Damages

Die Finanzierung von Klimaschäden im Globalen Süden. Wie viel sind wir bereit zu bezahlen?

Vom Klimawandel verursachte Verluste und Schäden (engl. Loss and Damage) sind bereits spürbar und werden in Zukunft an Ausmaß zunehmen – auch bei der bestmöglichen Umsetzung der Pariser-Klimaziele. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass ein Großteil dieser Schäden den einkommensschwächsten Regionen der Erde aufgebürdet werden wird. Der Umfang und die Art an Hilfeleistungen der ...

Industriestaaten, ist indessen noch Gegenstand der Klimaverhandlungen.

In meiner Dissertation befasse ich mich daher mit der Finanzierung der sogenannten „Residualschäden“. Das sind die Klimaschäden, die auch durch CO2-Reduktion und Anpassungsmaßnahmen an Klimaveränderungen nicht mehr abgewendet werden können. Wer in welchem Umfang für diese entstandenen Kosten aufkommen wird, ist seit rund 30 Jahren Gegenstand der UNFCCC-Klimaverhandlungen. Da die Industriestaaten überbordende Kosten in der Zukunft fürchten und die Entwicklungsländer einen Kompensationsmechanismus fordern, gestalten sich die Verhandlungen als äußerst schwierig. Mit Hilfe von zwei Ansätzen möchte ich versuchen, diesen Verhandlungsprozess zu beschleunigen.

Florian Bottner

Der Erste umfasst einen umwelt- und rechtsökonomischen Ansatz. Da die bereitgestellten Gelder möglichst effizient und zielgerichtet eingesetzt werden sollten, ist es wichtig zu untersuchen, was die Finanzierungsmechanismen für unterschiedliche Anreizwirkungen sowie Effizienzimplikationen entfalten. Aus dieser theoretischen Perspektive ist eine Maßnahme zu bevorzugen, bei der dem Schadensverursacher die Kosten, welche er Dritten aufbürdet, spürbar gemacht werden und zugleich ein Transfer von Schädiger zu Geschädigten stattfindet.

Da die Theorie nicht ohne weiteres in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann, verfolge ich auch einen politökonomischen Ansatz. In den Klimaverhandlungen hat sich herauskristallisiert, dass potentielle Geberländer für Finanzhilfen industrialisierte Staaten, hauptsächlich in Europa sowie in Nordamerika, sind. Da diese Länder demokratisch regiert werden, müssen die Finanzierungsmaßnahmen im politischen Entscheidungsprozess Mehrheiten finden. Genießt eine der Maßnahmen großen Rückhalt in der Wählerschaft, so könnte sich die Bildung von Mehrheiten in den Parlamenten einfacher gestalten. Darüber hinaus dürften die von der Wählerschaft präferierten Maßnahmen bei Regierungswechsel nicht sofort wieder auf der „Abschussliste“ stehen. Deshalb versuche ich mit der Hilfe von Choice Experimenten, die Präferenzen der Wählerschaft in Österreich sowie den Niederlanden bezüglich der verschiedenen Finanzierungsmaßnahmen und deren Umfang zu entlocken.

Money Plants

Die Kombination aus der theoretisch optimalen Maßnahme sowie den Experiment-Ergebnissen kann eine möglichst wünschenswerte und zugleich umsetzbare Politikmaßnahme aufzeigen. Damit möchte ich dazu beitragen, dass die Entscheidungsträger mit belastbaren Erkenntnissen informiert werden und somit der stockende Verhandlungsprozess beschleunigt wird.

 

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