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Weihnachtsbrief des Dekans

Autor:Quitterer Josef
Veröffentlichung:
Kategoriefak
Abstrakt:
Publiziert in:
Datum:2017-12-21

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Es war ziemlich genau vor 13 Jahren, als meine damals vier Jahre alte Tochter skeptisch auf das Jesuskind ihrer Kinderkrippe zeigte und mich zur Rede stellte: „Das Baby da drin, das ist doch Jesus?“ „Ja.“ „Und Jesus ist doch der liebe Gott?“ „Ja, genau!“ „Aber wenn der liebe Gott in der Krippe liegt, wer ist dann im Himmel oben?“ Nachdem ich meine anfängliche Sprachlosigkeit überwunden hatte, versuchte ich das im Theologiestudium Gelernte zu elementarisieren – sozusagen Soteriologie, Christologie und Trinitätslehre für Vierjährige. Ich tat mein Bestes, aber je länger ich argumentierte, umso größer wurde ihr Stirnrunzeln… Schließlich gab ich es auf, woraufhin meine Tochter unser Gespräch mit der Bemerkung zusammenfasste: „Was macht ihr da eigentlich an der Uni?“

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Das Geheimnis des Weihnachtsfests sprengt die Grenzen unserer Vorstellungskraft. Der allmächtige Gott wird Mensch und unterwirft sich in seiner Menschwerdung allen biologischen, sozialen und politischen Zwängen. An unserer Fakultät versuchen wir immer wieder, uns diesem Geschehen gedanklich anzunähern. Letztlich können wir es aber nicht begreifen; die Einsicht in die Grenzen unseres theologischen und philosophischen Denkens verhindert jedoch voreilige religiöse Kurzschlüsse und bewahrt vor frommen Ideologien. Eine Theologie, die auf alle Fragen fertige Antworten parat hat, wird ihrem ‚Forschungsgegenstand‘ nicht gerecht – dem liebenden Gott, der in der Person Jesu das Leben mit uns geteilt hat, für uns gestorben und auferstanden ist.

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In diesem Sinne wünsche ich ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest – und immer wieder die Fähigkeit über das Geheimnis der Heiligen Nacht zu staunen.“

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