Über Musikwissenschaft

Der Begriff Musikwissenschaft ruft nicht selten fragende Blicke (bzw. Ohren) hervor. So ist eine der ersten Fragen an Musikwissenschaftler*innen häufig: Welches Instrument spielst du?
Aber lernt man im Studium der Musikwissenschaft überhaupt, ein Instrument zu spielen? Muss man Notenlesen können? Ist es möglich, nach dem Abschluss als Journalist*in zu arbeiten? Was macht man generell nach dem Abschluss? Und von welcher Art von Musik ist eigentlich die Rede?

Musikwissenschaftler*innen befassen sich mit Musik als ein klingendes kulturelles Phänomen. Wir erforschen, mit verschiedenartigen wissenschaftlichen Methoden, wie sich Musik (und mit ihr die Musiker*innen und Hörer*innen) in unterschiedlichen historischen Kontexten entwickelt hat, welche Rolle sie in gesellschaftlichen, sozialen, politischen, medialen, ökonomischen und anderen Zusammenhängen spielte und spielt, und warum sie (musiktheoretisch und in vielerlei anderer Hinsicht) so klingt, wie sie klingt.

Die Palette an Musik, die wir dabei untersuchen, ist sehr vielfältig – sowohl zeitlich und örtlich als auch stilistisch. Im Fokus steht die Musik der Antike genauso wie die der Renaissance, des Barock, des 18., 19.  und 20. Jahrhunderts bis hin zu ganz aktueller Musik. Vor unserem Forscher*innenauge (bzw. -ohr) ist weder die Opera buffa noch die Tiroler Musikgeschichte, die Musik Westamazoniens, Gustav Mahlers 3. Symphonie oder Deutschrap gefeit. Selbst nicht-menschliche Musik ist Teil unserer Forschungen. Wir brüten sowohl über traditionellen Notationen als auch über messtechnischen Klangvisualisierungen, interviewen und beobachten Musiker*innen "im Feld", analysieren Online-Diskurse und Biografien und graben im Archiv nach historischen Dokumenten und Briefwechseln.

Welche thematischen Schwerpunkte wir am Institut in Innsbruck haben, ist auf dieser Seite (Link) ersichtlich. Wer die Forscher*innen (und gleichzeitig auch Lehrenden) unseres Instituts sind und womit sie sich im Speziellen beschäftigen, ist hier (Link) einsehbar.

Aber was sind denn nun die beruflichen Optionen nach einem absolvierten Studium der Musikwissenschaft?
Aufgrund des breit gefächerten inhaltlichen und methodischen Wissens, das Musikwissenschaftler*innen im Laufe ihres Studiums erlernen, arbeiten unsere Absolvent*innen zum Beispiel ... 

  • in Musiksammlungen und musikbezogene Dokumentationseinrichtungen aller Art (Bibliotheken, Archive, Museen, Musikinformationszentren)
  • in medialen Institutionen und Bereichen (Rundfunk, Fernsehen, Printmedien, Internet),
  • im Kulturmanagement (Veranstaltungs- und Vermittlungswesen),
  • in der Dramaturgie,
  • in der Kulturindustrie (Verlage, Tonträgerindustrie),
  • oder in der Kulturverwaltung und Kulturpolitik,
  • und natürlich als Forschende und Lehrende an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen.

Musikwissenschaftsabsolvent*innen sind jedoch auch häufig in nicht unmittelbar musikbezogenen Arbeitsbereichen tätig, in denen ihre Fähigkeit zur kritischen Reflektion komplexer Sachverhalte, ihre Teamfähigkeit und mündliche und schriftliche Kommunikationsfähigkeit als auch ihre interdisziplinäre Problemlösungs- und Zeitmanagementkompetenz stark nachgefragt wird.

Um einen detaillierten Einblick in den Aufbau und Themen des Studiums zu bekommen, empfehlen wir einen Blick in unser aktuelles Curriculum (Link) sowie auf unsere Studium-Seite (Link). Mögliche Abschlüsse sind Bachelor, Master und PhD (Philosophical Doctor).

PS: Notenlesen zu können ist sehr hilfreich; wir arbeiten gleichermaßen mit der traditionellen westlichen Notenschrift wie mit Alternativen dazu. Dafür nötige Kenntnisse kann man sich im Lauf des Studiums aneignen.

PPS: Zu den Instrumenten: Ein Instrument spielen zu können ist oft ganz praktisch, aber sicherlich nicht notwendig. Viele Musikwissenschaftler*innen spielen hobbymäßig, semi- oder hochprofessionell, aber viele andere spielen kein Instrument und sind dennoch in der Wissenschaft und im Berufsleben hoch geschätzt.

 

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