Hans Garzaner (1935-2023)

Der Tiroler Kultur-Journalist Hans Garzaner ist am Freitag, 21. April 2023, im 89. Lebensjahr (nach kurzer Krankheit) in Innsbruck an Herzversagen gestorben.
Aus Absam stammend, hat Hans Garzaner in Hall das Franziskanergymnasium besucht, schon in jungen Jahren, 1952/53 Theater gespielt, und war dann nach seinem Germanistikstudium (das er im Dissertationsstadium abgebrochen hat) von Mitte der 1960-er Jahre bis zum Jahr 2000 ständiger freier Mitarbeiter des ORF. In den 70-er Jahren hat er auch Filmkritiken in der Tiroler Tageszeitung verfasst und zwischenzeitlich (kurzfristig) an einer frühen Tirol-Beilage des Kurier mitgearbeitet.

Im ORF war Garzaner hauptsächlich als Rezensent und Beitragsgestalter in der Kulturredaktion von Radio Tirol, aber auch als Glossist für die Sendung « Ambiente », als Programmierer für klassische Musik auf Ö 1 und für die Sendung « Im Rampenlicht » von Volkmar Parschalk tätig.
Auf Radio Tirol hat er in den Siebzigerjahren (und frühen Achtzigerjahren) u.a. an der satirischen Sendung « Stolperdraht » (mit Josef « Joschi » Kuderna, Siegfried Wagner, Herwig Wurzer u.a.) und an der Sendung « Und was meinen Sie ? Experten zu Fragen von Kunst und Kultur in Tirol » mitgewirkt – Sendungen, die man heute in einem « Regionalradio » leider vermisst.
Seine Radiolaufbahn hatte Hans Garzaner in den 60-er Jahren als Nachrichtensprecher und Leser von literarischen Texten (für die von Hermann Brix geleitete Literaturabteilung) begonnen und wie viele seiner damaligen Kollegen (Volkmar Parschalk, Oswald Köberl, Herwig Wurzer, Siegi Wagner etc.) auch Theater gespielt, u.a. im « Zentrum 107 » in der Innstraße in Innsbruck.
Theater, Oper und (klassische oder « ernste ») Musik, sind dann lange Zeit zum Hauptgebiet seiner journalistischen Tätigkeit geworden. Neben « großen » Institutionen (Landestheater, Symphoniekonzerte) hat er sich besonders auch für die « alternative » Kulturszene, die sich ab den Siebzigerjahren entwickelt hat (Treibhaus, Kellertheater, Galerie St. Barbara), und für das Theatergeschehen im ganzen Land (Volksschauspiele Telfs, Erl, Brixlegg etc.) interessiert.
Hans Garzaner war ein anspruchsvoller Kritiker, der seine Meinung offen (und manchmal noch am Ort des Geschehens unüberhörbar) zum Ausdruck gebracht hat, ohne Scheu anzuecken, was seiner « Karriere » nicht immer förderlich war. Seine Ansprüche basierten auf einem umfangreichen, fundierten Wissen um künstlerische, literarische, aber auch historische Zusammenhänge und Entwicklungen und einem feinhörigen Gefühl für Musik. Er war allen (und nicht nur europäischen) Entwicklungen im  kulturellen und gesellschaftlichen Bereich gegenüber aufgeschlossen und so in jeder Hinsicht ein echter Kulturvermittler.

Der Begräbnisgottesdienst für Hans Garzaner findet am Samstag, 29. April, um 13.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Pius X (Innsbruck, O-Dorf, Spingeser-Str.) statt, die Beisetzung anschließend, um 14.30 Uhr, am Friedhof Pradl. Die Möglichkeit für einen persönlichen Abschied besteht von Donnerstag, 27. April, 10 Uhr bis Samstag, 29. April, 11 Uhr am Friedhof Pradl.

PS zu Hall : Schon in seiner Schulzeit in Hall hat Hans Garzaner Theater gespielt : im Leopoldinum studierte er mit seinen Mitschülern  1952/53  „Der Nibelungen Not“ von Hebbel ein ; das Stück wurde zum Pennälertag im Landestheater aufgeführt, Garzaner spielte die Rolle des Blöderlin, einen Bruder Etzels (Attila) ; zur Feier „650 Jahre Stadterhebung Hall“ spielten sie „Und viele werden in dein Antlitz sehen“ (Pachermadonna), Gottfried Schöpf schrieb das Stück extra für die Stadterhebungsfeier. Garzaner spielte den Herrn von Wulfersdorf, in der Rolle des Michael Pacher war damals übrigens Ernst Grissemann zu sehen.

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