Newsletter Nr. 40/2025 des Forschungsinstituts Brenner-Archiv
Neuerscheinungen

Dimensionen des Transgressiven in Friederike Mayröckers Spätwerk. Hg. von Uta Degner und Beate Sommerfeld. Wiesbaden: Harrassowitz, 2025 (Beiträge zu Literatur und Medien der Gegenwart, 5).
In der Überschreitung von Grenzen sowie im Ausloten von intermediären Räumen und Zwischenzuständen liegt eine zentrale Dimension von Friederike Mayröckers Spätwerk. Angetrieben von den Impulsen der Avantgarde reizen die letzten Bände ästhetische und sprachliche Normen aus, transzendieren Identitäten, Gattungsgrenzen sowie Text- und Wirklichkeitsebenen.
Die Beiträge des Bandes gehen den vieldimensionalen Transgressionen in Mayröckers Schreiben nach, dessen entgrenzende Potenzialität aus den über die Jahre ausdifferenzierten und modifizierten avantgardistischen Schreibweisen heraus entfaltet wird. Transgressionen werden in ihrem Wortsinn als Überschreitung oder Durchbruch gleichbedeutend mit Innovation verstanden, wie sie zum Paradigma der Avantgarde, aber auch der Moderne schlechthin wurde. Erhellend für Mayröckers Spätwerk ist das Transgressive aber auch in den Ausweitungen, die der Begriff im Zuge des ‚performative turn‘ erfahren hat, etwa in den Konzepten des Transitorischen und der Liminalität, die sich mit Grenzen, Schwellen und Prozessen des Wandels beschäftigen. Die Vielfalt der theoretischen Zugänge in diesem Band lässt die Vielschichtigkeit der transgressiven Dimensionen in Mayröckers Spätwerk hervortreten und beweist die Offenheit der Texte für unterschiedliche Lesarten. Das von Mayröcker angesteuerte entgrenzte Schreiben scheint dabei auch ein Überschreiten der verfügbaren Begrifflichkeiten herauszufordern.
Weitere Informationen

Lesen wir heute anders? Gespräche über eine These von Ruth Klüger. Hg. von Christine Frank. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2025.
Ruth Klüger stellte 1994 die Frage „Lesen Frauen anders?“ nur, um sie in einer nuancierten Argumentation einschränkungslos zu bejahen. Mehr als drei Jahrzehnte später hat sich eine neue Generation angehender Literaturwissenschaftler:innen dieselbe Frage nochmals gestellt – und sie zum Ausgangspunkt von sehr persönlichen Gesprächen mit sechs zeitgenössischen Autor:innen genommen, die alle anders darauf geantwortet haben. Herausgekommen ist dabei eine differenzierte Momentaufnahme der vielen heute praktizierten Arten des Lesens und Schreibens. Alle an den Gesprächen Beteiligten distanzieren sich von kategorischen Bestimmungen, wie der von Klüger formulierten These, stehen ihr aber dennoch nahe in der Überzeugung von der Notwendigkeit, anders zu lesen.
Entstanden ist dieses Buch im Sommersemester 2024 im Rahmen eines Masterseminars, das die Wiener Komparatistin Christine Frank während einer Gastprofessur an der FU Berlin gemeinsam mit Studierenden, Autorinnen und mit finanzieller Unterstützung des Büros der Frauenbeauftragten durchführen konnte.
Weitere Informationen
Was macht der Schnee im Gedicht? Beispielanalysen von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Hg. von Christine Frank. Sprachkunst. Beiträge zur Literaturwissenschaft, Jg. 55 (2024), 1./2. Halbband.
Mit Aufsätzen von Christine Frank, Jiachuan Li, Diego León-Villagrá, Andreas Dittrich, Simon Zeisberg und Imke Misch.
Weitere Informationen
Die Klavierspielerin. Roman. Stuttgart: Reclam, 2025 (Reclams Universal-Bibliothek).
Mit einem Nachwort von Uta Degner.
Weitere Informationen