Victor F. Hess blickt in einen Strahlungsapparat

Victor Franz Hess: Biografisches

Victor Franz Hess (1883–1964) entdeckte 1912 die Kosmischen Strahlen. Es folgte eine steile Karriere, die den jungen Physiker auch an die Universität Innsbruck führte. Hier gründete Hess das weltweit erste Hochgebirgslabor für die Erforschung der Strahlen. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten setzte seiner Forschung in Österreich ein abruptes Ende und er musste in die USA flüchten. Späte Ehrungen seiner wissenschaftlichen Leistungen waren nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder Anlass für Reisen in seine alten Heimat. Die Forschungsstation am Hafelekar besuchte Victor Franz Hess 1958 ein letztes Mal.

 

Die einzige erhaltene Tonbandaufnahme von Victor F. Hess’ Stimme stammt vermutlich aus dem Jahr 1958. Seit der operativen Entfernung eines Stimmbandes Mitte der 1930er-Jahre kann Hess nur mehr in heiserem Flüsterton sprechen.

Sprachaufnahme Victor F. Hess, vermutlich 1958, Archiv der Universität Innsbruck

Victor Franz Hess (1935)

Victor F. Hess, 1935/36

ZeitpunktMeilenstein
24.6.1883Geburt auf Schloss Waldstein bei Deutschfeistritz in der Steiermark als Sohn eines Forstmeisters
1901Reifeprüfung mit Auszeichnung, Studienbeginn an der Universität Graz
1906Promotion sub auspiciis Imperatoris zum Dr. phil. der Physik
1906–1910Assistent am II. Physikalischen Institut der Universität Wien
1908–1920Honorardozent für medizinische Physik an der Tierärztlichen Hochschule Wien
1910Habilitation am II. Physikalischen Institut der Universität Wien
1910–1920Forschungstätigkeit am Wiener Institut für Radiumforschung
1912Entdeckung der Kosmischen Strahlen im Zuge mehrerer Ballonfahrten
1915Freiwilliger Leiter der Röntgenabteilung des schwedischen Militärspitals in Wien
1920Ernennung zum außerordentlichen Professor der Experimentalphysik an der Universität Graz
1921Heirat mit Bertha Breisky (1868–1955)
1921–1923Beurlaubung an der Universität Graz und Tätigkeit als Chefphysiker der U.S. Radium Corporation in Orange, New Jersey, USA
1923Rückkehr an die Universität Graz
1931–1937Professur für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck
1931Gründung der Forschungsstation am Hafelekar
1934Operative Entfernung eines Stimmbandes aufgrund Karzinomverdachts Berufung in den Bundeskulturrat, Gruppe Wissenschaft, des Schusschnigg-Regimes
1936Nobelpreis der Physik für die Entdeckung der Kosmischen Strahlen
1937Vorstand des Physikalischen Instituts der Universität Graz
1938Zwangspensionierung ohne Bezüge; Emigration in die USA Antritt einer Professur für Physik an der Fordham University, New York
1944US-Staatsbürgerschaft
1951Entwicklung von Methoden zur Diagnose von Radiumvergiftungen
1955Tod seiner Ehefrau Bertha; Heirat mit Elizabeth M. Hoencke (1905–1973)
1958Letzter Besuch in Innsbruck
19.12.1964Victor F. Hess stirbt im Alter von 81 Jahren in Mount Vernon, New York

Die Entdeckung der Kosmischen Strahlen

Victor F. Hess mit jungen Physikerkollegen

Nach seinem Studium in Graz geht Victor F. Hess nach Wien, wo er ab 1906 am II. Physikalischen Institut in der Türkenstraße als Assistent arbeitet.

Victor F. Hess (hinten re.) mit jungen Physikerkollegen: hinten li. Georg Hofbauer, vorne v. li.: Josef Nabl, Franz Aigner, Karl Siegl, Norbert Stücker, 18. März 1907, vermutlich II. Physikalisches Institut, Wien

Kinder bestaunen einen Ballon,  mit dem Victor F. Hess die Kosmischen Strahlen erkundet

Zu einer Zeit, als Wissenschaft noch Abenteuer ist, bestaunen Kinder einen Ballon, mit dem Victor F. Hess die Kosmischen Strahlen erkundet.

Victor F. Hess (re.) und Ballonführer Hauptmann Wilhelm Hoffory (li.) in der Umgebung von Wien, 1911/12

Victor F. Hess an seinem Schreibtisch im Wiener Radiuminstitut

An seinem Schreibtisch im Wiener Radiuminstitut wertet Victor F. Hess die Daten der Ballonfahrten aus und verfasst jene Publikation, die ihn später weltberühmt macht.

Institut für Radiumforschung, Wien, 1916

Georg von Hevesy und Victor F. Hess

Georg von Hevesy und Victor F. Hess verbindet ein ähnliches Schicksal: Während des Ersten Weltkriegs arbeiten sie gemeinsam in Wien, die Machtergreifung der Nationalsozialisten zwingt sie ins Exil. Beide erhalten später den Nobelpreis.

Georg von Hevesy (li.), Victor F. Hess (re.), vermutlich in Wien, 1916

Die Verleihung des Nobelpreises

Verleihung Nobelpreis

1912 entdeckt Victor F. Hess die Kosmischen Strahlen. Erst 24 Jahre später wird ihm dafür vom schwedischen König Gustav V. der Nobelpreis für Physik überreicht.

Nobelpreisverleihung, Stockholm, 10. Dezember 1936

Nobelpreisurkunde

Auf der Nobelpreisurkunde steht, dass Victor F. Hess der Nobelpreis für die Entdeckung (Upptäckten) der Kosmischen Strahlen (Kosmiska Strålningen) verliehen wird.

Nobelpreisurkunde, 10. Dezember 1936

Flucht ins Exil

Gästebuch 1938

Am 9. August 1938 ist Victor F. Hess zum letzten Mal vor Ausbruch des Kriegs am Hafelekar. Sein Eintrag ins Gästebuch zeugt von großer Ungewissheit: „Abschied! Auf wie lange?“

Wie vielen anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bleibt ihm keine andere Wahl, als ins Exil zu gehen. Die Flucht in die Schweiz gelingt am 2. Oktober 1938. Von dort geht es weiter in die USA.

Gästebucheintrag Victor F. Hess, 9. August 1938, Museum Institut für Experimentalphysik

Besuchen Sie die historische Messstation auf dem Hafelekar und erfahren Sie mehr über den Nobelpreisträger und Entdecker der Kosmischen Strahlen Victor Franz Hess.

Anfahrt


Gedenkschriften

Nachruf auf Viktor Franz Hess

von Rudolf Steinmaurer, 1966

V. F. Hess zum 100. Geburtstag

von J. M. Kolb, 1983

Erinnerungen an V. F. Hess, den Entdecker der kosmischen Strahlung

von Rudolf Steinmaurer, 1985

 

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