalt und die Mehrsprachigkeit werden durch die Umsetzung der Ausbildungsprogramme mittels eines gemischten Mobilitätskonzepts (einschließlich einer Sommerschule und eines VR-Trainings) berücksichtigt. Dies soll zu einer Steigerung der Attraktivität des Lehrberufs und seiner Internationalisierung führen sowie zu einer Bewusstseinssteigerung.


Link zur Projekthomepage:  https://www.nbsacademy.eu/
 
Ansprechpersonen:
Univ.-Prof. Dr. Mag. Suzanne Kapelari, Mag. Kim Oun


Conceptual Change im Kontext Klimawandel

Der Klimawandel und seine Auswirkungen stellen die Menschheit vor enorme Herausforderungen. Kinder und Jugendliche sind besonders betroffen, da die Auswirkungen vor allem in Zukunft die Lebensbedingungen auf der Erde verändern werden. Um den anthropogenen Klimawandel beeinflussen und auf ihn reagieren zu können, ist im Sinne einer Climate Literacy unter anderem Wissen über zugrundeliegende Mechanismen wie den Treibhauseffekt eine Voraussetzung. Aufgrund der enormen globalen und lokalen Bedeutung des anthropogenen Klimawandels und seiner Auswirkungen sollten alle Menschen im Laufe der Pflichtschule eine Climate Literacy aufbauen.

Ziel des Dissertationsprojekts ist daher die Entwicklung von Lernumgebungen zum Treibhauseffekt für die Sekundarstufe I. Im Sinne der didaktischen Rekonstruktion stellen dabei die Vorstellungen der Schüler:innen vor der Instruktion einen wesentlichen Faktor dar, der berücksichtigt werden muss, um Conceptual Change zu ermöglichen. Daher werden diese Lernendenvorstellungen in einem ersten Schritt in einem Systematic Literature Review (SLR) zusammengefasst, anschließend orientiert sich die Materialentwicklung und -überarbeitung im Rahmen eines Design-Based Research-Ansatzes an diesen Lernendenvorstellungen.

 

Ansprechpersonen: Mag.a Sarah Wildbichler; Ass.-Prof. Mag. Thomas Schubatzky, PhD

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