SICHER
Titel: Schnelles Identifikations- und Checkverfahren zur Erkennung von Schlepperei, verbotenen Stoffen und toxischen Gasen
(2026-2027)
Projektbeschreibung: Die Bekämpfung des illegalen Menschen- und Drogenhandels ist äußerst anspruchsvoll, da kriminelle Netzwerke kontinuierlich neue Schmuggelrouten und Methoden entwickeln, um stationäre Kontrollpunkte zu umgehen. Eine schnelle, zuverlässige und mobile Vor-Ort-Detektionstechnik ist daher essenziell, um synthetische Drogen nachzuweisen sowie illegale Transporte, Drogenlabore und versteckte Personen gezielt aufzuspüren. Eine schnelle Kontrolle ist gleichermaßen auch für stationäre Kontrollpunkte mit höherem Fahrzeugaufkommen wichtig.
Damit ein Detektor praxistauglich ist, muss er unter realen Bedingungen zuverlässig funktionieren und selbst durch versiegelte Behälter hindurch illegal transportierte Stoffe und Personen identifizieren können. Diese Herausforderung soll im bilateralen KIRAS-Projekt SICHER durch die Entwicklung eines kompakten Thermodesorptions-High-Kinetik-Energie-Ionenmobilitätsspektrometers (TD-HiKE-IMS) mit hoher analytischer Leistungsfähigkeit für den mobilen Einsatz gelöst werden.
Für eine reibungslose Kontrolle ohne Verzögerungen sind Messgeschwindigkeit und Zuverlässigkeit entscheidend. Die Effizienz wird durch eine optimierte Probenahme erhöht: Eine Gasmessung kann direkt aus dem Containerinneren durch die Dichtung erfolgen, ohne die Verplombung zu beschädigen. Dadurch entfällt administrativer Aufwand, und die Messdauer bleibt unter 60 Sekunden.
Der geplante TD-HiKE-IMS Proof-of-Concept System ermöglicht eine hochsensitive und zuverlässige Detektion durch adsorptive Probenanreicherung mit nachfolgender Thermodesorption und neuer hochselektiver Analysentechnik. Dank innovativer System- und Methodenentwicklung lassen sich sowohl leichtflüchtige als auch schwerflüchtige Substanzen – von menschlichen Emissionen bis hin zu Drogen, Begasungsmitteln oder toxischen Gasen – innerhalb einer Minute erfassen und die Ergebnisse auf einem Display oder mobilen Endgerät anzeigen.
Die im Projekt vertretenen Forschungseinrichtungen und Unternehmen (Leibniz Universität Hannover, Airsense GmbH, Ackision GmbH, Universität Innsbruck, Solgenium GmbH) bringen komplementäre Expertise in den Bereichen Gasanalytik, Sensorkonstruktion und Informatik ein und ermöglichen so einen innovativen und zielgerichteten Lösungsansatz.
Das Proof-of-Concept System wird für anwendungsspezifische leicht- und schwerflüchtige Substanzen in komplexen Gemischen getestet. Dabei werden im Projektverlauf auch Hinweise von Bedarfsträgern berücksichtigt, um zusätzliche relevante Verbindungen – darunter toxische Industriechemikalien, Drogenvorläufer, Drogen, Gärgase und Atemgase – in unterschiedlichen Konzentrationen zu analysieren. Abschließend erfolgt die Erprobung des Proof-of-Concept Messsystems in quasi-experimentellen Settings.
Öffentliche Bedarfsträger wie das BMI und BMF auf österreichischer sowie die Bundespolizei, Landeskriminalämter und der Zoll auf deutscher Seite begleiten das Projekt kontinuierlich, um die Wirksamkeit unter Realbedingungen zu evaluieren. Die Johanniter Austria Ausbildung und Forschung GmbH tritt als GSK-Partner auf.
Projektpartner:
Johanniter Österreich Ausbildung und Forschung gemeinnützige GmbH
Bundesministerium für Inneres
Bundesministerium für Finanzen
SOLGENIUM GmbH
Kontakt: Assistenz-Prof. Dr.Ruzsanyi (Universität Innsbruck)