Farewell Andreas Maier

„Waldwirtschaft und Holznutzung im Berggericht Kitzbühel. Vom (fast) unbeschränkt nutzbaren Gut des Mittelalters zur streng regulierten Ressource der frühen Neuzeit.“ Andreas Maier

Gedanken zum Abschluss der Dissertation oder: Was ist ein Haller Span?

Eine reichlich seltsame Fragestellung für Worte zum erfolgreichen Rigorosum, oder doch nicht? Andreas Maier hat sich seine akademischen Abschlüsse nie leicht gemacht. Bereits mit der Wahl des Themas zur Masterarbeit, die er 2019 erfolgreich verteidigen konnte, standen sowohl seine Heimatregion – Kitzbühel – als auch historische Waldordnungen im Fokus der Analyse. In vielen Stunden Arbeit schuf er sich die Grundlage für seine intime Quellenkenntnis. Das umfasste nicht nur den kompetenten Überblick zu den komplexen Beständen im Tiroler Landesarchiv, sondern betraf in gleicher Weise die Fähigkeit, sich intime Kenntnisse über das Schriftbild, den Stil endloser Sätze und völlig anders gesetzter Interpunktionen wie zahlreicher, heute weitgehend vergessener Abkürzungen und Maße anzueignen. Es galt, Ausdrücke und Techniken des 16. Jahrhunderts verstehen und interpretieren zu lernen. In der an die Masterarbeit anschließenden Dissertation konnte sich Andreas Maier auf die erworbenen Fähigkeiten verlassen und damit methodisch breiter sowie analytisch tiefer in die Thematik einsteigen. Selbst die monatelangen Einschränkungen der Jahre 2020 bis 2022 bremsten ihn kaum von seinem einmal gesteckten Ziel aus. Gleichzeitig – eingebunden in eine überaus umtriebige Gruppe junger Historiker am ‚Forschungszentrum Europaregion Regionalgeschichte‘ des Instituts – waren ihm dabei stets der persönliche Austausch, die kritische Diskussion und die soziale Interaktion ein unbedingtes und wesentliches Anliegen.

Der Wald, seine über eine kontinuierliche Nutzung schrittweise Einbindung und Normierung durch die Gesellschaft, geriet dergestalt zum, in wissenschaftlicher Hinsicht, erfolgreich beackerten Forschungsfeld. Aus historischer Sicht gilt der Wald als der „Bergwercke Hertze und des Fürsten Schatz“, wie das eine zeitgenössische Quelle mit Recht festhält (Maier 2024, S. 2). Aber wohl ebenso wird sich der Wald als wichtiger Teil in das Leben von Andreas Maier eingeschrieben haben.

Und der Haller Span? Kollege Maier ist es zu verdanken, dass wir darüber überhaupt erfahren: Ein Span als Maß für das Triftholz der Saline Hall umfasste in etwa ein Drittel eines Festmeters (Maier 2024, S. 81). Auch wenn das vordergründig nur als Detail erscheinen mag, über Akribie und Anstrengung ist just dieses Detail zu einem zentralen Baustein seiner Dissertation geworden. Beide im Studium herausgearbeiteten Fähigkeiten mögen Andreas Maier – verbunden mit gelebter wie freundschaftlich verstandener Kollegialität – als Mensch auch weiterhin begleiten!

 

Kurt Scharr, Mai 2025

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