Andreas Scheil

Mit Passion und Humor

(07.03.2019)

In Andreas Scheils Büro herrscht zaghafte Aufbruchsstimmung: Papiere und Bücher stapeln sich am Boden neben dem Schreibtisch und in den eigentlich sehr gut gefüllten Regalen ist die eine oder andere Lücke zu erspähen. Und auch das Foto von Luc, Scheils französischer Bulldogge, die ihn viele Jahre an der Universität auf Schritt und Tritt begleitet hat, ist bereits von der Wand genommen.

Beinahe an der Filmakademie beworben

„Als angestellter Professor hätte ich eigentlich im Monat nach meinem 65. Geburtstag den Ruhestand antreten sollen“, meint er. Das wäre der 1. November 2018 gewesen. Allerdings kam das dem Professor für Finanz- und Wirtschaftsstrafrecht eher ungelegen. „Ich hatte es verabsäumt, mir den Kopf über die Pension zu zerbrechen.“ Doch er wäre kein Jurist, hätte er keinen Ausweg gefunden: „Ich bin auch karenzierter, beamteter, außerordentlicher Professor – und die gehen erst mit Ablauf des Studienjahres in Pension. Deshalb hat der Rektor meinen Vertrag bis 30. September 2019 verlängert“, lacht er. Eine Grenze zwischen Arbeit und Privatem zu ziehen, fällt Scheil schwer – allerdings nicht, weil er nur Zeit an der Universität verbringt. Ganz im Gegenteil: „Recht spiegelt sich in Allem wider.“ Das war es auch, was ihn bereits Jus-Studium begeistert hat – nachdem er sich beinahe an der Filmakademie beworben und ein Semester Volkswirtschaftslehre in Wien studiert hatte. Für ihn hat Jus nichts mit trockenen Paragraphen zu tun. „Es geht vor allem um Menschen, ihre Interessen und Konflikte, und wie sie das Recht regelt. Man muss das Problem und die rechtliche Lösung sehen und sich fragen: ‚Ist sie vernünftig und gerecht? Oder fiele mir was Besseres ein?‘ Und schon wird das Ganze lebendig.“

Das Stereotyp des humorlosen Juristen Lügen  strafen

Strafrecht zu erforschen und lehren ist nur der berufliche Teil seiner Passion. Zusätzlich war Scheil auch 16 Jahre lang Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Universität Innsbruck, „die sich mit medizinischer Forschung an Menschen befasst, einer der vielen Bereiche, in denen Juristen zu finden sind, weil man sie eigentlich immer braucht“, schmunzelt der Professor. Und auch die Praxis kommt nicht zu kurz: Als Strafverteidiger setzt er sein Wissen regelmäßig in die Praxis um. „Gewissermaßen als Hobby, bei dem ich auch für meine Studierenden viel lerne. Aber vor allem, weil es Spaß macht.“

Neben Begeisterung für das, was er tut, bringt Scheil vor allem viel Humor mit und ist um keine Anekdote verlegen, um das Stereotyp des humorlosen Juristen Lügen zu strafen. Das reicht von seinem Vorschlag, als vom Landeshauptmann von der Universität gewünschten Beitrag zum Andreas-Hofer-Festjahr 1984 einen „Partnerschaftsvertrag mit der Universität abzuschließen, die Waterloo am nächsten gelegen ist“ – bis hin zu dem Foto auf seinem Schreibtisch, das Scheil im Talar zeigt. „Das stammt vom letzten Mal, als ich als Promotor Diplome verliehen habe“, erzählt Scheil. „Ich wollte unbedingt ein gutes Foto von mir haben. Nicht, weil ich Wert auf Traditionen lege, sondern weil ich diese Verkleidung so lustig finde.“

Pension könnte zum Problem werden

Wie es in der Pension weitergehen soll, weiß Scheil auch jetzt noch nicht. „Das könnte zum Problem werden“, vermutet er. Große Sorgen macht er sich aber nicht. „Ich habe bislang nie vorausgeplant. Und das werde ich mir auch jetzt nicht mehr anfangen. Bisher hat auch so immer alles bestens funktioniert.“

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Steckbrief

Andreas Scheil

Name

Univ.-Prof. Dr. Andreas Scheil

Funktion

Universitätsprofessor für Finanz- und Wirtschaftsstrafrecht

An der Uni seit

1977

Wohnort

Innsbruck

Herkunft

Westendorf

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