Workshop

Das Leiden der Anderen: Bildpolitiken und Visualisierungsstrategien in Russlands Krieg gegen die Ukraine

Donnerstag, 23. Oktober 2025 

13.45–17.30 Uhr

Welcome Room, GEIWI-Turm, Erdgeschoß | online (Zoom) (Anmeldung unter Kontakt)

Eine Anmeldung ist nur für die Online-Teilnahme (Zoom) erforderlich.

13:45-14:00 Uhr

Begrüßung und kurze Einführung

14:00-15:30 Uhr

Teil I: Vorträge mit Diskussion

Sylvia SASSE (Slawisches Seminar, Universität Zürich)
Affektumkehr. Über Kriegsfotos und ihre Desinterpretation

Evelyn RUNGE (Institut für Medienkultur und Theater, Universität zu Köln)
Terrain Vague? Digitale Bildpolitiken und Bildethiken im Krieg gegen die Ukraine

Friedrich BUNGERT (Süddeutsche Zeitung)
Zwischen Desinformation und Entmenschlichung: Visueller Journalismus im Russisch-ukrainischen Krieg

15:30-16:00 Uhr

Kaffeepause

16:00-17:00 Uhr

Teil II Vorträge mit Diskussion

Eva BINDER (Institut für Slawistik, Universität Innsbruck)
Dokumentarfilme über den Krieg gegen die Ukraine – Information, Empathie, Agitation

Anja BURGHARDT (Institut für Slawistik, Universität Innsbruck / Institut für Slavische Philologie, Universität München)
Vom Krieg gegen die Ukraine erzählen in der gegenwärtigen Fotoreportagekunst

17:00-17:30 Uhr

Abschlussdiskussion

Dass Kriege und Konflikte von erschütternden und verstörenden Bildern begleitet werden, ist kein Phänomen des digitalen Zeitalters. Verändert haben sich aber die medialen Bedingungen, unter denen Mediennutzer:innen Zugang zu Bildern, die in Kriegsgebieten gemacht werden, erhalten. In dem am 24. Februar 2022 von Russland begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind digitale Medien einerseits verstärkt zu militärischen Instrumenten geworden, beispielsweise in Form von Video- und Fotoaufnahmen, die als gesammelte Datenmenge Aufschluss über Truppenbewegungen und Kampfhandlungen geben. Andererseits erlauben es die digitalen Medien wie kaum zuvor, den Krieg und seine unmittelbaren Auswirkungen in Echtzeit zu verfolgen. Weiterer Aspekte, die in die­sem Krieg ganz neue Dimensionen erhalten haben, sind die Funktion der Aufnahmen, die Ereignisse (insbesondere Gräueltaten) zu bezeugen, wie auch die Möglichkeit, die Bilder zu manipulieren und Fakes zu verbreiten.

Unabhängig vom jeweiligen medientechnologischen Entwicklungsstand werden in Kriegs- und Kon­fliktsituationen „Fakten“ zu einem begehrten, aber schwer zu beschaffenden Gut. Auch dokumenta­rische Bilder verändern in diesen Situationen ihre Bedeutung, unabhängig davon, ob es sich um Pressefotos, Videoaufnahmen in den Sozialen Medien oder um professionell hergestellte Dokumen­tarfilme handelt, deren Zielpublikum auf Filmfestivals und im Kino zu finden ist. Die Funktion dieser Kriegsbilder, insbesondere wenn es sich dabei um Bilder von Kriegsopfern oder um Bilder der Zer­störung handelt, geht weit über ihren dokumentierenden Charakter hinaus. Sie sind vielmehr, wie Susan Sontag festhält, „selbst eine Art von Rhetorik. Sie insistieren. Sie vereinfachen. Sie agitieren.“ (Sontag 2003, 12)

In dem Workshop wollen wir uns den Bildpolitiken und Visualisierungsstrategien im Krieg, den Russ­land gegen die Ukraine führt, kritisch annähern und dabei den Fokus auf das oben genannte Spek­trum dokumentarischer Bilder legen. Als Anregung und theoretische Grundlage werden uns dabei Susan Sontags Überlegungen in Das Leiden anderer betrachten (München, Wien 2003) dienen. Ent­sprechend werden die Vorträge und Diskussionen von Fragen bestimmt, wie: Welche Bildpolitiken und Visualisierungsstrategien werden von welchen Bildproduzent:innen verfolgt und wie wird der Krieg medial repräsentiert? Welche Rolle spielen (audio)visuelle Darstellungen von Gewalt in Form von Schock- und Schreckensbildern? Wie „ästhetisch“ dürfen Aufnahmen vom Krieg sein und wird dadurch ihr dokumentarischer Wert geschmälert? Eng verbunden mit der Ästhetik der Bilder bleibt zu fragen, ob sie Gefühle wie Bedauern, Mitgefühl oder Empörung auslösen (sollen) und wie dies geschieht. Nutzen sich diese Bilder ab? Angesichts ihrer rhetorischen oder gar agitatorischen Funk­tion stellt sich die Frage, wer damit konfrontiert werden soll und zu welchen Zwecken, insbesondere im Fall der (westlichen) Öffentlichkeit. Gibt es bereits repräsentative Bilder, die zum Repertoire des Krieges gegen die Ukraine gehören?

Organisation
Eva Binder und Anja Burghardt in Kooperation mit dem Network of Areas (NoA) und
dem Forschungsschwerpunkt „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“

Teilnahme via Zoom
Wir bitten um Anmeldung unter slawistik@uibk.ac.at bis Do, 23.10.2025, 12:00 Uhr.

Kontakt
Eva Binder und Anja Burghardt
Institut für Slawistik
Universität Innsbruck
Innrain 52
6020 Innsbruck

+43 512 507-42201
slawistik@uibk.ac.at


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