„Vom Tellerwäscher zum Millionär“ – längst ist diese Illusion über den US-amerikanischen Kontext hinaus präsent. Es wird suggeriert, dass hartes und engagiertes Arbeiten fast automatisiert zu Erfolg führt. Empirisch ist dieses Credo widerlegt, und doch hält es sich in unserer Leistungsgesellschaft hartnäckig. Kaum wird dabei von Klassismus gesprochen, denn Klassismus dürfte es in einer Leistungsgesellschaft doch gar nicht geben, oder?
Die Tagung „Klassismus, Religion und Geschlecht. Zur Intersektion verborgener Ungleichheiten“, die vom 7.-8.11.25 an der Humboldt-Universität zu Berlin stattfand, legte den Fokus auf eine kritische Auseinandersetzung mit Klassismus. Der Schwerpunkt lag auf der Verwobenheit von Klasse, Geschlecht und Religion, die in der theologischen Forschungslandschaft bislang nur marginal berücksichtigt worden ist: Wie kann Klassismus in unserer Gesellschaft definiert werden? Welche Bedeutung kommen religiösen Institutionen und Gemeinschaften in wissenschaftlichen Debatten zu Klassismus zu – oder ist Religion bislang zu Recht nur marginal diskutiert worden? Inwiefern tragen Religion und/oder Geschlecht dazu bei, Klassismus zu fördern? Inwiefern kann eine interdisziplinäre Betrachtung von Klassismus zur Förderung von sozialer Gerechtigkeit beitragen?
Ziel der Tagung war es, den Themenkomplex Klassismus aus interdisziplinärer Perspektive zu beleuchten, zu analysieren und gemeinsam Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Neben stärker theoriebasierten Diskursen wurden daher auch Bezüge zu praxisorientierten Handlungsstrategien hergestellt. Die Beiträge sollen in einem Sammelband veröffentlicht werden.
Auf dem Foto v.l.n.r.: Carolin Hohmann (Münster/Innsbruck), Lia Alessandro (Frankfurt/Freiburg) und Jasmin Mausolf (Berlin).
(Red.)
