Wie werden Menschenrechte in verschiedenen Kulturen, rechtlichen Kontexten, anderen Ländern interpretiert, zugelassen, ausgeübt? Am Beispiel der „Meinungs- und Redefreiheit“ sind die Besucher*innen eingeladen, selbst ans Redner*innenpult zu treten.
Von außen betrachtet, ist die Box weiß mit Verfassungstexten zur Redefreiheit aus verschiedenen Ländern. Innerhalb der Box ist es düster, Textbeispiele aus verschiedenen Zeitungen und Blogs, zeigen Beispiele für realpolitisch Redefreiheit in verschiedenen Ländern. Das ist das grundlegende Konzept der Ausstellung.
Warum wurden gerade diese Textbeispiele ausgewählt?
- Beispiel Österreich: Der Blog-Eintrag der Österreichischen HochschülerInnenschaft beschäftigt sich mit dem Diskurs der Meinungs- und Redefreiheit in Österreich und entspricht somit genau dem Thema der Mikroausstellung.
- Beispiel Deutschland: Der Blog-Eintrag des AfD-Politikers Stephan Protschka im „rechten“ Internetprotal „info-DIREKT“ ist ein Beispiel für die vielfältige Interpretation von Redefreiheit. Thematisiert wird unter anderem der „White Genocide“ in Südafrika, welchem weiße Farmer vermeidlich ausgesetzt seien. Diese (und andere), mit Fakten wiederlegbare Behauptungen in diesem Artikel, wurden ausgewählt, um aufzuzeigen, dass Redefreiheit auch als Hetze gegen andere eingesetzt werden kann.
- Beispiel Iran: Das Interview mit der Metal-Band „TarantisT“ zeigt den Umgang mit künstlerischer Freiheit im Iran. Der künstlerische Kanon wurde von der iranischen Regierung festgelegt und „nicht konforme“ Kunst wird verfolgt und ausgegrenzt.
- Beispiel China: Laut dem „Standard“-Artikel werden Journalist*innen in China unter Beobachtung gestellt und z.T. auch ihre Wohnungen, Hotels, etc. durchsucht. Dieses Vorgehen dient zur Kontrolle und Zensur von kritischen Meinungen und ist ein massiver Einschnitt in die Redefreiheit.
- Beispiel Venezuela: Die aktuellen politischen Entwicklungen in Venezuela sind sehr komplex und werden vielseitig medial beleuchtet. Einerseits gibt es Anhänger des gewählten Präsidenten Maduro (auch außerhalb von Venezuela), welche der US-Regierung einen weiteren Putschversuch in Mittelamerika vorwerfen. Auf der anderen Seite steht Maduros politischer Gegenspieler Guaidó, welcher nicht demokratisch gewählt wurde. Guaidó und seine Anhänger*innen zweifeln die Wahl Maduros an und kritisieren das sozialistische Regime scharf. Beide Seiten sehen sich im Recht und berufen sich auf Proteste, die pro und gegen Maduro stattfinden. Dies alles sind Varianten der Rede- bzw. Meinungsfreiheit.
- Beispiel USA: Der Patriots Act in den USA sollte eine erhöhte Sicherheit gegen terroristische Akte bringen. Dafür wurden Rechte von u.a. Journalist*innen eingeschränkt und die Möglichkeit eingeführt, diese besser zu kontrollieren und zu überwachen.
Forschungsprojekt
Menschenrechte, Marie-Luisa Frick, Institut für Philosophie (Philosophisch-Historische Fakultät)
Umsetzung
Simon Schöpf, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie (Philosophisch-Historische Fakultät)
Milena Kostner, Institut für Gestaltung (Fakultät für Architektur)
Projektbeteiligte
Manuel Maringgele
Ort
Campus Innrain, Centrum für Chemie und Biomedizin, Vorplatz
Installation