Klimatische Veränderungen beeinträchtigen Ökosysteme weltweit und verstärken letztendlich die beispiellose Biodiversitätskrise, in der wir uns derzeit befinden. Trotz der umfangreichen klimatischen Messnetzwerke und Modellierungen – auch im Alpenraum – waren Veränderungen in Fließgewässern abseits der sich verschiebenden mittleren Temperatur bisher kaum abschätzbar. Der Nachwuchsforscher Georg Niedrist lieferte hier einen ersten Überblick.
In zwei der eingereichten Publikationen bemisst er erstmals eine Verschiebung von Saisonen und Extremtemperaturen in Alpenflüssen wie dem Inn oder der Großache, einen rasanten Anstieg von sogenannten „Hitzetagen“ unter Wasser, die winterliche Erwärmung von stets als kalt betrachteten Gewässern, und die beschleunigte Erwärmung hochgelegener Alpenbäche. In einer weiteren Publikation wurde die Anfälligkeit aquatischer Wirbelloser für Klimawandelfolgen ermittelt und miteinander vergleichen. Hunderte Arten dieser Tiere besiedeln die heimischen Fließgewässer in hohen Dichten, sind aber durch ihre jeweiligen Arteigenschaften und ihre derzeitige Verbreitung im Alpenraum unterschiedlich von solchen Veränderungen betroffen. Es zeigte sich, dass die Artengemeinschaften im Alpenraum im Vergleich zum Rest von Europa überdurchschnittlich anfällig für Klimawandelfolgen sind und dass vor allem Steinfliegen viele Arten aufweisen, die durch die prognostizierten Veränderungen besonders gefährdet sind.
Die ausgezeichneten Forschungsarbeiten zeigen eindringlich, wie schnell der Klimawandel Alpenflüsse verändert und inwiefern dadurch die Artenvielfalt des Alpenraums beeinträchtigt wird.
Weitere Informationen zu:
Forschungsgruppe "River and Conservation Ecology"
Publikationslinks:
- https://link.springer.com/article/10.1007/s10113-023-02037-y
- https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/rra.3638
- https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/15230430.2023.2181298