Kristina Stoeckl

Mit Bauchgefühl zur Forschungskarriere

(09.12.2019)

„Vermutlich hat mir meine Mutter zu früh Dostojewski zu lesen gegeben“, erklärt sich Kristina Stoeckl ihre Faszination für Russland und die russische Sprache. Dieses Interesse zu Teenagerzeiten beeinflusste letztlich auch ihre Studienwahl: die gebürtige Pinzgauerin studierte Germanistik, Vergleichende Literaturwissenschaften und Russisch an der Uni Innsbruck.

Gen Osten

Für den Master wechselte Stoeckl an die Central European University (CEU), damals noch im ungarischen Budapest angesiedelt. Sie schloss dort das Studium „International Relations and European Studies“ ab. „Die CEU war damals noch ganz neu, meine Kommilitonen kamen großteils aus Zentralasien und Osteuropa – es war ein spannendes Jahr“, blickt Stoeckl heute zurück. Umso mehr schmerzten sie die politischen Entwicklungen rund um die CEU, die letztlich mit dem diesjährigen Umzug der Universität nach Wien endeten.

Fließender Wechsel

Dass Kristina Stoeckl vom Bachelor in den Master die Fachrichtung fließend wechselte ist heute zwar gang und gäbe, damals war es aber noch unüblich. Nach Ungarn ging es für das Doktorat weiter nach Florenz, wo sie am Europäischen Hochschulinstitut im Fachbereich „Social and Political Sciences“ promovierte. Der Wechsel von Geistes- zu Sozialwissenschaft war damit komplett. In ihren Post-Doc-Projekten wandte sich Stoeckl immer mehr der Religionssoziologie zu. Vor allem der Religionsdiskurs in Russland und den post-sowjetischen Staaten interessierte sie – obwohl ihr oft vorgeschlagen wurde, sich stattdessen lieber mit dem in der Öffentlichkeit stärker diskutierten Islam wissenschaftlich zu beschäftigen. „Ich war immer eng mit Russland verbunden und habe meine Forschung stur verfolgt“, lacht Stoeckl.

Self-Made-Karriere

Weitere Stationen inkludierten Rom, Wien und auch nach Innsbruck führte es die Soziologin für ein Forschungsprojekt von 2007 bis 2009. „Meine Karriere war immer von meiner Forschung getrieben. Ich habe die Post-Doc-Phase weitgehend mit selbst eingeworbenen Drittmitteln bestritten. Das hat mir wissenschaftliche Freiheit gegeben, war aber über viele Jahre von Unsicherheit geprägt“, so Stoeckl. 2015 wählt die gebürtige Salzburgerin dann die Universität Innsbruck aktiv als ihre neue wissenschaftliche Heimat. Mitgebracht hat sie ein auf fünf Jahre angelegtes, internationales Forschungsprojekt zu religiös-moralischen Konflikten in modernen Gesellschaften. Auf die Frage, was ihr an der Forschungsarbeit am besten gefällt, weiß Kristina Stoeckl sofort eine Antwort: das Schreiben. „Mein Literaturstudium war wohl doch nicht ganz umsonst“, lacht sie.

(Autorin: Katharina Wildauer)

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Steckbrief

Kristina Stoeckl

Name

Univ.-Prof. Mag. Dr. Kristina Stoeckl, MA Kristina Stoeckl

Funktion

Professorin am Institut für Soziologie, Projektleitung „Postsecular Conflicts“

An der Uni seit

2015

Wohnort

Innsbruck/Florenz

Herkunft

Pinzgau, Salzburg

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