Bericht Lienz Heinfels

Von Burgen, Waffeln und Kosaken – DK-Exkursion nach Heinfels und Lienz

Im Mittelpunkt der diesjährigen Austrian Studies Exkursion standen die Burg Heinfels und die Stadt Lienz. Am ersten Tag der Reise, gab Peter Leiter, Präsident des Museumvereins Burg Heinfels, einen Einblick in die wandlungsreiche Geschichte der Burg. Als Spielball zwischen verschiedenen weltlichen und geistlichen Machtsphären wechselte der Wehrbau wiederholt seine Herr*innen, die das Gemäuer stets an ihre eigenen Vorstellungen anpassten. Heute befindet sich das Gebäude in öffentlicher Hand, wobei die private Firma Loacker, der berühmte Waffelproduzent, als Teilbesitzer fungiert. Zusammen versuchte man, die Burg effizient und nachhaltig für die touristische Nutzung zu renovieren. Leiter erzählte uns von den Problematiken solcher Projekte, notwendigen Kompromissen zwischen Gewünschtem und Machbaren und dem Wechselspiel zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Burg Heinfels

Burg Heinfels

Nachmittags führte uns die Lokalhistorikerin Elisa de Gaetani durch die Straßen der Stadt Lienz, während sie uns deren urbane Biografie darbot. Feuergassen, Stadtmauern und die Liebburg sowie Kirchen und Kapellen dienten zur Veranschaulichung der städtischen Geschichte. Abermals wurde auf Osttirols Rolle als Schnittstelle zwischen verschiedenen Machtsphären und als Durchzugsstraße für Handel und Reisende verwiesen. Beim Abendessen im Gasthof Goldener Fisch wurde der Tag und die gesammelten Informationen besprochen.

Das Lienzer Rathaus - die Liebburg

 Das Lienzer Rathaus - die Liebburg

Am zweiten Tag der Exkursion begaben wir uns zum Kosakenfriedhof in der Peggetz. Die Betreuerin, Erika Pätzold, erzählte uns von der Tragödie, bei der zahlreiche Kosaken samt Familien zunächst in Osttirol Unterschlupf fanden, sich dann aber in die Fluten der Drau stürzten, aus Angst, an die Sowjetunion ausgeliefert zu werden. Sie berichtete von der regen Aktivität, die sich weiterhin um die Erinnerung an dieses Ereignis im öffentlichen Gedächtnis entwickelt. Zahlreiche Besuche aus unterschiedlichen Ländern, Erzählungen der örtlichen Bevölkerung, und persönliche Schicksale verbinden die Geschichte der Kosaken mit der Gegenwart. Professor Kurt Scharr wusste diese Informationen in einem anschließenden Vortrag in vergangenen und heutigen politischen Diskursen zu verorten. Anschließend nahm die Exkursion ihr erfolgreiches Ende und jede*r zog auf eigene Hand zurück nach Innsbruck.

Kosakenfriedhof

 Kosakenfriedhof

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